March Story Band 2 (Kim Hyung Min und Yang Kyung-Il)

march story2

Carlsen (Mai 2013)
Taschenbuch, 192 Seiten, 6,95 EUR
Empfohlen ab 16 Jahren
ISBN: 978-3-551-72064-1

Genre: Mystery / Horror / Manhwa


Klappentext

March ist ein Jäger der Il, der bösen Geister, die sich in Objekten verstecken. Berührt ein Mensch ein solches, kriecht der Il in den Körper des Menschen und versucht, diesen von innen zu verschlingen. March trifft zum ersten Mal auf Belma, einen anderen Ciste Vihad. Was für ein Muskelprotz …!


Rezension

Hüte dich vor Dingen, die dir fremd sind – denn in ihnen könnte sich ein Il verbergen, ein Dämon, der dich in den Wahnsinn und zu blutigen treibt. March jagt solche bösen Geister, sie ist ein so genannten Ciste Vihad und wird meist für einen jungen Mann gehalten. Sie selbst gibt sich als solchen aus, um niemanden in ihr Herz zu lassen. Denn in March wohnt ein Dornen-Il, der ihr ungeheure Kräfte verleiht, aber droht, ihr Herz zu verschlingen, sollte sie sich jemals verlieben. Der muskulöse Ciste Vihad Belma ist ohnehin kein geeigneter Kandidat, auch wenn er von Marchs Liebreiz verunsichert ist – schließlich ist March doch ein Mann, oder nicht? Belma möchte March in jedem Fall näher kennenlernen, doch bei ihrer ersten Begegnung wird sie Opfer einer seiner Täuschungen, was ihr Verhältnis von Anfang an schwierig macht …

Wie bereits im ersten Band von „March Story“ reihen sich kapitelweise kleinere Geschichten aneinander, die das Wesen der Il beleuchten und gleichzeitig einzelne Charaktere näher vorstellen. So widmet sich das erste Kapitel dem Auftritt von Belma, einem starken und auf den ersten Blick einfach gestrickten Il-Jäger. March fasziniert und verwirrt ihn gleichermaßen und so möchte er mit dem vermeintlich jungen Mann zusammenarbeiten. March führt ihre nächsten Aufträge jedoch alleine aus und hilft dabei einer jungen Frau, die seit Jahren einen Il in ihrem Bauch trägt. Man hält sie für schwanger, doch das Kind will einfach nicht auf die Welt kommen und so wird sie bald für eine Hexe gehalten. In diesem und weiteren Kapiteln wird das hinterhältige Bild der Il auf den Kopf gestellt, denn sie scheinen nicht grundsätzlich böse zu sein. Erste Andeutungen fanden sich bereits im ersten Band von „March Story“, doch spätestens jetzt ist klar, dass der Manhwa unheimlich komplex ist und jeder Il so wie jeder Mensch, in den er sich eingenistet hat, eine ganz persönliche Geschichte  hat.

Über Marchs Vergangenheit erfährt man zunächst nichts neues, doch in verschiedenen Szenen wird deutlich, dass sie sehr unter den früheren tragischen Ereignissen leidet. Auch wenn ihr der Dornen-Il große Macht verleiht, ist sie doch einsam und vermisst ihre Schwester. Zudem ist March trotz ihrer düsteren Ausstrahlung eine sehr empathische junge Frau, die Anteil an den persönlichen Geschichten der Menschen und auch der Il nimmt. Solange noch kein Blut an den Händen eines Menschen klebt, kann March den Dämon von diesem trennen. Hat der Mensch jedoch bereits Schuld auf sich geladen, muss er gemeinsam mit dem Il sterben. Als March die etwas über die Grausamkeiten erfährt, die ein junges Mädchen in die Arme eines Il getrieben hat, verliert sie die Kontrolle über sich – das zeigt das Dilemma, in dem sie sich befindet. Eigentlich bräuchte sie jemanden, dem sie ihr Herz schenken kann und der ihre Seele beschützt, doch der Il in ihr macht ihr das unmöglich.

Im zweiten Band erfährt man etwas mehr über den Antiquitätenhändler Rodin, der magische Gegenstände verkauft und ebenso wie die ehemalige Ciste Vihad Jake March zur Seite steht. Auch Rodin hat eine sehr persönliche und tragische Vergangenheit mit einem Il. Bei der dicken Jake tappt man jedoch weiterhin im Dunkeln. Sie hat March bei sich aufgenommen und zur Jägerin ausgebildet, doch über ihre Motive kann man nur spekulieren. Jake scheint March allerdings sehr ins Herz geschlossen zu haben und so gibt es für die einsame Ciste Vihad doch noch ein wenig Hoffnung. Auch erfährt March von den Menschen, die sie zu retten versucht, Zuneigung. Man darf gespannt sein, wohin sich die Geschichte entwickelt und ob es March jemals erlaubt sein wird, eine enge Bindung einzugehen.

„March Story“ glänzt auch dieses Mal mit dem atemberaubenden Zeichenstil, der von dunklen Tönen und verspielten Details dominiert wird. Manche Charaktere erscheinen bizarr überproportioniert, trotzdem fügen sie sich wunderbar in den Stil der Geschichte ein. Die harten Kontraste verleihen dem Manhwa eine einzigartige Optik, die ihresgleichen sucht. Beinahe jedes Panel ist ein kleines Kunstwerk, hinzukommen ganz- oder doppelseitige Zeichnungen, die den Leser innehalten und staunen lassen. Inhalt und Zeichnungen ergänzen sich einfach perfekt. Sowohl actionreiche als auch emotionale Szenen wirken ästhetisch und entfalten einen morbiden Charme, dem man sich kaum entziehen kann.  Allein die Zeichnungen sind ein Kaufgrund, doch dazu hat „March Story“ eine spannende und tiefgreifende Story zu bieten. 


Fazit

Auch der zweite Band von „March Story“ verzaubert mit einer ebenso verspielten wie finsteren Optik, die perfekt zur düsteren Geschichte passt. Jeder Mensch und jeder Il haben ihre ganz persönliche Geschichte, die berührt und erschreckt. March ist einem jetzt schon unheimlich ans Herz gewachsen und man darf gespannt sein, wohin ihre Geschichte noch führen wird. Mit jeder Seite verliebt man sich mehr in diesen Manhwa, dessen morbiden Charme man sich kaum entziehen kann – ein absolutes Highlight im Carlsen-Programm!


Pro & Contra

+ atemberaubende, morbide Zeichnungen
+ empathische Protagonistin mit düsterer Aura
+ jeder Mensch und jeder Il haben einen persönlichen Hintergrund
+ Nebencharaktere werden näher beleuchtet
+ finstere, leicht surreale Atmosphäre
+ kombiniert gekonnt Tiefgang mit Action

o Altersempfehlung ab 16 beachten!

Wertung:

Handlung: 4,5/5
Charaktere: 5/5
Zeichnungen: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 4/5

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