Tokage Band 2 (Yak Haibara)

tokage2

Egmont Manga (Juni 2013)
Originaltitel: Tokage
Originalverlag: Ichijinsha
Übersetzt von Costa Caspari
Taschenbuch, 194 Seiten, 7,00 EUR
ISBN: 978-3-770-48010-4

Genre: Mystery / Action


Klappentext

Du hast von ihr gegessen, Mensch. Du hast dich an unserer Opfergabe vergriffen. Ich verfluche dich, Mensch. Du sollst ewig auf Erden umherwandern. Niemals sollst du deinen Frieden finden.

Nur ich blieb übrig. Alle anderen waren tot. „Du wirst leben.“ Ist das der Fluch?

Shinobu ist zu Tokages „Yori“ geworden und kann ihn mit Kräften versorgen. Sein unheimlicher Charme und seine dunkle Vergangenheit faszinieren ihn, doch Tokage stört den spirituellen Frieden. Muss Shinobu den Tod akzeptieren?


Rezension

Tokage hat einen Gott gefressen und muss dafür mit ewigem Leben büßen. Was vielen erstrebenswert erscheint, ist für ihn längst zur Qual geworden – und so wünscht sich Tokage nichts sehnlicher, als endlich zu sterben. Er ist es leid, ständig in neue Körper zu schlüpfen und sucht nach jener Seele, die sein Leben beenden kann. Der spirituell begabte Shinobu ist währenddessen zu Tokages „Yori“ geworden, der Quelle seiner Kraft.  Wenn Tokage verletzt wird, vermag Shinobu ihn zu heilen – oder sie? Mit dem männlichen Dämon im weiblichen Körper seiner Adoptivschwester Yuka umzugehen, fällt Shinobu immer noch schwer. Er klammert sich an die verstorbene Yuka, doch auch Tokage selbst fasziniert ihn. Wird Shinobu bereit sein, den unsterblichen Dämon sterben zu lassen? Und ist Tokage überhaupt ein Dämon?

Nach einem gelungenen Auftakt geht es im zweiten Band rasant weiter: Ein verzweifelter Arzt greift Tokage an, um seine kranke Tochter zu retten. Er erhofft sich, das Geheimnis um Tokages Unsterblichkeit zu lüften, und es kommt zu einem erbitterten Kampf. Die Geschichte nimmt eine dramatische Wendung und Tokage wird schwer verletzt – doch auch ein hoher Blutverlust und sogar abgetrennte Gliedmaßen bringen ihn nicht um. Dabei will er doch sterben. Shinobu gesteht sich nach diesem Angriff allmählich ein, dass er nicht nur Yuka nicht loslassen kann, sondern auch Tokage näher kommen will. Er möchte mehr über dessen Vergangenheit wissen und was es mit diesem Gott auf sich hat, den er gefressen haben soll. Dabei wird seine innere Zerrissenheit von Yak Haibara einfühlsam geschildert, ebenso wie Tokages Lebensmüdigkeit. Beide Charaktere waren im ersten Band schon interessant, sind dem Leser aber spätestens jetzt richtig nah.

Ausgerechnet das Sonderkommando zur Abwehr von Katastrophen kommt Tokages Vergangenheit auf die Schliche, die völlig anders aussieht, als man es erwartet hätte. Tokage war niemals ein größenwahnsinniger Sünder, sondern wird zur tragischen Figur einen alten Götterkultes und erhält damit zusätzlich Tiefe. Der Tempellehrling Shunkei, der gerne den Kochlöffel schwingt, spielt nun eine wichtige Nebenrolle und wird zur unterstützenden Kraft für Tokage und Shinobu. Er wirkt ein wenig grobschlächtig und meist gut gelaunt, doch er hat auch eine ernste Seite und zeigt sich überraschen sensibel. Das mysteriöse Sonderkommando zur Abwehr von Katastrophen hat hingegen weiterhin nur Gastauftritte – man bekommt allmählich das Gefühl, dass es diesen Handlungsstrang gar nicht bräuchte. Und Sympathieträger gibt es in dieser zwielichtigen Organisation auch nicht. Allerdings erwartet Shinobu ein neuer Mitschüler, der von Tokage zu wissen scheint und der Geschichte abermals eine unerwartete Wendung verleiht. 

Bereits der erste Band von „Tokage“ beeindruckte mit einem individuellen, kontrastreichen Zeichenstil, der Emotionen über Mimik und Gestik hervorragend transportiert. Im  zweiten Band meint man, noch eine Steigerung zu erkennen – der Stil wirkt ein wenig dynamischer, einzelne Blicke noch intensiver. Während im ersten Band die Dialoge teilweise zu ausschweifend waren, findet Yak Haibara nun das richtige Maß und verpackt alle relevanten Informationen in natürlich wirkende Gespräche. Das Cover könnte allerdings falsche Erwartungen wecken: auch wenn Tokage gerne mit seinen neuen weiblichen Reizen spielt, gibt es keinerlei Erotik in diesem Manga.  Das braucht „Tokage“ aber auch nicht, die vielschichtige Story spricht für sich. Schade, dass die Reihe mit nur drei Bänden abgeschlossen sein soll. 


Fazit

Im zweiten Band von „Tokage“ übertrifft Yak Haibara die im ersten Band geschürten Erwartungen und punktet mit einem originellen Plot voller Überraschungen. Unerwartete Wendungen, ein einzigartiger Zeichenstil und vielschichtige Charaktere machen „Tokage“ zu einem mystischen Lesespaß!


Pro & Contra

+ vielschichtige, originelle Geschichte
+ facettenreiche  Protagonisten
+ gelungener Mix aus Action, Emotionen und Humor
+ düstere Atmosphäre mit spirituellem Flair
+ Der Fluch der Unsterblichkeit
+ individueller Zeichenstil mit authentischer Mimik

- Sonderkommando zur Abwehr von Katastrophen erscheint überflüssig

Wertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 4/5

Rezension zu "Tokage" Band 1

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