Tokage Band 3 (Yak Haibara)

tokage band3

Egmont Manga und Anime (August 2013)
Originaltitel: Tokage
Originalverlag: Ichijinsha
Übersetzt von Costa Caspari
Taschenbuch, 192 Seiten, 7,00 EUR
ISBN: 978-3770480111

Genre: Mystery / Action


Klappentext

Was ist, Tokage?
Mehr hat dieser Körper nicht zu bieten?
Sieh nur, wie stark du blutest!
Und doch stirbst du nicht …
 
Es gibt nur eins, was ich mir wünsche.
Dass die Geschichte irgendwann ein Ende hat …

Tokage wurde von den Menschen 800 Jahre lang nur gequält. Shinobu versteht, dass er sich nichts sehnlicher wünscht als den Tod. Und nun scheint die Wiedergeburt von Tokages Zwilling gefunden. Kann Shinobu dabei zusehen, wie Tokage getötet wird?


Rezension

Tokage hat einen Gott gefressen und wurde dafür mit dem ewigen Leben bestraft. Seit 800 Jahren wandert seine Seele von Körper zu Körper – zuletzt in den von Shinobus Stiefschwester, die bei einem Unfall gestorben ist. Shinobu fällt es schwer, zu akzeptieren, dass nun ein Mann in Gestalt seiner geliebten Schwester lebt, doch nach und nach freundet er sich mit Tokage an. Wollte er anfangs nur den Körper seiner Schwester beschützen, so ist nun Tokage derjenige, um den Shinobu sich sorgt. Als er glaubt, die Wiedergeburt von Tokages Zwilling gefunden zu haben – den einzigen Menschen, der Tokage töten kann – ringt Shinobu mit der Entscheidung, die beiden zusammenzuführen. Währenddessen greifen niedere Dämonen den Tempel an, in dem Shinobus Großvater Tokage versteckt. Und dem Alten schwinden die Kräfte! Tokage wird schwer verletzt, will jedoch um jeden Preis vermeiden, den Körper von Shinobus Schwester verlassen zu müssen …

Die Geschichte um Tokage nähert sich mit großen Schritten seinem Ende. Bereits im zweiten Band überraschte Mangaka Yak Haibara mit Tokages Vergangenheit, die so gar nicht nach einem Sünder klingt. Dass er einen Gott verspeist hat, stimmt allerdings. Das ewige Leben, das man zu Beginn noch als Geschenk hätte auffassen können, ist für Tokage längst zur ewigen Qual geworden. Er wird von den Menschen aus verschiedensten Gründen gejagt und hat alle, die ihm jemals etwas bedeuteten, sterben sehen. In nur drei Bänden fühlt man sich Tokage sehr nah, versteht seine Gründe und insbesondere seine Sehnsucht nach dem Tod. Doch man versteht auch Shinobu, der erst seine tote Schwester nicht loslassen konnte und nun Tokage nicht loslassen kann. Die Freundschaft, die sich zwischen den beiden entsponnen hat, erscheint zutiefst ehrlich – vielleicht ist es sogar ein bisschen mehr als Freundschaft, schließlich steckt Tokage in einem weiblichen Körper, was er auch gerne zeigt. Doch Yak Haibara geht nicht näher darauf ein. Es reicht auch vollkommen, zu spüren, wie viel Tokage Shinobu bedeutet.

Auch dieses Mal hat das Sonderkommando zur Abwehr von Katastrophen seine Gastauftritte und mischt sich in die Geschehnisse ein – einen wirklichen Sinn hinter dieser Organisation sieht man allerdings immer noch nicht. Tokage wird von diesem Kommando gejagt, weil seine Existenz das Magnetfeld der Erde verzerrt. Letztlich scheint es aber, als wollte Yak Haibara nur ein zusätzliches Spannungsmoment einbauen. Da das Sonderkommando zur Abwehr von Katastrophen im dritten Band immerhin an der Auflösung beteiligt ist, kann man seine Existenz akzeptieren. Doch gebraucht hätte es diese Organisation nicht, denn die niederen Dämonen machen Tokage genug Scherereien. Und dann taucht auch noch ein Gott auf, der sicherstellen will, dass Tokage seiner Strafe nicht entkommt. Das Finale bietet dabei eine große Überraschung, die sich schon ganz leise angedeutet hat – dennoch fällt es dem Leser wie Schuppen von den Augen. Das Ende ist rundum gelungen und unterstreicht nochmals, dass es sich bei „Tokage“ um eine ernsthafte und originelle Mysterystory handelt, die gerne länger hätte ausfallen dürfen.

Yak Haibaras Zeichenstil bleibt auch im dritten Band ungewöhnlich und kreativ. Die Trilogie wirkt wie aus einem Guss und die kontrastreichen Bilder unterstützen die mysteriöse Atmosphäre, die sich spürbar durch alle Kapitel zieht. Im dritten Band wirkt die Mimik der Charaktere noch ein klein wenig ausgefeilter, in einem einzigen Blick spiegeln sich verschiedenste Emotionen – und das ganz ohne Kulleraugen. Die Figuren sind sowohl charakterlich als auch optisch kantig, nicht immer bildhübsch, sondern vom Leben gezeichnet. Die Dialoge wirken dabei natürlich und sind meist auf den Punkt gebracht.


Fazit

„Tokage“ endet nach drei Bänden actionreich, dramatisch und überraschend. Yak Haibara hat eine grandiose Trilogie geschaffen, die mit ihrem kantigen, kontrastreichen Zeichenstil  verschiedenste Emotionen transportiert und angenehm aus der Masse heraussticht. Schade, dass „Tokage“ ein relativ kurzer Lesespaß ist, doch es bleibt die Erinnerung an ein dunkles Märchen mit Tiefgang, wie man es so noch nie gelesen hat.  


Pro & Contra

+ origineller Plot mit Tiefgang
+ facettenreiche Charaktere
+ spannender Mix aus Action, Gefühl und Humor
+ düstere Atmosphäre mit spirituellem Flair
+ Der Fluch der Unsterblichkeit
+ einzigartiger, kantiger Zeichenstil

Wertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 4/5

Rezension zu "Tokage" Band 1

Rezension zu "Tokage" Band 2