Hyddenworld - Das Erwachen (William Horwood)

Verlag: Klett-Cotta; (März 2013)
Gebundene Ausgabe: 461 Seiten; 21,95 €
ISBN-13: 978-3608946390


Genre: Fantasy


Klapppentext

„Mein glücklichstes Leseerlebnis der letzten Jahre!“ Fantasy Book Review

Als an einem Sommerabend ein Erdbeben Hyddenworld erschüttert, erblickt ein Kind das Licht der Welt. Und genau in dieser Nacht erwacht endlich der seit Jahr und Tag schlafende Herrscher von Hyddenworld. Er braucht einen mächtigen Edelstein, um seien geschwächten Körper und seinen ermüdeten Geist zu stärken.

Hyddenworld ist ein Land direkt neben und unter unseren Welt liegt, das aber den menschlichen Augen verborgen ist. Und doch ereignen sich gerade hier Dinge, die über das Schicksal kommender Zeiten entscheiden werden.


Rezension

Hyddenworld – Der Frühling war eine der Überraschungen des letzten Jahres in der Fantasy.
Fast schon anachronistisch wirkte William Horwoods altertümlicher Stil und doch, gerade deswegen war sein Roman etwas besonderes. Nun liegt der zweite Teil der Reihe vor Hyddenworld – Das Erwachen und die Frage, die sich stellt, ist, ob Horwood sein hohes Niveau halten und damit die Faszination für seine Schöpfung beim Leser halten kann.
Er kann, so viel sei schon verraten.

Der Roman setzt unmittelbar an das Ende von Hyddenworld - Der Frühling an. Jack und Katherine kehre zum Woolstone House in die Welt der Menschen zurück. Auf dem Weg dorthin wird ihre Tochter geboren, die zukünftige Schildmaid, die eine entscheidende Rolle für das Schicksal der Welt spielen wird. Aber zunächst muss sie aufwachsen und das tut sie in einem rasenden Tempo. Ihr bleibt auch nicht viel Zeit. Der Stein des Frühlings wurde von Bedwyn Stort gefunden und damit verändert sich die Welt. Erdbeben geschehen. Flutwellen und Überschwemmungen kommen übers Land. Die Erde wehrt sich. Aber das ist nicht das einzige Problem für die Freunde, Hydden und Menschen. Der Kaiser von Hyddenwelt ist erwacht und als er erfährt, dass der Stein des Frühlings gefunden wurde, beauftragt er einen seiner Untergebenen, einen Schattenmeister von Bochum, dem Regierungssitz von Hyddenwelt, nach Brum aufzubrechen, um diesen zu stehlen. Die folgenden Ereignisse zwingen Jack dann doch nach Hyddenworld zurückzukehren. Ein Umstand, den er eigentlich vermeiden wollte.

Wie auch schon im Auftaktband seiner Reihe nimmt sich William Horwood für seine Charaktere, die Geschichte und die Hintergründe viel Zeit. Der Roman trottet in einem gemächlichen Tempo vor sich hin. In diesem Fall ist dies aber nicht Schlimmes. Ganz im Gegenteil. Durch das gemächliche Tempo bekommt man viel von den Hintergründen von William Horwoods Welt mit und auch die Charaktere gewinnen sehr an Kontur und sind überaus differenziert. Standardcharaktere, wie den typisch Bösen oder Guten gibt es nicht wirklich, auch wenn es auf den ersten Blick so scheint. Selbst der Herrscher über das Reich der Hydden, ist nur auf den ersten Blick abgrundtief böse, später zeigt er aber auch seine vernünftige, gute und gütige Seite. Dementsprechend ist Spannung aber eher Mangelware bei Hyddenworld – Das Erwachen. Auf einen großen Spannungsbogen muss sowieso verzichtet werden. Dieser ist aber auch gar nicht nötig. William Horwood erzählt hier mehr eine Legende, er berichtet von den Geschehnissen und das so gut, dass fehlende Spannung kein K.O.-Kriterium für die Geschichte ist. Nur vereinzelt schafft er es den Leser etwas in Atem zu halten. Vor allem wenn es darum geht, den Stein des Frühlings wiederzubeschaffen. Hier zieht er die Spannungsschraube dann doch an. Das ist an dieser Stelle im Gegensatz zum restlichen Roman aber auch dringend nötig. Sonst würde diese Stelle nicht funktionieren.
Ansonsten schafft William Horwood es allein durch seinen Sprachstil und seine ausgefeilte Welt den Leser bei der Stange zu halten, ohne dass dieser weiß, warum. Nicht missverstehen: dies ist in keinster Weise negativ gemeint. Wer Hyddenworld liest, hat unweigerlich das Gefühl an einem Lagerfeuer zu sitzen und in eine fremde, magische Welt hineingezogen zu werden, deren Faszination man sich nicht entziehen kann. William Horwoods altertümlich wirkender Sprachstil tut seinen Teil natürlich dazu. Die eigentliche Geschichte tritt dabei in den Hintergrund und man verfolgt rein das Geschehen um die nun altbekannten und liebgewonnen Charaktere. Da die Haupthandlung noch nicht abgeschlossen ist, kann sich der Leser noch auf weitere Besuche in der Welt der Hydden freuen. Hoffentlich dauert es nicht zu lang, bis wieder ein Henge betreten werden kann.


Fazit

Hyddenworld – Das Erwachen ist wie ein Kätzchen. Klein, niedlich, charmant und wenn das Buch gelesen ist, weiß man nicht mehr so genau, womit man sich die letzten Stunden beschäftigt hat, aber der Leser fühlt sich gut. Ein größeres Kompliment kann es für einen Autoren eigentlich nicht geben.


Pro & Contra

+ altertümlicher Stil
+ Stort
+ Bilgener

0 es wird selten gekämpft, aber wenn scheint es mitunter brutal

Bewertung:


Handlung: 4/5
Charaktere: 4,5/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 4/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von William Horwood:

Rezension zu Hyddenworld – Der Frühling