How To Draw Manga – Grundlagen der Manga-Kunst (Sanae Narita)

Carlsen (März 2013)
ca. 160 Seiten, 17,90 EUR
ISBN: 978-3-551-75255-0

Genre: Zeichenkurs


Klappentext

Diese Reihe widmet sich den Grundlagen des Manga-Zeichnens – und dies in einer Qualität, die ihresgleichen sucht. Schritt für Schritt zeigen die japanischen Autoren und Zeichner, wie es richtig geht.

Der Inhalt richtet sich dabei nicht nur an komplette Anfänger, sondern auch an Fortgeschrittene, die von echten Profis lernen möchten, wie man richtig Manga zeichnet.

Dieses Buch behandelt alles rund ums Manga-Machen. Von der Auswahl der richtigen Zeichen-Werkzeuge über die ersten inhaltlichen Gedanken bis hin zur Komposition und den fertigen Manga-Seiten bekommt man ausgiebig erklärt, wie man den eigenen Manga erschaffen kann.


Rezension

Wie bereits in den bisherigen „How To Draw Manga“-Bänden wird auch hier in genauen Schritten das Zeichnen gelehrt. Dieses Mal geht es um das Thema Grundlagen der Manga-Kunst. Die Mangaka Sanae Narita erhielt für ihre Arbeiten bereits den Hoffnungsträgerpreis Spring „You“ Manga Award. In Deutschland ist dieser „How To Draw Manga“-Band allerdings ihr erster Titel. Da sie ihr Handwerk aber versteht, kann sie sehr gut erklären, wie man Schritt für Schritt vorgehen muss, um seinen eigenen Manga zu kreieren.

Das erste Kapitel startet an derselben Stelle, an der auch angehende Mangaka starten werden. Das richtige Zeichenmaterial und Zeichengeräte müssen her. Aber was sind die richtigen? Woher bekomme ich diese? Diese Fragen werden auf mehreren Seiten ausführlich erläutert. Dabei werden nicht einfach nur die Werkzeuge vorgestellt und beschrieben, man sieht immer wieder an Beispielzeichnungen, wozu diese genutzt werden. So ist eine Mangaseite von der Rohfassung bis zur Fertigstellung zu sehen. Sehr ausführlich wird erklärt, wozu man all die Gegenstände braucht. Denn bloß, weil ein Mangaka eine Federbreite an seinem Stift bevorzugt, heißt das noch lange nicht, dass jeder damit gut zeichnen kann. Je nach gewünschtem Ergebnis müssen unterschiedliche Materialien verwendet werden.

Weiter geht es mit den Charakteren. Wie zeichne ich denn verschiedene Perspektiven? Wie zeichnet man Haare? Mit vielen Beispielen und verständlichen Erklärungen werden verschiedene Möglichkeiten gezeigt. Zum Beispiel wird der Unterschied zwischen Kindern und Erwachsenen alleine im Gesicht erklärt. Oder welche verschiedenen Frisuren es gibt. Außerdem widmet sich dieser Band dem Anfertigen eines kompletten Manga. Es werden die Schritte beschrieben, die beim Einsatz der Rasterfolie nötig sind. Es wird erklärt, wie ein Manga gebunden wird und somit auch, worauf man dabei achten sollte. Sanae Narita geht außerdem auf die Hintergründe ein. Sie erklärt auch hier die korrekten Perspektiven, was natürlich wirkt und wie man den richtigen Fluchtpunkt setzt. Und welche Eigenschaften muss überhaupt ein Charakter mitbringen? Was ist typisch für einen Helden? Oder was muss der Rivale mitbringen? Zum Schluss geht es noch um den Storyaufbau. Wie erschaffe ich überhaupt eine Story? Was brauche ich dafür, was darf niemals in einer Geschichte fehlen?

Es ist letztlich eine Geschmacksfrage, ob einem die Zeichnungen von Sanae Narita gefallen. Sicherlich mag es irritierend sein, eine Grundlagenschulung von einer Mangaka zu erhalten, von der in Deutschland bisher noch nichts veröffentlicht wurde. Die Zeichnungen wirken noch etwas unausgereift. Die Arme und Beine sind zu dünn und langgliedrig und die Köpfe doch sehr groß. Die Charaktere stehen eher etwas verloren herum und haben keine Körperspannung. Bewegungen wirken sehr bemüht. Das alles heißt aber nicht, dass sie keine Grundlagen vermitteln könnte. Denn es geht in diesem „How To Draw Manga“-Band nicht um die Zeichnungen an sich, sondern um Perspektiven, Storyaufbau und Grundlagen. Die Tipps sind nicht dazu da sie haargenau abzuzeichnen, sondern geben Anregungen zum selber Ausprobieren. Deshalb ist der Kurs auch dann nützlich, wenn einem die Zeichnungen nicht zusagen.

Der Aufbau des Bandes ist dafür etwas verwirrend. Nicht nur, weil es erst um das Zeichnen der Charaktere geht, dann um die Fertigstellung des Manga, weiter zu den Hintergründen und plötzlich kommt das Erschaffen des Charakters? Und erst am Schluss die Story? Sollte man damit nicht beginnen? Aber auch die Erklärungen selbst können irritieren. Schon gleich auf der ersten Seite, bei der gezeigt wird wie ein Manuskript bis zur Fertigstellung entsteht. Das erste Bild, das man sieht, ist Bild 4, daneben 3, darunter dann erst 1 und dann 2. Zwar sind Pfeile dabei und die Zahlen stehen groß dran, aber für einen kurzen Moment ist man etwas verwundert. Noch dazu, da dies im weiteren Band nicht mehr vorkommt, es scheint also keine feste Linie zu sein, für die man sich entschlossen hat. Die Beschreibungen sind dafür sehr einfach gehalten und sind somit nicht nur für erfahrene Zeichner, sondern vor allem für Neueinsteiger wunderbar geeignet. Es werden keine unnötigen Fachbegriffe verwendet und die Grundlagen werden wirklich von A bis Z erklärt und gezeigt. Da es eigentlich für jede Erklärung ein Bild gibt, ist auch alles sehr anschaulich und somit verständlich.


Fazit

Wer sich an einen eigenen Manga wagen möchte, aber noch nicht viel über das Zeichnen, das Nutzen der Perspektiven oder Hintergründe weiß, sollte diese Hilfe zur Hand nehmen. Doch auch für erfahrene Zeichner, die immer wieder nach Tipps und Tricks suchen, lohnt sich ein Blick.


Pro & Contra

+ verständliche Erklärungen
+ viele Bilder
+ wirklich Grundlagen

- unausgereifte Zeichnungen
- unstrukturierter Aufbau

Bewertung

Text: 4,5/5
Gestaltung: 2,5/5
Recherche: 5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 3/5