Genre: Romance
Klappentext
Mangaka Miku Momono (Gothic Love/Gothic Mystery) verwöhnt uns mit elegantem Strich und aufblitzender Erotik und einer Geschichte voller Suspense und Esprit …
Eine unerwartete Erbschaft ist für das inzwischen volljährige Waisenkind Yuzuha das erste Glück im Leben. Ob das ungleiche Brüderpaar allerdings einen zusätzlichen Erben neben sich duldet?
Rezension
Yuzuha fällt der Abschied vom Waisenhaus schwer, schließlich hat man sie dort gut behandelt und für die jüngeren Kinder war sie eine Ersatzmutter. Doch laut Gesetz muss sie als Volljährige das Waisenhaus verlassen. Da erscheint ihr eine unverhoffte Erbschaft wie ein echter Glücksfall: Yuzuha hat es nicht auf das Geld abgesehen, sondern hofft, nun endlich eine richtige Familie zu haben. Doch ihr Halbbruder Aoi, der sie auf das Familienanwesen eingeladen hat, will nur, dass sie auf ihren Erbteil verzichtet. Und der andere Halbbruder, Tsubaki, erscheint zwar zuerst nett, macht aber immer wieder seltsame Andeutungen und versucht, Yuzuha näher zu kommen. Als auch noch ein Mordanschlag auf sie verübt wird, muss sich Yuzuha entscheiden, ob sie sich dieser finsteren Familie stellen oder fliehen will …
Yuzuha ist die Tochter eines wohlhabenden Mannes, allerdings nicht die seiner Gattin, sondern seiner Geliebten. Beide Frauen sind schon lange tot, doch die Situation ist kompliziert. Aoi ist Yuzuha gegenüber kalt und abweisend, während Tsubaki immer fröhlich scheint und ihr Geschenke macht. Die Dienerschaft lästert offen über die junge Frau, die sich trotz allem Spott nicht unterkriegen lässt. Sie beschließt sogar, im Haushalt zu helfen und erntet dafür Unverständnis. Allerdings ist die Dienerschaft ihr nun nicht mehr so feindselig gesinnt. Yuzuha ist wie ihre beiden Vorgängerinnen der „Gothic“-Reihe eine zarte Blume: unschuldig, naiv und unsicher. Ihre Gefühle werden in Windeseile durcheinandergewirbelt und der Leser kapiert schnell, für welchen der Brüder sie sich entscheiden wird. Ihr Mut scheint vor allem aus Trotz und Arglosigkeit zu bestehen.
Aoi entspricht dabei dem bisher verwendeten Männertyp: schwarze Haare, kalte und düstere Ausstrahlung und zwischendrin ein weiches Lächeln, das seine harte Schale in Frage stellt. Um Yuzuha zu erschrecken, nähert er sich ihr unsittlich. Auch Tsubaki versucht der jungen Dame näher zu kommen und drückt ihr unverschämt einen Kuss auf die Lippen. Allerdings ist er eher der offene und charmante Typ, der unter seiner sonnigen Schale ein düsteres Geheimnis verbirgt. Er bringt ein wenig frischen Wind in das angestaubte Schema. Leidet zeigt Miku Momono seine düstere Seite schon zu früh, sodass man nicht mehr auf sein charmantes Lächeln hereinfällt. Yuzuha tut dies aber, auch wenn sie mehr von dem finsteren Aoi fasziniert ist. Denn sie glaubt fest daran, dass sich unter der eisigen Fassade ein warmes Herz verbirgt.
Wie seine Vorgänger ist „Gothic Cage“ eher seichte Unterhaltung, wobei der Manga den bislang besten Band der Reihe darstellt. Zwar sind die Charaktere immer noch stereotyp, doch die Geschichte wartet mit einem gelungenen Spannungsbogen auf und bietet durchweg gute Unterhaltung. Lediglich der Wandel, den man schon erahnt, vollzieht sich zu schnell – und hinterlässt das Gefühl, dass Miku Momono vielleicht mehr Platz bräuchte, um ihre Geschichten richtig auszubauen. Das Potential wäre da und in der Kürze eines Einzelbandes wird davon viel verschenkt. Für die weitere Bände wäre es schön, wenn endlich einmal andere Charaktere auftreten würden. Insbesondere die Protagonistinnen erscheinen austauschbar.
Auch zeichnerisch hat sich die Mangaka verbessert, wobei die Protagonisten den Charakteren der Vorgängerbände extrem ähnlich sehen. Lediglich Tsubaki hebt sich optisch an – bislang hatte es das unschuldige Mädchen aber auch noch nicht mit zwei zwielichtigen Kerlen zu tun. Yuzuha wirkt etwas zu kindlich, doch die beiden Männer sind gut gezeichnet. Mimik und Gestik sind gelungen und die Bilder haben eine schöne Dynamik. Wer „Gothic Love“ und „Gothic Mystery“ mochte, wird auch „Gothic Cage“ lieben – auch wenn die im Klappentext versprochene Erotik nur noch unterschwellig vorhanden ist. Miku Momono scheint sich immer stärker zurückzuhalten und bietet hier lediglich wenige Kussszenen und „unzüchtige“ Berührungen.
Fazit
„Gothic Cage“ setzt auf das altbewährte Schema: unschuldige Schönheit trifft auf düsteren und gefährlichen Mann. In diesem Fall sind es sogar gleich zwei, die die Waise Yuzuha in einen komplizierten Erbschaftsstreit vermitteln. Dabei kommen dunkle Familiengeheimnisse ans Licht. Miku Momono unterhält ihre Fans gut, allerdings mangelt es der Reihe an Abwechslung. Trotzdem der bislang beste Band der „Gothic“-Oneshots!
Pro & Contra
+ gelungener Spannungsbogen
+ die dunklen Seiten der beiden Männer
+ interessanter Krimiplot
+ komplizierte Dreiecksgeschichte
+ überzeugende Mimik der männlichen Charaktere
+ netter Zeichenstil mit feinen Linien
Wertung:
Rezension zu "Demon Guardian" (Band 1)