Demon Diary Complete Edition 1 (Kara, Chihyung Lee und Yunhee Lee)

demon diary complete 1

Tokyopop (Mai 2013)
Taschenbuch, 648 Seiten, 15,00 EUR
ISBN: 978-3867193269

Genre: Fantasy / Comedy / Manhwa


Klappentext

Götter und Dämonen befinden sich im Krieg. Der junge Raenef wurde dazu bestimmt, ein Dämonenlord zu werden, und soll die Harmonie zwischen Göttern und Dämonen wiederherstellen. Nur leider ist Raenef herzensgut und hat keine Ahnung vom Benehmen bei Hofe, geschweige denn von Zauber und Magie! Als Lehrmeister wird ihm der charismatische und hochrangige Eclipse zur Seite gestellt, dessen Geduld bei dem Versuch, aus Raenef einen ordentlichen Dämonenlord zu machen, auf eine harte Probe gestellt wird …


Rezension

Raenef ist ein fröhlicher und naiver junger Mann, der Nachfolger eines gefürchteten Dämonenlords werden soll. Zwar verfüg Raenef über erstaunliche Kräfte, doch er kann sie nicht richtig einsetzen – und überhaupt fehlt ihm die finstere Aura eines echten Dämonenlords. Auch hat er keine Freude daran, Menschen zu quälen und Dörfer niederzubrennen. Der finstere Dämon Eclipse soll aus dem Jungen einen grausamen Herrscher machen und verzweifelt schier über Raenefs herzlicher Art. Doch bald schon bemerkt Eclipse, dass er Raenef ins Herz geschlossen hat und ihn nicht nur aus Eigennutz oder Pflicht beschützen will. Raenef gelingt es sogar, eine Schwertmeisterin, die Dämonenlords töten will, und einen jungen Priester auf seine Seite zu ziehen – kann Raenef mit seiner unschuldigen Art seine Welt verändern?

Der Erfolgsmanga „Demon Diary“ wird von Tokyopop in einer zwei Bände umfassenden Complete-Edition neu veröffentlicht. Im ersten Band sind die ursprünglich ersten vier Bände enthalten und so hält man ein richtig dickes Taschenbuch in den Händen. Bereits ein Blick aufs Cover lässt starke Zweifel daran aufkommen, dass der feminin wirkende Raenef ein Dämonenlord sein soll. Viel mehr muss man unwillkürlich lächeln, wenn man sein strahlendes Gesicht sieht. Mit seiner naiven Art treibt er nicht nur den charismatischen Eclipse in den Wahnsinn – dennoch schließt man Raenef unglaublich schnell ins Herz. Insbesondere seine nachdenkliche und melancholische Seite fasziniert den Leser, die in den vielen Comedyeinlagen jedoch etwas untergeht.

Wobei wir beim Knackpunkt von „Demon Diary“ wären – Karas Zeichenstil ist traumhaft und verleitet immer wieder dazu, inne zu halten und einzelne Panels zu bestaunen. Emotionen werden gekonnt in Blicken eingefangen und die Geschichte kommt mit relativ wenig Dialogtext aus. Doch die wunderschöne Optik wird permanent von SD-Zeichnungen unterbrochen, die zwar niedlich anzuschauen sind, aber insgesamt überhand nehmen. Der starke Fokus auf Comedyelementen passt nicht zur düsteren Fantasygeschichte, in denen Dämonen über Menschen herfallen und Götter über deren Schicksal erscheinen. „Demon Diary“ wartet mit einer spannenden Mythologie und einer verträumten Atmosphäre auf, die von Karas dynamischem Stil perfekt untermalt werden – bis es zur nächsten SD-Katastrophe kommt. Man möchte viel lieber mehr über die mythologischen Hintergründe wissen und vor allem Raenefs Facetten kennen lernen. Auch über Eclipse würde man gerne mehr erfahren, denn die Andeutungen, die in diesen ersten vier Bänden fallen, verleihen ihm nicht nur eine finsteren Charme, sondern machen ihn wahnsinnig interessant. Die Beziehung zwischen Raenef und Eclipse hat dabei leichte Shônen-Ai-Anklänge.  

Der Storyaufbau ist recht verschachtelt: die Geschichte beginnt mit Raenefs Einführung in die Welt der Dämonen und ersten Lehrstunden, in der insbesondere die Beziehung zu Eclipse beleuchtet wird. Der Lehrmeister hat es wirklich nicht leicht mit seinem jungen Meister, der sich zwar jeden Rat zu Herzen nimmt, aber keinen wirklich gut umsetzt. Schließlich kommen erste Weggefährten hinzu, ehe plötzlich die Vorgeschichte erzählt wird. Es folgenden weitere Rückblenden, die den Charakteren Tiefe verleihen. Allerdings gelingt es nicht, die Übergänge nachvollziehbar zu gestalten und so ist man erst einmal irritiert, wenn Eclipse Raenef noch gar nicht kennt. Trotz kleiner Makel zieht „Demon Diary“ den Leser schnell in seinen Bann; die orientalisch angehauchte Atmosphäre gefällt ungemein gut. Der Sammelband endet schließlich in einem der fiesesten Cliffhanger, den die Reihe bietet.

Qualitativ gibt es an der Gesamtausgabe nichts zu meckern: Das Taschenbuch ist stabil und sieht nach dem Leser aus wie neu, wenn man es nicht gerade extrem auseinander biegt. Auch der Druck kann sich sehen lassen und der Manhwa wartet mit vier Farbseiten auf. Wer „Demon Diary“ noch nicht in seiner Sammlung hat, sollte jetzt unbedingt zugreifen!


Fazit

„Demon Diary“ ist eine bezaubernde Geschichte voller Licht und Dunkelheit, die mit einer spannenden Mythologie und Karas einzigartigem Zeichenstil überzeugt. Comedyelemente lockern die düstere Handlung gekonnt auf, allerdings wirken sie stellenweise übertrieben. Raenef stiehlt sich mit seiner naiven und herzlichen Art schnell in die Herzen der Leserschaft, doch er hat auch eine dunkle und nachdenkliche Seite, die große Faszination ausübt. Kurz gesagt: „Demon Diary“ darf in keiner Mangasammlung fehlen!


Pro & Contra

+ magische und verträumte Atmosphäre
+ Raenef wirkt gleichermaßen herzlich wie geheimnisvoll
+ Eclipse ist unglaublich charismatisch
+ unglaublicher Charme
+ traumhafter Zeichenstil
+ hochwertige Gesamtausgabe zum günstigen Preis
 
- übermäßiger Einsatz von SD-Zeichnungen
- leicht konfuser Storyaufbau

Wertung:

Handlung: 3,5/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5

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Tags: Götter, Dämonen