The End of the World Band 2 (Aoi Makino)

the end of the world2

Tokyopop (Juli 2013)
Taschenbuch, 196 Seiten, 6,50 EUR
ISBN: 978-3-8420-0773-4

Genre: Drama / Romance


Klappentext

Sei stark für Deine Liebe!

Mit dem Umzug in eine neue Stadt hofft Azusa, nicht mehr gemobbt zu werden. Doch auch in ihrer neuen Klasse ist Mobbing an der Tagesordnung. Darunter leidet vor allem Ryu, der sich aber nicht unterkriegen lässt! Aus lauter Furcht, erneut Opfer zu werden, wird Azusa die Freundin von Schulliebling Teppei, obwohl sie sich eigentlich von Ryus Charakterstärke angezogen fühlt. Als Azusa dank Ryu allmählich an innerer Kraft gewinnt, kommt es zur Katastrophe …


Rezension

Azusa wurde an ihrer alten Schule heftig gemobbt. Ein Umzug soll ihr helfen, endlich ein normales Leben zu führen. Um nicht wieder in die Opferrolle zu geraten, kommt sie mit Teppei, der mit seiner groben Art große Beliebtheit genießt, zusammen. Dabei entwickelt sie jedoch Gefühle für den schweigsamen Ryu, der von Teppei geschlagen und fertig gemacht wird. Azusa ist zu traumatisiert von ihren früheren Erfahrungen und findet nicht die Kraft, um Ryu zu helfen. Auf dem Schuldach eskaliert die Situation schließlich: Teppei und Ryu hängen über dem Abgrund, gehalten von Azusa, die beinahe über die Brüstung rutscht. Um Azusa zu beschützen, schlägt Ryu Teppei ihre Haarspange in die Hand – der Schüler stürzt vom Dach. Ryu und Azusa, die von der Situation vollkommen überfordert sind, beschließen, den Sturz wie Selbstmord aussehen zu lassen …

Bereits der erste Band von „The End of the World“ beeindruckte mit einer dramatischen und einfühlsam erzählten Geschichte, die die Verzweiflung junger Menschen gekonnt einfängt. Azusa und Ryu sind greifbare Charaktere, die beide schon viel erdulden mussten. Ryu hat nur noch seinen Großvater und zieht sich in seine eigene Welt zurück, während Azusa ihre Eltern nicht mit ihren Problemen belasten und ihnen einen weiteren Umzug ersparen will. Die beiden sind also allein und nach der Tragödie mit Teppei verstricken sie sich in ein Netz aus Lügen. Denn die Stichwunde an der Hand des Toten wirft Fragen auf. Als auch noch der Lehrer Tazawa die Haarspange findet, droht die Wahrheit ans Licht zu kommen und die Teenager sind gezwungen, ihr Lügengebäude noch größer zu bauen.

Azusa und Ryu stehen mehrmals kurz davor, sich der Polizei zu stellen. Ihnen selbst ist gar nicht bewusst, dass es sich um ein schreckliches Unglück handelt und man ihnen wohl helfen würde, wenn sie sich denn endlich Erwachsenen anvertrauen würden. Ein weiterer Schicksalsschlag zwingt die Protagonisten erneut zum Schweigen. Aoi Makino beschreibt die Welt, in der Azusa und Ryu leben, so eindrücklich, dass man jeden ihrer Schritte nachvollziehen kann. Auch wenn dadurch alles nur noch schlimmer wird: Im Rahmen ihrer Jugend und ihrer Ängste handeln sie stets glaubwürdig. Die zarte Liebesgeschichte, die sich zwischen Azusa und Ryu entsponnen hat, wird nun zu einem verzweifelten Bündnis. Die Katastrophe verbindet sie, doch darüber hinaus wird es für beide zunehmend schwerer, mit ihren Gefühlen umzugehen. Haben sie nach dieser Tragödie überhaupt noch ein Recht darauf, sich zu verlieben? Dürfen sie glücklich sein?

Zeichnerisch setzt sich die Qualität des ersten Bandes fort. Dabei funktionieren Aoi Makinos Bilder in schwarz/weiß besser als in Farbe – das Cover des zweiten Bandes ist zwar nicht so kitschig wie das erste, doch es fängt den Ernst der Geschichte nicht richtig ein. Feine Linien und große Augen, in denen sich verschiedenste Emotionen spiegeln, verleihen „The End of  the World“ den typischen Shôjo-Look, der hier wunderbar mit der ernsthaften und tragischen Geschichte harmoniert. SD-Zeichnungen werden der Thematik entsprechend nur spärlich eingesetzt, allerdings hätten es gerne mehr großformatige Porträts geben dürfen. Diese sind besonders ausdrucksstark, doch die Mangaka konzentriert sich auf eher kleinere Panels, um die vielen Verwicklungen in der Handlung unterzubringen.


Fazit

Der zweite Band von „The End of the World“ setzt das Drama des ersten Bandes nahtlos fort: Die überforderten, jugendlichen Protagonisten verstricken sich in ihren Lügen, sodass es immer schwieriger wird, sich einem Erwachsenen anzuvertrauen. Aoi Makino hat ein komplexes Szenario entworfen, dass die Handlungen von Azusa und Ryu jederzeit glaubwürdig erscheinen lässt. Ein tragischer Manga, der unter die Haut geht!


Pro & Contra

+ glaubwürdige Protagonisten
+ komplexes Szenario
+ einfühlsamer Erzählstil
+ spannende und dramatische Entwicklungen
+ gefühlsbetonter, feiner Zeichenstil

Wertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 5/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 4/5

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