Time Killers (Kazue Kato)

KAZÉ (April 2013)
Taschenbuch, 240 Seiten, 6,95 EUR
ISBN: 978-2-88921-509-6

Genre: Action / Mystery / Kurzgeschichten


Klappentext

Kazue Katos Abenteuerland

Was haben ein dämonischer Exorzist, ein Ninja-Kaninchen, ein kleiner Superheld, Außerirdische und eine Wünsche erfüllende Reisschale gemeinsam? Sie alle stammen aus der Feder der großartigen Blue Exorcist-Autorin Kazue Kato. In Time Killers, diesem Band voller wunderbarer Kurzgeschichten, nimmt uns die Autorin mit auf eine Reise durch ihr einzigartiges Reich der Ideen, voller Fantasie und Magie und illustriert in zahlreichen Farbseiten.


Rezension

In „Time Killers – Kazue Kato Short Story Collection“ sind elf Kurzgeschichten enthalten, die die Entwicklung der Mangaka von ihren Anfängen mit zarten 19 Jahren bis heute illustrieren. Auffällig sind dabei die Farbseiten im Mittelteil des Manga, die vollkommen untypische Geschichten in verschiedenen Stilarten zeigen. „Der Krieger aus dem Land der roten Sonne“ kommt gänzlich ohne Dialogtext aus und erzählt auf wenigen Seiten die tragische Lebensgeschichte eines Indianerkriegers. Das darauffolgende humorvolle Intermezzo „USA BOY!!!“ arbeitet mit knalligeren Farben, lässt den Leser allerdings aufgrund der offensiven Komik etwas ratlos zurück. Und „Das Kleid der Prinzessin“ umfasst nur eine einzige Seite, die dem Leser ein kleines Schmunzeln entlockt.

Die restlichen Geschichten umfassen circa zehn bis vierzig Seiten und zeigen in chronologischer Reihenfolge, wie sich Kazue Katos Stil nach und nach verändert hat. Zeichnerische Experimente inklusive. „Der Hase“ handelt von einem jungen Mann, dessen Vater für die Yakuza gearbeitet hat und den er mit eignen Händen töten musste. Shuri arbeitet seitdem als Auftragskiller, der sich mit Fliegerbrille und einer Mütze mit Hasenohren tarnt. Als er den Vater eines Schuldfreundes töten soll, steht Shuri vor einem Dilemma. Kazue Kato bezeichnet diese Geschichte als „naives Debütwerk“ und hat damit den zweiten Platz beim Tezuka-Preis belegt. In „Tomaten“ spielen ebenfalls Hasen eine Rolle und zwar in Form sprechender und menschenähnlicher Tiere. Usakichi und Sasuke sind Leibwächter und werden von einer älteren Häsin engagiert, um ihre Tomatenfelder zu verteidigen. Es folgen kurze Episoden über einen Kriminellen, der wegen eines kleinen Mädchens die schiefe Bahn verlässt, und über einen jungen Mann, der von einem mystischen Meereswesen vor dem Ertrinken gerettet wird.

In „Herr und Diener“ bedankt sich eine magische Reisschale für die fünfzehnjährige Treue ihres Besitzers, indem sie ihm zahlreiche Wünsche erfüllt. Ein üppiges Mahl oder Geld für die Miete – alles kein Problem für die Reisschale. Doch der Protagonist wird übermütig und muss bitter lernen, dass Geld allein nicht lange glücklich macht. Yoshios Welt wir in „Hoshiota“ von einem Kometen bedroht. Der junge Mann kann im Angesicht der Katastrophe jedoch nur an seine reizende Mitschülerin denken. Wer „Blue Exorcist“ gelesen hat, erkennt in „Hoshiota“ bereits den individuellen Stil von Kazue Kato, der sich in „Der Fall Miyama-Uigusu“ noch deutlicher zeigt. Ein Exorzist erster Klasse von der Ritterschaft vom Blauen Kreuz macht sich auf, um den Teufel aus einem jungen Mädchen auszutreiben. Eingebettet in diese Geschichte ist eine Erzählung von einem kleinen Teufel, der stark an die Dämonenkatze aus „Blue Exorcist“ erinnert. Und der Protagonist verfügt ähnlich wie Rin über dämonische Kräfte – kaum verwunderlich also, dass aus dieser Kurzgeschichte schließlich die erfolgreiche Mangareihe entstand.

Auch wenn die Zeichnungen der ersten Geschichten noch ziemlich unausgereift wirken, erkennt man auf Anhieb das besondere Talent Kazue Katos, die Mimik und Gestik ihrer Charaktere glaubhaft und dynamisch zu gestalten. Die Emotionen springen schnell über und auch wenn vieles noch etwas schief wirkt, erkennt man doch schon die Handschrift der Mangaka. Die Farbseiten fallen stilistisch aus dem Rahmen, ebenso wie „Das Gebet der jungen Frau“, das sehr nach reinen Bleistiftzeichnungen aussieht. Man kann sie als zeichnerische Experimente einordnen, die für Fans der Mangaka durchaus sehr interessant sind. Die letzten beiden Geschichten zeigen schließlich den kontrastreichen und einzigartigen Stil, den man von „Blue Exorcist“ kennt und auch inhaltlich hat sich Kazue Kato bereits sehr gesteigert. Im Anhang erklärt die Mangaka auf humorvolle Weise, wie die einzelnen Geschichten entstanden sind und rundet damit diese spannende Kurzgeschichtensammlung gekonnt ab.


Fazit

„Time Killers“ illustriert den zeichnerischen Werdegang von Kazue Kato, die mit „Blue Exorcist“ einen riesigen Erfolg landete. Bereits frühe Werke zeigen ihr besonderes Talent für ausdrucksstarke Bilder und ihren Hang zu düsteren Geschichten. Für Fans der Mangaka ein absolutes Muss!


Pro & Contra

+ gelungene Illustration des zeichnerischen Werdegangs
+ Farbseiten im Mittelteil
+ kreative, düstere Kurzgeschichten
+ „Der Fall Miyama-Uigusu“ und „Hoshiota“
+ humorvolle Anmerkungen der Mangaka im Anhang
+ ausdrucksstarke Mimik und Gestik

o vor allem für Fans von Kazue Kato spannend

- Zeichnungen zu Beginn noch etwas schief
- oftmals zu kurz geraten

Wertung:

Geschichten: 3/5
Zeichnungen: 3,5/5
Lesespaß: 3,5/5
Preis/Leistung: 4/5


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