Blanvalet (deutsche Erstausgabe, Juli 2009)Taschenbuch, Broschur, 368 SeitenISBN: 978-3-442-26623-4€ 8,95 [D] | € 9,20 [A]
Leseprobe
Genre: Dark Fantasy
Klappentext
Ich jage im Auftrag der Regierung Untote. Meinen Exfreund Bones habe ich schon lange nicht mehr gesehen, schließlich ist er ein Vampir und damit eigentlich meine Beute. Doch jetzt benötige ich seine Hilfe – Bones allerdings hat ganz eigene Pläne für mich …
Rezension
Lange galt es auf die Fortführung von „Blutrote Küsse“ zu warten. Ein Debüt-Roman, der in jeder erdenklichen Weise überzeugen konnte und die Vorfreude auf den zweiten Band schier in den Himmel trieb.
Ob die in die Fortsetzung gelegten Hoffnungen jedoch tatsächlich erfüllt wurden, …
Gevatterin Tod - so nennt man Cat nun. Nach vier Jahren tut sie immer noch, was sie am Besten kann: Vampire jagen. Kompromisslos, kalt und weiter nach Rache sinnend gräbt das junge Halbblut sich durch die Reihen böser Buben und hinterlässt eine beklemmende Spur des Todes. Doch dann taucht - wie aus dem Nichts - ihre alte Liebe Bones wieder auf und lässt sie an ihrem gefassten Entschluss, ihn nie wieder an sich heranzulassen, zweifeln.
… bleibt trotz Lara Adrians Lob „erstklassig“ eine schwer zu beantwortende Frage.
Bildlich und eindrucksvoll blieb das Ende des ersten Bandes in Erinnerung: Cat, die Bones verlässt. Hofft und bangt, ihn nie wiedersehen zu müssen. - Die Fragen, die den Leser danach quälten, schürten Ungeduld und wild wuchernde Mutmaßungen. Würde Cat ihren geliebten Meistervampir tatsächlich wiedersehen? Wenn ja, was dann? Vergibt Bones ihren Verrat? Obsiegt am Ende vielleicht gar der Durst? Und am wichtigsten (wenn man den Klappentext von „Kuss der Nacht“ immer wieder überdachte): Was für Pläne hat Bones tatsächlich für sein Kätzchen?
Wichtige Fragen, deren Antworten tatsächlich in diesem Buch zu finden sind. Nur die letzte, beinahe interessanteste, siecht dahin. Ihre Auflösung wird wohl auf ewig das Geheimnis des Klappentexters bleiben, der sich scheinbar besonders Mühe damit gab, Stroh zu Gold zu spinnen.
Ein Konzept, das leider auch Jeaniene Frost diesmal nicht ganz von der Hand weisen kann. Zwar liest sich „Kuss der Nacht“ wie erwartet wunderbar leicht, locker und unterhaltsam, schafft es jedoch nicht, dem ersten Band vollständig gerecht zu werden. Zu wenig Facetten, zu wenig Handlung, zu wenig Standhaftigkeit ziehen die Fortsetzung auf ein eher gewohntes Dark-Fantasy-Level herab. Die Autorin hat es leider nicht geschafft, die durchwirkende Realität des ersten Bandes beizubehalten und verirrt sich dabei, „alles wieder gut“ werden zu lassen. Zu gut. Eine Tatsache, die kritisch geprüft nur enttäuschen kann. Mit minus 60 Seiten bietet dieses Buch damit nicht nur weniger Inhalt, sondern auch dürftigere Vielschichtigkeit als der überragende erste Band.
Was bleibt, sind die absolut bezaubernden Charaktere, die Aussöhnung von Cat und Bones und die Gewissheit, dass beide es tatsächlich schaffen könnten. Die Lösung ihrer Probleme behagt allerdings weder Cat noch ihrem Onkel oder gar dem Leser und somit wartet man wieder, genauso sehnsüchtig, gefüttert mit „Kuss der Nacht“ als überdurchschnittlichen Lückenfüller, auf einen nächsten großen Schlag.
Fazit
Mit dem zweiten Band ihrer Reihe gelingt es Jeaniene Frost nicht unbedingt, „Kurs zu halten“. Überraschend optimistisch klärt sie den dunklen Teil ihrer Liebesgeschichte auf und hinterlässt aufkeimende Zweifel - Zwiespalte, begründet auf der Genialität von „Blutrote Küsse“, über die man jedoch gut hinwegsehen kann. Denn betrachtet man „Kuss der Nacht“ als eigenständigen Roman ohne jeden Vorbehalt, so ist und bleibt er eines der lesenswertesten Bücher dieses Genres.
Pro und Kontra
+ sprachlich überzeugend
+ nahezu perfekte Charaktere
+ ohne Längen
+ auch ohne Vorwissen zu lesen
- fehlende Eigenständigkeit
- kleine Logiklöcher
Bewertung:
Handlung 4 / 5
Charaktere: 5 / 5
Lesespaß: 5 / 5
Preis/Leistung: 4 / 5
Rezension zu "Dunkle Sehnsucht" (5)