Verlag: Script 5 (März 2013)
Broschiert, 352 Seiten, 14,95 Euro
ISBN-13: 978-3839001370
Genre: (Jugend-) Thriller
Klappentext
Er hat die Chance auf unvorstellbaren Reichtum. Auf ein Leben wie im Rausch. Die Wahl liegt bei ihm. Sagt er Ja, kann er alles haben. Doch der Preis dafür ist hoch. Und am Ende ist Zahltag.
Informationen zum Autor
Nic Bennetts Debüt Dead Cat Bounce lehnt sich an eigene Lebenserfahrungen an. Der Autor ist in London aufgewachsen, hat aber auch einige Jahre seiner Kindheit in Afrika verbracht. Die weltweite Finanzkrise hat ihn zu diesem Thriller inspiriert, zumal er selbst schon als Börsenmakler gearbeitet hat. Heute lebt Nic Bennett in Kapstadt.
Rezension
„Er wohnte jetzt in der ehemaligen Wohnung des Hausmädchens, oben unter dem Dach, zusammen mit einem 56 – Zoll – Flachbildfernseher, einer sehr hochwertigen Stereoanlage, einer Xbox, einer Playstation und zwei Elektrogitarren, gekauft von dem Geld, das er mit seinen Wertpapiergeschäften verdient hatte.“
Dead – Cat – Bounce ist normalerweise eine gängige Metapher an den Finanzmärkten, die im Prinzip nachhaltige Erholungen von Wertpapierkursen und einem Wertpapierindex nach starken und länger andauernden Einbrüchen beschreibt. Abgeleitet von einem englischen Sprichwort, ist der Ausdruck meist zynisch, denn nach kurzen Kursaufstiegen, folgt gleich darauf der tiefe Fall. Nic Bennett macht sich die Bedeutung der Metapher zur Nutze und entwirft sinngemäß eine zur Thematik passende Geschichte, in der es auch darum geht, wie eine Katze, die aus einem Fenster geworfen wird und immer wieder auf ihren Pfoten landet, nach einem Fall auf den Füßen zu landen.
Jonah ist ein 12 – jähriger Junge, der bei seinem Vater wohnt. Die Mutter hat die Familie verlassen, als Jonah noch ein kleiner Junge war. Das Verhältnis zwischen ihm und seinem Vater ist nicht das Beste. Jonah erlebt die Abwesenheit seines Vaters auch dann, wenn er nicht seiner Arbeit nachkommt. Er geht ihm aus dem Weg und müht sich nicht besonders viel mit ihm zu sprechen. Das Verhältnis beider scheint sich aber genau dann zu ändern, als Jonah es schafft, seinen Vater, im Rahmen eines Schulprojekts, davon zu überzeugen, ihn mit zur Arbeit zu nehmen. So lernt der kleine Jonah bereits sehr früh die Welt der Finanzen und der Börsenmakler kennen. Von Beginn an ist er begeistert, auch wenn er zunächst mit mürrischen Blicken taxiert wird, da Kinder im Normalfall nicht an der Börse zu finden sind. Während seines Aufenthalts lernt Jonah den Baron kennen, der sich als sehr hohe Persönlichkeit in diesem Metier erweist und ihm eine Abteilung vorstellt, die fern von der ist, in der Jonahs Vater arbeitet. Jonah schämt sich schon fast dafür, dass sein Vater zu denen gehört, die nicht viel zu sagen haben, sondern eher als normale Angestellte morgens zur Arbeit kommen und Abends wieder gehen – und das jeden Tag, ohne jegliche Abwechslung.Der Baron bringt eine Aura der Macht ins Spiel, die für Jonah neu ist. Jeder Angestellte folgt den Anweisungen des mächtigen Mannes, der sich auf beeindruckende Art und Weise zu artikulieren weiß. Jonah bekommt sogar eine Aufgabe zugewiesen, die er mit Bravour meistert. Der Baron ist von dem Jungen begeistert und verspricht ihm und sich eine goldene Zukunft. Nachdem der Tag vorbei ist und Jonah mit seinem Vater nach Hause geht, weiß er, dass dieser Tag ihn verändert hat. Er sieht seine Zukunft vor sich und ist sich anscheinend im Klaren darüber, wer er einmal sein will. Sein Vater ist davon wenig begeistert, doch Jonah ist nicht mehr von diesem Ziel abzubringen und so zeigen die Warnungen und Bedenken seines Vaters keinerlei Wirkung. Jonah schafft es später tatsächlich, in dieser Bank zu arbeiten und ist ein Teil des Teams geworden, dass dem Baron enger steht als so manch anderes. Jonah ist nicht mehr der einsame, hilflose Junge, sondern Teil eines Größerem. Er hat Alles: Geld, Erfolg und Frauen. Doch die anfängliche Euphorie legt sich schnell, nachdem sich die Ereignisse beginnen zu überschlagen. Ein Handel, der sehr viel Geld einbringt, geht schief und von nun an steht besonders Jonahs Charakter im Vordergrund. Er muss herausfinden, wem er vertrauen kann und will. Der Baron zwingt ihn zu einer Entscheidung, die Konsequenzen ungeahnten Ausmaßes nach sich zieht.
Die Geschichte ist von Bennett mit sehr vielen, interessanten Charakteren gespickt, die jeweils ihre eigenen, anziehenden Facetten haben bzw. noch entwickeln. Besonders Jonah, sein Vater und der Baron stechen hervor, die in Dead Cat Bounce die Hauprolle spielen. Auch wenn dem einen oder anderen das Thema Finanzen sehr schwer im Magen liegt, so wird es durch dieses Werk etwas leichter gemacht. Man erhält viele Einblicke in die Welt der Börsen und lernt zudem noch einige Begrifflichkeiten kennen, was besonders für jüngere Leser nur von Vorteil sein kann. Die Geschichte ist in vier Etappen aufgeteilt worden, da in jeder dieser Etappe die Brisanz zunimmt und sich die Charaktere entweder weiterentwickeln oder ein gänzlich anderes Gesicht ihrer selbst offenbaren. Auch wenn die Charaktere hier und da etwas ausgereifter hätten sein können und es hilfreich gewesen wäre, eine Art Begriffslexikon im Anhang vorzufinden, so ist dies trotzdem ein recht gelungener Thriller, der sich gut lesen lässt. An manchen Stellen erscheint der Verlauf etwas zäh und langatmig, was aber zum Teil dem jeweiligen Setting geschuldet ist. Nic Bennett entführt den Leser in eine Welt, die außer der Intrige nicht viel zu kennen scheint. Befindet man sich einmal in solch einer Gesellschaft, ist es wohl schwer. dort wieder hinaus zu gelangen. Ehrlichkeit ist hier Nichts, womit sich Geld verdienen lässt.
Fazit
Nic Bennetts erster Thriller gehört zwar in die Rubrik der Jugendromane, kann aber problemlos auch von Erwachsenen gelesen werden, die sich von Intrigen, Habgier, Finanzen und Eifersucht nicht abschrecken lassen.
Pro/ Contra
+Präteritum (3. Person), keine Ich-Perspektive
+Der Baron
+subtiler Spannungsbogen
+Finanzen leicht gemacht
-fehlende Begriffsübersicht
-Charaktere hätten noch ausgereifter sein können
-manchmal etwas langatmig
Bewertung:
Handlung: 3,5/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 3,5/5
Preis/ Leistung: 3/5