Das dritte Testament Bd.4 – Johannes oder der Tag des Raben (Xavier Dorison, Alex Alice)

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Verlag: Carlsen Comics (Dezember 2003)
Softcover, 75 Seiten, 14,00 Euro
ISBN – 13: 978-3551763242

Genre: Historie, Religion, Krimi, Thriller, Mystery


Klappentext

„Alles endet nun!“


Rezension

Fast drei Jahre mussten die Fans von Das dritte Testament warten bis sie das lang ersehnte Finale endlich lesen konnten. Doch die Wartezeit hat sich gelohnt, denn alles, was in den Bänden zuvor versprochen wurde, ist eingehalten worden. Ist Lukas oder der Atem des Stiers die letzte Etappe, so ist Johannes oder der Tag des Raben das fulminante Ende. Das Geheimnis um die Dokumente des Julius von Samaria wird gelüftet. Nun wird klar, wer Marburg und Elisabeth verfolgt, vor allem auch warum. Die Macht des dritten Testaments ist größer als alles bisher Dagewesene und sie verheißt nicht nur Gutes. Es gibt Geheimnisse, die nicht umsonst im Verborgenen sind. Viele Schicksale werden neu bestimmt, denn jeder der Protagonisten muss eine Entscheidung treffen, die das Leben aller betrifft. Hier könnte Geschichte geschrieben werden.

„Er hat mich erschaffen und mich in dieser Welt voller Schmerz ausgesetzt! Ich habe gelitten wie ein Mensch leidet. Ohne Hoffnung auf ein Ende!“

Johannes oder der Tag des Raben würdigt die Tetralogie und verspricht so Einiges. Die Rollen von Marburg und Elisabeth werden gefestigt. Sie wissen beide, wo ihr Platz ist und welche Aufgabe sie zu erfüllen haben. Besonders erstaunlich ist die Entwicklung von Elisabeth. Zu Beginn des Abenteuers schien sie ihren Begleitern und der gesamten Mission gegenüber misstrauisch. Immer mehr und mehr begreift sie, wieso gerade sie auf diese Reise gehen musste. Dass sie Marburg getroffen und schätzen gelernt hat, war kein Zufall. Sie ist in dieser kurzen Zeit zu einer selbst- und verantwortungsbewussten Frau gereift. Marburg selbst, der einst ein großer und bedeutender Inquisitor war, hat endlich die Gelegenheit seiner wahren Bestimmung zu folgen und einen Teil dessen wieder gut zu machen, wessen er sich während seines Berufes zuvor schuldig gemacht hat. In diesem letzten Teil des Zyklus gibt es kaum Zeit zum Nachdenken. Rechtzeitiges und schnelles Handeln ist jetzt alles was zählt.

Nicht nur innerhalb der verschiedenen Charakterentwicklungen ist eine Klimax erkennbar. Auch die Ortschaften werden von Seite zu Seite imposanter bis letztendlich sprichwörtlich alles auf einem Berg „gipfelt“. Das Ende ist dem Gesamtverlauf gerecht und es kommt, wie es kommen muss. Natürlich sind hier und da ein paar Einzelheiten, die anders hätten sein können, doch ist der rote Faden nicht eingebrochen und wie bei einer guten Argumentation folgt hier ein logischer Schluss. Es obliegt jedem Leser selbst, wie er dieses Finale bewertet, doch sind sicherlich alle Emotionen von spannend und ehrfürchtig über mystisch bis hin zu traurig melancholisch mit enthalten. Der Klappentext könnte nicht besser gewählt sein, denn wie auch bei den Bänden zuvor, gibt er die Quintessenz dessen wieder, was tatsächlich der Grundton in der jeweiligen Teilgeschichte ist.

Was kann man zu Johannes oder der Tag des Raben sagen, was nicht schon bei seinen Vorgängern geschrieben steht? Alex Alice und Xavier Dorison sind ein fantastisches Team, das sich perfekt ergänzt und hier einen Comic geschaffen hat, der für die Ewigkeit gedacht ist, denn noch heute vermag Das dritte Testament Leser aus allen möglichen Genres zu begeistern. Die Grundidee und die Entwicklung des Verlaufs sind wohl durchdacht und wurden auf einem gleichbleibenden Level erzählt. Hier stecken nicht nur mystische und fantastische Elemente, sondern tatsächlich viele historische, theologische und wissenschaftliche Details. Gerade dieser Aspekt zeigt, dass sich die Autoren intensiver Recherche hingegeben haben. Diese Details sind so komplex, dass es erstaunlich ist, diese so kompakt und verständlich in vier Bänden erzählen zu können, ohne den Leser zu überfordern. Alex Alice‘ Zeichnungen sind genau wie die Geschichte immer besser und noch grandioser geworden. Besonders im letzten Teil sind die Landschaften, Schlachten und fantastischen Situationen mit unglaublicher Intensität und Liebe zum Detail kreiert und erweitert worden. Auch Dorison hat einen großen Anteil daran, dass Inhalt und Zeichnungen eine explosive Mischung aus Spannung, Glaube(n) und Abenteuer ergeben. Die Panels werden nicht zu vollgestopft und bleiben übersichtlich, was anhand der Fülle an Informationen wahrscheinlich nicht immer einfach gewesen ist. Text und Zeichnungen korrespondieren so gut miteinander, dass dem Leser immer die Möglichkeit gegeben wird auf Vieles zu achten, das sich hinter dem Text verbirgt: Metaphern, Weisheiten und nützliches Hintergrundwissen.

Jedoch gilt nicht nur den beiden Autoren für dieses großartige Werk Lob und Dank, sondern auch Carlsen, die dieses Mal ein Exemplar veröffentlicht haben, das alles beinhaltet, was sich ein Fan des guten Comics nur wünschen kann: Ein perfekter Abschluss eines Zyklus, sehr gute und detailreiche Recherchearbeit, zahlreiche Anregungen zum Nachdenken und viele Redewendungen. Zudem gibt es zusätzlich zu der obligatorischen, wirklich hilfreichen Zusammenfassung zu Beginn der Geschichte einen Bonusteil mit Informationen zu den Autoren und einen Überblick über alle vier Bände des Dritten Testaments.


Fazit

„Mit diesen Zeilen breche ich das Geheimnis und bringe die neu erstandene Welt in Gefahr. Diese Memoiren dürfen nicht existieren.“

Wer sich trotzdem traut mit Marburg und Elisabeth, Seite an Seite bis zum Ende zu kämpfen, der sollte schleunigst zu Johannes oder der Tag des Raben greifen. Eine Reise, die niemand soll schnell vergessen wird!


Pro/Contra

+ perfekter Schluss
+ alle Fragen werden geklärt
+ Charaktere vollenden Entwicklung und erkennen ihr Schicksal an
+ sehr gute Softcoververarbeitung mit Bonusseiten
+ Zeichnungen und Szenario

Bewertung:

Handlung: 5/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/ Leistung: 5/5


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