Verlag: Loewe (Juni 2011)
Gebundene Ausgabe, 380 Seiten, 17,95 €
ISBN: 978-3785572382
Genre: Fantasy / Jugendbuch
Klappentext
Ich weiß nicht, woher ich komme.
Ich sehe Dinge, die du nicht siehst.
Ich bin Teil einer dunklen Prophezeiung.
Und dabei will ich doch nur eins:
ein richtiges Date!
Rosa, gefährlich und romantisch:
Das Traumpaar Evie und Lend verwischt die Grenze zwischen Realität und Übersinnlichkeit.
Rezension
In einer Welt, in der es nicht nur normale Menschen, sondern auch die verrücktesten Paranormalen Wesen gibt, ist Evie etwas besonderes: Sie hat die Gabe als einziger Mensch auf der Welt die Tarnung paranormaler Wesen zu durchschauen. Seit sie klein ist arbeitet sie aus diesem Grunde für die Internationale Behörde zur Kontrolle Paranormaler. Und zwar gemeinsam mit ihrer besten Freunden - einer Meerjungfrau. Nach einem Zwischenfall im Institut wird jedoch eines Tages Lend gefangen genommen, der, wie Evie schon bald herausfindet, ein Gestaltwandler zu sein scheint. Doch das beunruhigenste ist, dass Evie allem Anschein nach im Mittelpunkt der Ereignisse steht: denn angeblich gibt es eine dunkle Prophezeiung, die sich durch Evie erfüllen soll.
Mit dem ersten Band der Serie Lebe lieber übersinnlich, welcher den Titel Flames 'N' Roses trägt, wird der Leser von Autorin Kiersten White in eine lustige Geschichte entführt, die alles mögliche verspricht - sich allerdings als ganz anders entpuppt, als man zunächst erwartet. Mit einem gewagten und humorvollen Gespräch zwischen Evie, der Protagonistin der Story, und einem Vampir, den sie für das Institut fangen soll, beginnt die tatsächlich außergewöhnliche Handlung, denn im Angesicht des Todes stellt sich dem Leser bloß eine Frage: Warum trägt man bei einem augenscheinlich so gefährlichem Einsatz bloß hohe Schuhe? Und die Antwort wird promt geliefert. Denn am besten zu charakterisieren wäre Evie wohl mit folgenden drei Worten: Schlagfertig, modebewusst - und pink.
Während man innerhalb des Handlungsverlaufs zum Beginn einige Details zum Internationalen Institut zur Kontrolle Paranormaler erfährt und in die Atmosphäre der Geschichte einzutauchen beginnt, folgt dem Leser eine stetige Brise Humor. Ebenso, wie einige Charaktere das Licht der Storyline erblicken. Denn neben Evie, die durch Mut, aber auch durch Unsicherheit ihrer Selbst gegenüber zu charakterisieren wäre, treten auch weitere Figuren auf, wie ihre beste Freundin (die zufällig eine Meerjungfrau ist und ebenfalls für das Institut arbeitet) und Lend. Er spielt neben Evie die wahrscheinlich wichtigste Rolle und nimmt durch sein Geheimnis und sein mysteriöses Verhalten sofort die Sympathie des Lesers für sich ein. Neben seiner Neugier und seinem Drang, anderen helfen zu wollen, zeichnet er sich auch durch kryptische Bemerkungen aus. Er und Evie entwickeln sich während des Handlungsverlaufs, wobei Evie ihre äußere Fassade zum Teil durchbricht und einen ambivalenten Konflikt zu bewältigen hat, der nichts anderes als sowohl ihre Vergangenheit, wie auch ihre Zukunft miteinander verbindet. Obgleich beide Charaktere eine gewisse Sympathie mitbringen, fehlt ihnen die Tiefe. Deutlich zu spüren ist dies leider bei den meisten Nebencharakteren, die nur auftauchen oder verschwinden, um die Handlung voranzubringen. Es gibt leider keine Graustufen, alle Charaktere sind genau definiert, sowohl von ihren Eigenschaften, als auch von ihrem Verhalten und Auftreten her, wodurch eine Menge Potenzial verloren geht.
Einen Pluspunkt jedoch gewinnen die Feen, welche mit ihren eigenen Interessen und Machenschaften die Ereignisse gekonnt zu ihrem Gunsten zu beeinflussen vermögen. So geschehen auch einige relevante Ereignisse, welche sich im fortlaufendem Handlungsstrang zu einem roten Faden verbinden lassen, der die Storyline trotz einiger Längen auszeichnet. Was jedoch fehlt sind Überraschungsmomente, unvorhergesehene Ereignisse und die Authenzität der jeweiligen Situationen, die leider oft nicht gegeben sind. Es fühlt sich oftmals an, als wäre man in Zuckerwatte gepackt und würde viele der Geschehnisse nur von außen betrachten und eben deshalb nicht genau wahrnehmen. Schade eigentlich, denn der Humor bringt einige Erfrischungen innerhalb der Geschichte mit sich und lockert oftmals einige Situationen auf. Auch wenn der Roman mit einer gewissen Begeisterungsfähigkeit zu lesen ist, verschenkt er dennoch sein Potenzial, was auch der vermeintliche Höhepunkt und das Ende des ersten Bandes leider nicht mehr wett machen können. Zu hoffen bleibt, dass die Autorin im zweiten Band das Potenzial der Geschichte besser einzusetzen und zu nutzen weiß.
Fazit
Flames 'N' Roses von Kiersten White ist ein humorvoller Roman, welcher durchaus angenehm zu lesen ist, jedoch sein Potenzial nicht ausschöpfen kann. Trotz einer gewissen Sympathie den Protagonisten gegenüber mangelt es an Tiefe, Überraschungsmomenten und Authenzität, sowohl bei den Charakteren, als auch bei der Handlung. Dennoch ist der Roman mit einer gewissen Begeisterungsfähigkeit verknüpft, der sicherlich jugendlichen Lesern der Fantasy gefallen könnte.
Pro & Contra
+ Gewisse Begeisterungsfähigkeit
+ Humorvoll
+ Einige skurille Situationen
0 leicht zu lesender Schreibstil
- Mangel an Authenzität und überraschenden Wendungen
- Keine Graustufen, Tiefe bei Charakteren fehlt
- Verschenktes und ungenutztes Potenzial
- Teilweise Abschnitte mit Längen
Bewertung:
Handlung: 3/5
Charaktere: 3/5
Lesespaß: 3,5/5
Preis/Leistung: 3/5