Das Flüstern der Toten (Darynda Jones)

Verlag: Lyx Egmont (Juli 2012)
Taschenbuch, 368 Seiten, 9,99 €
ISBN: 978-3802584213

Genre: Urban Fantasy


Klappentext

Die Toten sind ihre ständigen Begeleiter ...

Charley Davidson hat einen ungewöhnlichen Job: Sie weist den Geistern der Toten den Weg ins Jenseits. Als drei Anwälte einer Kanzlei in derselben Nacht ermordet werden, tauchen deren Geister bei Charley auf und bitten sie, ihren Mörder zu finden. Bei ihren Ermittlungen gerät Charley schon bald in große Gefahr. Ein dunkles Geschöpf hat sich erhoben und droht, großes Unheil über Albuquerque zu bringen ...


Rezension

Charley Davidson hat bereits seit ihrer Geburt eine besondere Gabe: Sie kann die Toten sehen. Und nicht nur das: Sie kann mit Ihnen sprechen und führt sie durch das Licht ins Jenseits. Nicht alle Toten bleiben, aber einige hält es noch immer im Diesseits. So auch drei Anwälte, welche alle in derselben Nacht ermordet wurden. Von wem ist nicht bekannt, denn keiner von ihnen konnte einen Blick auf ihren Mörder werfen. Charley nimmt sich des Falls an und muss schon bald feststellen, dass die ganze Angelegenheit deutlich weiter reicht, als sie zuerst annahm. Doch damit nicht genug: Charley wird selbst von einem Geschöpf aufgesucht, dessen Wut und Monstrosität ihre Angst ins Unermessliche steigert - denn dieses Wesen sucht sie seit ihrer Geburt heim. Charley muss herausfinden, was es mit dem Wesen auf sich hat und wer der Mörder der Anwälte ist.

"Seit Monaten hatte ich immer wieder denselben Traum - den, wo ein dunkler Fremder aus Rauch und Schatten materialisierte, um mit mir Doktor zu spielen", so lautet der erste Satz von Darynda Jones' Roman "Das Flüstern der Toten". Die Überschrift des ersten Kapitels, welches den Namen "Besser Tote sehen, als tot sein" trägt, leitet schon die Thematik dessen ein, was die Gabe der Protagonistin, Charley Davidson, ist, denn sie kann Tote sehen, hören und auch mit ihnen kommunizieren. Außerdem gehen die Toten durch sie, durch das Licht, hinüber ins Jenseits. Doch einige weigern sich die hiesige Sphäre zu verlassen und hinüber zu gehen. Und genau das ist Charleys Job: Sie sorgt dafür, dass auch diese Toten den Weg ins Jenseits finden. So arbeitet sie als Privatdedektivin an Fällen von mysteriösen Morden mit, so auch bei ihren neuesten Klienten: drei Anwälte, welche alle in derselben Nacht - vermutlich von demselben Mörder - umgebracht wurden. Dabei spiegelt sich die Haupthandlung aus der Perspektive der Protagonistin, Charley Davidson, wieder, was interessante Einblicke auf das Wesen der Figur und ihrer unmittelbaren Umgebung erlaubt.

Als Charakter wirkt Charley Davidson stark. Ihr makaberer Humor und ihre lockere Art lassen beim Leser große Sympathie für sie aufkommen. Auch ihre Bescheidenheit ist ein starker und bedeutsamer Faktor ihrer Charaktereigenschaften. Doch das wichtigste ist wohl, dass sie nicht als Übermensch daherkommt, obgleich sie eine außergewöhnliche Gabe  besitzt. Sie muss sich ihre Freundschaften, ihre wenigen, hart erkämpfen, da sie ihre Geheimnisse für sich behalten muss. Und auch ihre Angst vor dem dunklen Wesen, welches sie ab und an aufsucht, lässt sie deutlich menschlich wirken, sodass sich der Leser mit ihr identifizieren kann. Während der Handlung entwickelt sich Charley und muss einige Entscheidungen treffen, die ihr Leben gründlich auf den Kopf stellen könnten. Dennoch muss sie diese Schritte gehen, sich trauen und erhält so ihren Respekt auch gegenüber den anderen Figuren. Obwohl viele Nebenfiguren tatsächlich nicht tragend für die Haupthandlung sind, geben sie dem Roman ihre eigene Note mit sich, da sie individuell auftreten und auch bei kurzen Auftritten mit Authenzität glänzen können. Vor allem Reyes tut es einem an: Mysteriös, nicht greifbar, allerdings mit enormer Ausstrahlung, welchen ihn unglaublich interessant werden lässt. Leider bekommt man von ihm im ersten Teil der Serie noch nicht viel mit, was sich allerdings mit Sicherheit bei den Folgebänden deutlich ändern wird.

Zur Handlung selbst kann man sagen, dass der Humor der Protagonistin die gesamte Atmosphäre aufzulockern weiß. Zwar braucht es am Anfang ein bisschen Anlauf, bis die Story einen richtig zu Fesseln vermag, doch dann kann man kaum mehr die Finger vom Roman lassen. Vor allem zum Höhepunkt hin wird der Leser mit einigen interessanten Details und Gegebenheiten überrascht, welche auch den Schluss des Romans wirklich gut abschließen und der leichte Cliffhanger zum Ende hin einen sofort dazu verleitet, den nächsten Teil der Serie in die Hand zu nehmen, welcher hoffentlich auch einiges bieten wird.


Fazit

Das Flüstern der Toten von Darynda Jones bietet humorvolle und übernatürliche Unterhaltung, welche den Leser nach einer kurzen Eingewöhnungsphase völligst zu begeistern weiß. Sympathische Charaktere und der gewisse Hang zu makaberem Humor lassen den Leser in die Geschichte eintauchen. Vor allem zum Ende hin steigt die Spannung, sodass man kaum die Finger von Band zwei wird lassen können. Eine schöne Lektüre für Fantasyfans jeder Art.


Pro & Contra

+ Sympathische Figuren
+ Sich aufbauende Spannung
+ Tolles Cover
+ Gutes Setting
+ Leichter Cliffhanger

o Lockerer, leichter Schreibstil

- Zu wenige Informationen über Reyes
- Nicht von Beginn an fesselnd

Bewertung:

Handlung: 3,5/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5


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