Drachenelfen - Die Windgängerin (Bernhard Hennen)

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Heyne Verlag, 1. Auflage Oktober 2012
Taschenbuch, 878 Seiten
Preis: 17,99 Euro [D], 18,50 Euro[A]
ISBN: 978-3-453-53345-5

Genre: Fantasy


Klappentext

Jede Legende hat ein Geheimnis

Einst herrschten Drachen über Elfen und Devanthar über Menschen. Doch der uralte Pakt zerbricht, als einer der Drachen durch Zwergenhand stirbt und die Himmelschlangen Rache schwören. Nun kann nur noch die eigensinnige Drachenelfe Nandalee den Untergang der Zwerge verhindern. Doch um welchen Preis? Und welcher Feind erhebt sich im fernen Nangog gegen die Menschen, die ihre Hände nach der verbotenen Welt ausstrecken.


Der Autor

Bernhard Hennen, 1966 geboren, studierte Germanistik, Geschichte und Vorderasiatische Altertumskunde. Als Journalist bereiste er den Orient und Mittelamerika, bevor er sich ganz dem Schreiben fantastischer Romane widmete. Mit seinen Elfen-Romanen stürmte er alle Bestsellerlisten und schrieb sich an die Spitze der deutschen Fantasy-Autoren. Hennen lebt mit seiner Familie in Krefeld.


Rezension

Die Zwerge sind zu weit gegangen. Eine niederer Drache ist tot, und die Himmelsschlangen planen ihre Antwort. Während der Erstgeborene, Nachtatem, seine beste Elfe Nandalee schickt, um die verantwortlichen Zwerge aufzuspüren. In Gestalt eines Zwerges bricht die Elfe auf in die Tiefe Stadt. Doch nicht alle sind so friedvoll wie Nachtatem. Der Goldene strebt nach Rache, und es gelingt ihm, die anderen Drachen davon zu überzeugen, die gesamte Zwergenstadt zu vernichten. Gonvalon wird ausgeschickt, um Nandalee zu finden, allerdings nicht um sie zu retten. Er steht vor der Wahl, seine Liebe zu retten oder seinem Meister zu folgen. Das Zwergentrio um den Erfinder Galar kämpf indes mit den Folgen ihres Drachenmords und beschäftigt sich dieses Mal nicht mit dem Töten, sondern mit dem Kampf ums Überleben und einer ungewohnten Verantwortung, als ihnen ein Zwergenbaby anvertraut wird.

In der Menschenwelt bereitet sich Artax, immer noch in der Person des unsterblichen Aaron, auf die Schlacht mit Muwatta vor und muss sich mit ganz irdischen Problemen auseinandersetzen, wie es ein Heer von 50 000 Mann mit sich bringt. Mit Hilfe seines Haushofmeisters Datames, den Söldnern Volodi und Kolja sowie seinen Beratern versucht er, aus den Bauern und Handwerkern ein Soldaten zu machen, die sich mit den Kriegern Muwattas messen können. Aber Muwatta kämpft alles andere als fair. Während sich Artax auf den Krieg konzentriert, setzt er sich mit dem Unsterblichen Madyas in Kontakt, um dessen Tochter Shaya für seine Heilige Hochzeit zu erkaufen.

Wie im ersten Band ist auch der zweite Teil der Drachenelfen dicht gepackt. In gewohnt kurzen Kapiteln wechselt Hennen zwischen seinen vielen Protagonisten hin und her und führt die Handlung des ersten Bandes fort. Obwohl die Charaktere stark profiliert sind und jeder für sich interessant, sind es gerade die vielen Wechsel, die die Geschichte schwächen. Es fällt schwer, den Überblick zu behalten, und die steten Wechsel von Protagonisten und Welten behindern die Identifikation mit den Figuren. Viele kleine Nebengeschichten sowie ausufernde Detailgeschichten ziehen die Geschichte zudem unnötig in die Länge.

Dennoch beweist Hennen auch mit Die Windgängerin erneut sein Geschick im Weltenbau. Vor den Augen des Lesers entstehen Albenmark und Gaia auf ein Neues. Artax Herrlager wirkt authentisch dicht und überfüllt, Shayas verzweifeltes Ringen um ihre Selbstständigkeit herzerweichend. Richtig packend ist der Angriff der Drachen auf die Tiefe Stadt, welche das Ende des ersten Buchteils markiert und den Drachenelfen endlich so etwas wie ein Gewissen eingibt. Während die Drachenelfen menschlicher werden, scheinen die Drachen nach und nach alle Empathie zu verlieren. Nicht nur der Goldene schmiedet düstere Pläne, sondern auch Nachtatem hegt sinistre Gedanken. So werden die Drachen den Devanthar immer ähnlicher, die sich aus purer Unterhaltung am Leid der Menschen ergötzen.

Aber auch alte Erzählstränge werden aufgegriffen. So muss Nandalee erfahren, dass die Trolle ihren Heimatclan gefunden und gefangengesetzt haben. Entgegen Gonvalons Bitten bricht die Elfe auf, um die Reste ihres Clans zu retten und die Fehde mit den Trollen ein für alle Mal zu Ende zu bringen. Doch neben den Trollen muss sie sich dafür einer Kreatur aus Eis stellen, die unsterblich zu sein scheint, und auch der Goldene hat noch nicht mir ihr und Gonvalon abgeschlossen. Die Liebe der beiden Elfen wird auf eine harte Probe gestellt, deren Klimax in dritten Teil zu erwarten ist.

Derweil verliert Shaya all ihre Würden als Kriegerin. Ihr Bruder führt sie wie eine Gefangene zurück zum Wandernden Hof. Hier erlebt der Leser eine ganz neue, hilflose Shaya, die wie ein Stück Vieh begutachtet und an Muwatta verkauft wird. Alles, was ihr bleibt, ist ihr Stolz. Doch dieser wird ihr in der Heiligen Hochzeit kaum helfen, wenn der Unsterbliche Muwatta vor Publikum ihre sexuelle Vereinigung beginnt. So bleibt ihr nur, auf Artax zu hoffen, welcher allerdings in seinem Heerlager feststeckt.

Neben zahlreichen spannenden Einzelsträngen wartet dieses Buch mit einer Illustration Albenmarks auf. Ebenso findet sich im Anhang ein ausführliches Glossar und eine Karte der Schlacht Artax‘ gegen Muwattas.


Fazit

Fans von Bernhard Hennens Elfen-Saga kommen im zweiten Teil des Drachenelfen-Epos Die Windgängerin sicher auf ihre Kosten. Dicht gepackt und mit wechselreichem Tempo werden die Leser erneut in die Welt von Nandalee und Co. entführt. Im typischen, leicht schwerfälligen Stil schickt Hennen seine Charaktere in individuelle Abenteuer, welche das ein oder andere Mal lebensgefährlich werden.


Pro & Contra

+ hübsch ausgestaltete Karte Albenmarks zum Ausklappen
+ Detail- und Ideenreichtum in Figurengestaltung und Handlung
+ Charaktere des ersten Bandes müssen sich neuen Herausforderungen stellen

- keine Karten von Nangog und Albenmark
- etwas unübersichtliches Glossar
- zu viele Sprünge zwischen den Charakteren

Wertung: sterne4

Handlung: 4/5
Charaktere: 4,5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5


Interview mit Bernhard Hennen (2012)

altes Interview von 2009 (mit vielen Leserfragen!)

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Tags: Elfen, Bernhard Hennen