Rezensionen im Mai (2013)

Liebe LeserInnen,

der Mai ist vorüber und hat statt Wonne jede Menge Wasser mitgebracht. So richtig scheint sich das Wetter nicht entscheiden zu können, doch die Redaktion lässt sich davon nicht die Laune vermiesen – uns ist es im Grunde egal, wo wir lesen.

Hauptsache, wir können überhaupt lesen, und gelesen wurde im letzten Monat sehr viel. So viel, dass wir einen neuen Rezensions-Rekord erstellt haben: Ganze 72 Rezensionen fanden im Mai ihren Weg in unsere Datenbank, was auch das Überschreiten der 2.000-Marke mit sich brachte. Zwei Zahlen, auf die wir sehr stolz sind!

Die wichtigsten Titel haben wir euch auch dieses Mal wieder in unserem monatlichen Rückblick zusammen gestellt – viel Spaß beim Lesen und Stöbern!



Belletristik

altMit “Dylan & Gray“ hält der Leser ein überraschend reifes und erwachsenes Jugendbuch in den Händen, das mit zahlreichen wunderbaren Gedanken und einer bezaubernden, alles andere als kitschigen Liebesgeschichte gefangen nimmt. Kat Kacvinsky bewegt sich auch in diesem Genre auf sicherem Boden und entlockt dem Leser nicht nur immer wieder ein kleines Lächeln, sondern hin und wieder auch ein erstauntes Stirnrunzeln. Ein Lesemuss für alle Sprachliebhaber und Gedanken-übers-Leben-Macher!

Elegante Häuser an der Upper East Side in New York, mit Marmoreingangshalle, Portier und Markise haben schon immer Neugierige angezogen. Wer mag wohl dort wohnen? Yuppies, Reiche, Emporkömmlinge oder tatsächlich auch stinknormale Menschen? Anhand eines interessanten Querschnitts durch die Bevölkerung erzählt Elizabeth Noble in “Wo die Liebe zu Hause ist“ kleine Geschichten aus dem Leben, wie sie jedem irgendwann zustoßen können.

Dark Fantasy

Ilona Andrews ist ein Garant für rasante Action und explosive Emotionen. “Schicksalsrad“ überzeugt wie sein Vorgänger mit bissigen Dialogen und blutiger Situationskomik, bietet dabei eine skurrile und irgendwie auch romantische Lovestory und verdammt gute Unterhaltung. Phantastische Ideen und ein temporeicher Schreibstil voll schwarzem Humor – Lesespaß pur!

In altbekannter Manier kann Gena Showalter auch mit “Schwarzes Flüstern“ an den Erfolg ihrer Herren der Unterwelt anknüpfen. Zwar wird auch hier wieder nach dem alten Konzept gearbeitet, doch das tut der düster-erotischen Unterhaltung keinerlei Abbruch. Auch Sabin und Gwendolyn rufen ein willkommenes Kopfkino wach und reihen sich prima in die Geschichten der anderen Dämonenhüter ein. Ein Muss für Dark-Fantasy-Fans!

altFantasy

Mit “Aeternum“ schafft Autorin Andrea Bottlinger ein innovatives Debüt jenseits gängiger Klischees. Ambivalente, sich stetig entwickelnde Charaktere, unerwartete Wendungen und schwarzer Humor lassen den Roman aus dem Mainstream der Engel-Romane herausstechen. Definitiv eine Empfehlung für Fans von Engel-Romanen und Fantasy im Allgemeinen.

In “Zeit der Krähen“ liegt der Schwerpunkt ganz klar auf dem Politik- und Intrigenspiel. Dabei entwickeln sich die auftauchenden Personen stark weiter und das nicht immer zum Guten. George R.R. Martins Reihe holt hier tief Luft und legt vieles für die Zukunft an. Es wird spannend, was passiert, wenn die Mutter der Drachen in die Sieben Königslande kommt, und was sie vorfindet.

Horror / Mystery

Tim Currans Horror-Thriller wird seinem Titel und seinem Genre überaus gerecht: In “Zerfleischt“ geht es nicht nur sehr brutal und sehr blutig zu, es fliegen auch ständig irgendwelche Leichenteile durch die Gegend. Wiederholungen bleiben da nicht aus und machen das Lesen von Zeit zu Zeit ein wenig mühselig, sodass man sich am Ende denkt, etwas weniger wäre auch okay gewesen. Eine erschreckende, aber ganz und gar nicht realitätsferne Zukunftsvision, die trotz allen Ekels durchaus lesenswert ist.

altSciene Fiction

Nach dem fulminanten Serienauftakt legt Justina Robson mit “Lila Black - Unter Strom“ ordentlich nach. Die Agentin Lila Black kommt einfach nicht zur Ruhe, und während sie sich durch eine unglaublich vielseitige und begeisterungswürdige Dämonenwelt schlägt, muss sie sich zudem um ihren eigenes Seelenheil und die Daheimgebliebenen sorgen.

