Secret Service (Cocoa Fujiwara)

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Carlsen (Mai 2013)
Taschenbuch, 192  Seiten, 6.95 EUR
ISBN: 978-3-551-76886-5

Genre: Romance / Mystery


Klappentext

Das „Maison de Ayakashi“ ist ein streng bewachtes Apartment-Gebäude, in dem Menschen und ihre Dämonen-Vorfahren zusammen leben - jeder von ihnen bewacht von einem Bodyguard des Secret Service.


Rezension

Um das Ayakashi-Haus, einem luxuriösen Apartment-Komplex, ranken sich allerhand Gerüchte. Für das verwöhnte Mädchen Ririchiyo ist das gut bewachte Gebäude jedoch die einzige Möglichkeit, allein zu wohnen und unabhängig zu werden – zumindest fast. Der ihr zugeteilte Bodyguard, Soshi, klebt ihr nämlich an den Fersen. Er beschützt sie nicht nur, weil es sein Job ist, sondern weil er Ririchiyo aus tiefstem Herzen verehrt. Diese ist von so viel Anhänglichkeit allerdings eher angewidert und möchte Soshi am liebsten loswerden. Doch als Ririchiyu angegriffen wird, verwandelt sich ihr Bodyguard in einen Fuchsgeist und schlägt den Angreifer eindrucksvoll in die Flucht …

Entfernt erinnert die Thematik von „Secret Service“ an den Erfolgsmanga „Black Butler“ – allerdings kann Cocoa Fujiwara nicht im Geringsten mit der spannenden Mysterystory von Yana Toboso mithalten. Ririchiyu ist dem Leser auf Anhieb unsympathisch, auch wenn sich Fujiwara bemüht, die Gründe für ihr arrogant erscheinendes Verhalten darzulegen. Dennoch kommt die Protagonistin zickig rüber, während ihr Bodyguard sich geradezu vor ihr erniedrigt. Er führt sich auf wie ein räudiger Köter, der sich alles von seiner Herrin gefallen lässt. Dabei kann er durchaus ein tougher Bodyguard sein und spätestens ab seiner Verwandlung kann man nicht mehr nachvollziehen, warum er vor Ririchiyu auf den Knien herumrutscht. Auch seine offensichtlich tiefergehenden Gefühle für seine Herrin rechtfertigen seine Kriecherei nicht.

Dabei bietet „Secret Service“ durchaus Ansätze für eine interessante Mystery-Geschichte, denn es verbirgt sich nicht nur hinter Soshi ein übernatürliches Wesen. Alle Bewohner des Ayakashi-Hauses scheinen keine Menschen zu sein, allerdings geht die Mangaka zumindest im ersten Band nur flüchtig darauf ein. Die Geschichte konzentriert sich auf Ririchiyus depressives Gefühlschaos, während ihr Bodyguard sich ihr zu Füßen wirft. Die Nebencharaktere hätten etwas Spannung in die Geschichte bringen können, doch sie bleiben insgesamt viel zu blass. Dennoch liefert der erste Band einige gute Ansätze, aus denen Cocoa Fujiwara eine vielschichtige Story stricken könnte. Die Romantik ist zunächst nur einseitig vorhanden: dass Soshi viel für Ririchiyu empfindet, sieht man bei ihrer ersten Begegnung. Doch mit Ririchiyu, die alle auf Abstand hält, hat er es ziemlich schwer.  

Zeichnerisch bewegt sich „Secret Service“  im Mittelfeld: Starke Kontraste unterstreichen die geheimnisvolle Atmosphäre, wobei der Stil leicht an die Werke von Chaco Abeno („Chrome Breaker“) erinnert. Die Charaktere sind gut zu unterscheiden und man sieht ihnen meist sofort an, was ihnen durch den Kopf geht. Das führt jedoch dazu, dass vor allem Soshi immer etwas dümmlich dreinschaut. Von der erotischen Note, die auf dem Cover angedeutet wird, ist im ersten Band nichts zu spüren – allerdings knistert es ein wenig zwischen Ririchiyu und Soshi, auch wenn ihr Verhältnis anfangs nur aus Ablehnung und Anhänglichkeit besteht.


Fazit

Der Auftaktband von „Secret Service“ unterhält leider nur mäßig. Mangaka Cocoa Fujiwara verschwendet zu viel Zeit mit den ausufernden Monologen ihrer verwöhnten Protagonistin, während sich der Bodyguard Soshi nahezu pausenlos erniedrigt. Einige stimmungsvolle Ansätze sind jedoch vorhanden – wenn in den nächsten Bänden die phantastischen Elemente zunehmen, könnte aus „Secret Service“ ein netter Mix aus Mystery und Romance werden.


Pro & Contra

+ interessante Hintergrundgeschichte
+ Mystery-Elemente
+ zum Ende hin kommt Spannung aus
+ hübscher Zeichenstil
 
- zickige Protagonistin
- Bodyguard, der sich permanent erniedrigt
- größtenteils spannungsarm

Wertung:

Handlung: 2,5/5
Charaktere: 2,5/5
Zeichnungen: 3/5
Lesespaß: 3/5
Preis/Leistung: 3/5