Im Netz der Angst (Eileen Carr)

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Verlag Lyx, April 2013
Originaltitel: Hold back the Dark, übersetzt von Dorothea Kallfass
TB, 348 Seiten, € 9,99
ISBN 978-3802590986

Genre: Romantic Thriller


Klappentext

Als die Psychologin Aimee Gannon von einem nächtlichen Anruf geweckt wird, ahnt sie schon, dass nichts Gutes dahinter stecken kann. Und ihr Gefühl trügt sie nicht: Die rebellische siebzehnjährige Taylor, eine von Aimees Patientinnen, wurde von der Polizei in Gewahrsam genommen – als Verdächtige in einem grausamen Doppelmord. Taylor wurde neben den brutal zugerichteten Leichen ihrer Eltern gefunden und steht unter einem schweren Schock. Das Mädchen weist tiefe Schnittwunden auf, hat sich völlig von der Außenwelt abgekapselt und spricht nicht mehr. Die Polizei versucht vergeblich, Taylor zum Reden zu bringen. Hat sie tatsächlich ihre Eltern auf dem Gewissen oder war sie nur Zeugin der kaltblütigen Tat? Aimee soll helfen, die seelischen Abgründe des jungen Mädchens auszuloten. Und je tiefer die Polizei in Taylors Leben gräbt, desto mehr Ungereimtheiten kommen ans Licht, die den Ermittlern weitere Rätsel aufgeben. Doch Aimee glaubt fest an die Unschuld des Mädchens und will gemeinsam mit Detective Josh Wolf der Wahrheit auf den Grund gehen. Aber damit bringt sich Aimee selbst in tödliche Gefahr…


Die Autorin

Eileen Carr lebt in Davis, Kalifornien. Sie arbeitet im Büro eines Privatermittlers. Mit Im Netz der Angst gibt sie ihr Debüt als Thriller Autorin.


Rezension

Aimee Gannon ist ein wahrer Gutmensch. Nicht nur als Psychologin ist sie darauf, vielen Menschen zu helfen, auch privat schalten ihre Gehirnzellen aus, wenn sie nur eine Ungerechtigkeit oder Gefahr für jemand anderen wittert. Ob sie sich dabei selbst in Gefahr begibt, ist ihr egal, Hauptsache, sie kann ihr Gewissen beruhigen. Natürlich ist ihr Weg der einzig Richtige, andere Argumente wischt sie mit einem Lächeln beiseite. Daneben ist sie auch noch höllisch schön, was Detective Josh Wolf mehr als einmal von seiner Arbeit ablenkt. Seine Konzentration ist sofort dahin, als sie sich auch noch näher kommen. Zumindest verfolgen beide ein Ziel, den Mord an Taylors Eltern aufzuklären und Taylor wieder ins richtige Leben zurück zu bringen. Denn Taylor spricht nicht, reagiert nicht und bricht jedesmal völlig zusammen, wenn man sie mit gewissen Dingen konfrontiert. Und genau dann möchte man sie einfach nur schütteln und auffordern, doch endlich zu reden. Denn sprechenden Menschen kann man helfen.

Die Autorin macht es bis zum Schluß spannend, denn die Bösewichte sind beide nicht ohne Fehl und Tadel. Man ist sich nie ganz sicher, wer es denn nun wirklich war, denn Hinweise gibt es auf beide genügend. Und irgendwie ist auch nicht nur einer alleine schuld an dem Desaster, hier spielt mal wieder vieles aus der Vergangenheit eine Rolle. Wieder einmal werden Muster der eigenen Kindheit wiederholt, was irgendwann einfach nicht mehr als Entschuldigung für das eigene Fehlverhalten gelten darf. Was man nicht will, das einem selber zugefügt wird, das sollte man auch keinem anderen zufügen. Aimee Gannon und Josh Wolf sind zwei sympathische Charaktere, die sich wunderbar ergänzen. Der Harte und die Zarte, beide folgen ihren eigenen Richtlinien, sind aber immer bemüht, auf dem rechten Weg zu bleiben. Wirkt Aimee doch manchmal etwas arg naiv, so hilft ihr Josh wieder in die Realität zurück. Wie in diesem Genre üblich entwickelt sich eine stürmische Romanze zwischen den beiden, deren Gefühle man aber auch gut nachvollziehen kann. Sie bleibt aber wohltuend im Hintergrund, der Fall steht eindeutig im Vordergrund.

Es hätte mal wieder so schön sein können, wenn Aimee mal ein bisschen mehr nachgedacht hätte. Obwohl sie selber in einer traumatischen Situation steckt, versucht sie mit aller Gewalt, ihr Leben zu meistern und sich von ihrem Stalker nicht unterkriegen zu lassen. Dabei übersieht sie allerdings manche Gefahren und rennt blindlings hinein, was eigentlich gar nicht zu ihrem Charakter passt. Der Fokus der Story liegt eindeutig auf Taylor, leider lässt die Autorin ihr keine Chance, zu Wort zu kommen. Und so zieht sich die Ermittlung hin, nur unterbrochen von Taylos psychischen Zusammenbrüchen und Aimees Panikattacken. Was sehr spannend anfängt, lässt leider stetig nach, genügt aber noch, um den Leser bei der Stange zu halten. Schlußendlich möchte man dann doch wissen, wer der Täter was und welches Motiv er hatte.


Fazit

Eileen Carr hat mit "Im Netz der Angst" einen spannenden und mit zwei sympathischen Protagonisten besetzten Romantic Thriller vorgelegt. Der Fokus liegt eindeutig bei der Romantik, wenn auch Aimees naive Absichten den Leser schon mal an den Rand der Verzweiflung bringen können.


Pro und Contra

+ sympathische Charaktere
+ interessanter Plot
+ man weiß bis zum Schluß nicht, wer es denn nun genau war
+ actionreich

- Längen im Mittelteil
- Aimee manchmal zuviel Gutmensch
- naives Handeln

Wertung  sterne3.5

Handlung: 3,5/5
Charaktere: 3,5/5
Lesespaß: 3,5/5
Preis/Leistung: 3,5/5