Ein “Mittelteil“ ohne Durchhänger: “Calibans Krieg“ von James Corey wird dem hohen Anspruch des Vorgängers gerecht und kann sogar noch zulegen. Die spannende Geschichte bleibt spannend, die gelungenen Charaktere entwickeln sich weiter und werden durch zusätzliche gelungene Charaktere ergänzt. Mehr kann man sich nicht wünschen.

Thriller

Einmal Poznanski, immer Poznanski: Auch in ihrem fünften Roman wird unter Beweis gestellt, dass es sich immer wieder lohnt, zu Ursula Poznanskis Büchern zu greifen – völlig egal, an welchem Genre sie sich gerade versucht. Mit “Blinde Vögel“ wird dem Leser erneut ein solider, auf mehreren Ebenen spannender Thriller geboten, der am Ende nur eine Frage offen lässt: Wann gibt’s Nachschub?

“Demi Monde – Welt außer Kontrolle – Die Mission“ ist ein Buch, das sich, wie der Titel, nicht kurz fassen lässt. Rod Rees’ Geschichte über eine virtuelle Simulation, deren Bewohner leben und ihre Fühler nach der realen Welt ausstrecken, ist zugleich bedrohlich und faszinierend, bietet allerdings auch Logiklücken, überfordert durch zu viele Informationen und lässt den Leser durch ein zu offenes Ende unbefriedigt zurück. Ella Thomas’ Versuch, die Tochter des Präsidenten aus der Simulation zu befreien, artet immer mehr in einer Mission aus, die Welt zu retten. Äußerst spannend, aber mit kleineren Macken.

Comic

alt“Star Trek – Countdown to Darkness“ von Mike Johnsson und David Messina ist eine gelungene Hinführung zum neuesten “Star Trek“-Kinofilm “Into Darkness“. Auch wenn inhaltlich nicht so stark verknüpft, gibt es viele Verbindungen zwischen den beiden Medien.

“Das Dritte Testament“ ist die vierbändige Vorgeschichte zu “Das Dritte Testament: Julius“, das ebenfalls vom Erfolgsduo Xavier Dorison und Alex Alice stammt. Der Auftaktband verspricht eine spannende Reise auf der Suche nach einem geheimnisvollen, von Gott geschriebenen Manuskript. Hier werden hauptsächlich Charaktere und Ziel vorgestellt, aber mit einer gesunden Portion Spannung und Geschichte. Der Makel, dass hier leider keine Übersicht der handelnden Personen zu finden ist, ist bei einem Blick auf das Gesamtkonzept durchaus zu verkraften. Je öfter die Geschichte gelesen wird, desto mehr Informationen hält sie parat. Zugreifen, es lohnt sich!

Manga

“The End of The World“ handelt von Mobbing in der Schule und dem Dilemma der Opfer, die sich nur schwer aus diesem Kreislauf befreien können. Aoi Makino setzt die Thematik einfühlsam um und lässt den Leser sowohl Hoffnungsschimmer als auch tiefe Rückschläge erleben. Bereits im ersten Band eskaliert die Situation und wird zu einem traumatischen Erlebnis für die überforderten Teenager. Ein beeindruckender Auftaktband und der Beginn einer tragischen Geschichte, die unter die Haut geht.

Der Auftaktband zu “Noragami“ von Adachitoka verspricht eine actiongeladene Story, die mit einer spannenden Mythologie und eigenwilligen Charakteren aufwartet. Yato verhält sich so, wie man es von einem jungen Gott erwartet, doch das macht ihn nicht auf Anhieb sympathisch – es macht ohnehin mehr Spaß, diesen komplexen Charakter erst zu entdecken.

altSonstiges

“Cat Content – SMS von meinem Kater“ ist eine wunderbar entspannende und witzige Lektüre für zwischendurch. Katja Berlin trifft hier jeden Katzenliebhaber, möglicherweise aber auch Katzenfeinde mitten ins Herz und beschert durch den HandyTalk so manchen Lacher – auch nach der kurzweiligen Lektüre bleibt der eine oder andere “Dialog“ durchaus im Kopf. Ob sich die preisliche Investition für dieses Buch lohnt, muss jeder selbst entscheiden – das Lesen lohnt sich in jedem Fall!

“Der Assistent“ ist sicherlich keine Allerweltslektüre, die den durchschnittlichen Leser überzeugt. Die Thematik ist recht speziell und wer hier einen normalen Erotik-Roman erwartet, dürfte nicht nur enttäuscht, sondern möglicherweise auch erschreckt sein. Doch Susan Jones schafft es, sexuelle Hörig- und Abhängigkeit ansprechend darzustellen und ein interessantes Setting aufzubauen, das anregend ist und kribbelnd zu unterhalten weiß – auf genau die Weise, die man von einem erotischen Roman erwarten darf.



Wie schon erwähnt, sind die hier genannten Titel dieses Mal tatsächlich nur ein sehr geringer Teil der neuen Rezensionen – es lohnt sich also in jedem Fall, auch einen Blick in unsere Rezensions-Übersicht zu werfen und selbst ein wenig zu stöbern. Gebt dann aber bitte nicht uns die Schuld, dass eure Wunschliste ins Endlose wächst ;o)

Wir wünschen euch einen sonnen- und lesereichen Juni,
euer Literatopia-Team