Paul-Celan-Preis 2013 an den Manesse-Übersetzer Friedhelm Rathjen

Der vom Deutschen Literaturfonds alljährlich vergebene Paul-Celan- Preis für eine herausragende Übersetzung ins Deutsche geht in diesem Jahr an den Übersetzer Friedhelm Rathjen. Rathjen wird mit dem Preis für sein Gesamtwerk ausgezeichnet, das zahlreiche Übersetzungen aus dem Englischen umfaßt, darunter Werke von Anthony Burgess, Herman Melville, Charles Olson, Gertrude Stein, Robert Louis Stevenson und Mark Twain, insbesondere aber für seine
2012 im Manesse Verlag erschienene Neuübersetzung des Romans Ein Porträt des Künstlers als junger Mann von James Joyce.

Nach Georg Goyert und Klaus Reichert hat Rathjen das Buch zum dritten Mal ins Deutsche übersetzt, nach einer von Hans Walter Gabler erstellten textkritischen Fassung, die zum ersten Mal alle vom Autor verfügten Eigentümlichkeiten und Inkonsequenzen berücksichtigt. Die Jury, der Burkhart Kroeber, Gunther Nickel, Peter Urban-Halle, Andreas Tretner und Norbert Wehr angehören, ist der Überzeugung, daß Rathjen für diese Eigentümlichkeiten, vor allem
aber für die unterschiedlichen Sprechweisen und Stilebenen in Joyce’ Roman überzeugende deutsche Lösungen gefunden hat. Rathjens neuer Joyce, so die Jury, verfügt über einen beindruckendes sprachliches Register, zwischen kindlichem und erwachsenem Sprechen, zwischen Umgangssprache und gelehrtem
Diskurs.

Friedhelm Rathjen, 1958 in Westerholz bei Scheeßel geboren, ist Übersetzer, Literaturwissenschaftler und Literaturkritiker, Autor u.a. von Monographien über James Joyce und Samuel Bekkett sowie Herausgeber der Zeitschrift Bargfelder Bote, die sich dem Werk Arno Schmidts widmet. Rathjen lebt in Emmelsbüll-Horsbüll. Ein Pressephoto finden Sie in der Anlage. Der mit 15.000 Euro dotierte Preis wird am 10. Oktober im Rahmen der Frankfurter Buchmesse
vergeben. Die Laudatio wird Hans-Christian Oeser halten. Der Deutsche Literaturfonds wird gefördert von der Kulturstiftung des Bundes.


(Quelle: Random House)