Verlag: Cross Cult; Auflage: (September 2013)
Gebundene Ausgabe: 192 Seiten; 35 €
ISBN-13: 978-3864251856
Genre: Mittelalter/ Ritter
Klappentext
Roland, Ritter Ungestüm komplett!
Dass Roland nicht nur ein Schwertkämpfer und Weltenbummler ist, sondern auch Richter, Bauherr und Detektiv sein kann, zeigen die hier versammelten Geschichten des Ungestümen Ritters von Francois Craenhals. In „Der Feuersalamander“, „Das Geheimnis der Werwölfe“ und „Der Grenzpfahl“ zeigt sich Roland als weiser Advokat, wenn er die stets mysteriösen Fälle dazu nutzt, um seiner Bevölkerung ein inspirierendes Exempel des Fortschritts zu geben. In „Die Bestie“, „Hungernot in Rotteck“, „Das Rätsel des Riesenhundes“, „Die Nacht des Grauens“ und „Nächtlicher Spuk“ sind wiederum nicht nur Rolands juristische, sondern vor allem seine detektivischen Fähigkeiten gefragt. Auch erfahren wir, wie es dazu kam, dass Roland von Wallburg zweimal zum Ritter geschlagen wurde und wie Rolands Vater seinem Sohn eine Lektion fürs Leben erteilte.
Im achten Band sind alle zehn noch fehlenden Comickurzgeschichten, die in Tintin Sélection zwischen 1968 und 1974 originär im Taschenbuchformat erschienen, in komplett überarbeiteten Fassungen enthalten. Es liegt damit erstmals alles zu Roland, Ritter Ungestüm in einer einheitlichen Reihe auf Deutsch vor. Der Band wird durch eine umfassende Bibliographie und eine exklusive Zusammenfassung des einzigen Kurzromans abgeschlossen. Mehr geht einfach nicht!
Rezension
Es ist soweit. Nach etwas über drei Jahren hat Cross Cult es geschafft und mit Band 8 der Gesamtausgabe sind nun auch die letzten Geschichten um den ungestümen Ritter erschienen. Und somit ist es auch Zeit, diese Reihe insgesamt zu bewerten. Herausgekommen ist dabei auf jeden Fall, eine Veröffentlichung die hohe Maßstäbe gesetzt hat. Und zwar nicht nur in Deutschland, sondern auch tatsächlich in seinem Heimatland Belgien und Frankreich. Denn die deutsche Gesamtausgabe bringt mit, was das französische Gegenstück vermissen lässt: sämtliche Kurzgeschichten über Roland, mit Ausnahme von zwei Seiten, die jeweils zu Jubiläen der Zeitschrift Tintin und der Serie Natascha erschienen. Diese sind aber vernachlässigbar, da sie mit der eigentlich Reihe nichts zu tun haben. Aber auch ansonsten ist die deutsche Ausgabe vorzuziehen, ist sie mit mehr Liebe zum Thema erstellt worden. Papier, Farben und die Aufmachung wurden auf den Inhalt abgestimmt, und bieten so einen zusätzlichen Mehrwert. Allein die aufwendige Bearbeitung und Restaurierung der Zeichnungen macht einen großen Unterschied zu anderen Ausgaben aus. Und so kann sich der Leser ganz auf den Genuss des Comics konzentrieren, ohne sich über irgendetwas ärgern zu müssen. Zehn Kurzgeschichten bietet der achte Band der Gesamtausgabe auf 192 Seiten und ist damit der umfangreichste der ganzen Reihe.
Wie Roland von Wallburg zweimal zum Ritter geschlagen wurde
Die erste Geschichte geht zurück in die Jugendzeit Rolands und zeigt ihn noch einmal, wie er damals war. Streitsüchtig und leicht aufzubringen, eben einfach ungestüm. Inhaltlich geht es um ein Turnier, an dessen Ende Roland zweimal zum Ritter geschlagen wird.
Roland ein weiteres Mal als jugendlichen Heißsporn zu sehen, ist amüsant und Craenhals zeigt wieder sein Können bei der Darstellung eines Turniers und weist sogar auf die Konsequenzen dieser Kämpfe hin. Eine runde Geschichte über Roland, bevor er zum Herrn von Rotteck wurde.
Das Geheimnis der Werwölfe
Wölfe überfallen immer wieder ein Dorf. Ein Rudel alleine wäre allerdings nicht so schlimm, aber sie haben sich mit einer Gruppe Menschen zusammengetan und die Dorfbewohner werden immer verzweifelter. Roland wird misstrauisch als ihm berichtet wird, wie die Wölfe laut dem Herrn von Maillard besänftigt werden können.
Schöne geradlinige Geschichte an deren Ende die Schurken ihre gerechte Strafe bekommen. Für eine Kurzgeschichte lesenswert.
Die Bestie
Ein gehörnter Bär macht das Lehen von Rolands Gefolgsmann Hugo von Rostac unsicher. Als dessen Sohn dem Bären zum Opfer fällt, sinnt Hugo von Rostac auf Rache. Aber etwas ist seltsam und Roland forscht nach.
Eine Art kleiner Krimi der durchaus Spannung zu bieten hat.
Das Rätsel des Riesenhundes
Roland trifft auf einen kleinen Jungen in Begleitung einer riesenhaften Dogge. Ehe er sich versieht ist der Onkel des Jungen da, lässt die Dogge abstechen und nimmt den Jungen mit sich. Aber die Dogge ist zäher als gedacht und schon bald befindet sich Roland an ihrer Seite mitten in einem Abenteuer. Spannende Geschichte um Verrat und Mord.
Nacht des Grauens
Im Turm eines Gutshofes soll es spuken, es gibt sogar Opfer des Geistes zu beklagen. Roland beschließt eine Nacht im Turm zu verbringen und herauszufinden, was genau da vor sich geht.
Interessant, spannend und clever. Eine der besten Geschichten in diesem Band und ein Höhepunkt insgesamt, trotz ihrer Kürze von 18 Seiten.
Nächtlicher Spuk
Ein Geist geht auf Rolands Burg um, aber schnell kommt die ganze irdische Wahrheit ans Licht.
Zunächst etwas rätselhaft, verläuft dieses Abenteuer eher ruhig und hinterlässt ein Schmunzeln im Gesicht des Lesers zurück.
Der Grenzpfahl
Zwei Familien liegen im Streit. In der Nacht wird immer wieder der Grenzpfahl zwischen ihrem Land versetzt, so dass eine von Beiden auf jeden Fall benachteiligt ist. Dies schürt das Feuer zwischen den Familien und Roland sieht sich genötigt einzugreifen. Mit einer List.
Dem Leser durchschaut die Lösung vermutlich genauso schnell wie Roland. Trotzdem ist die Der Grenzpfahl unterhaltsam aufgrund der Charaktere.
Der Feuersalamander
Ein junger Mann verliebt sich in eine junge Frau. Nichts besonderes eigentlich, wäre da nicht ihre Mutter, die von den Dorfbewohnern als Hexe gebrandmarkt und deren Hütte nieder gebrannt wird. Roland muss schnell eine Lösung finden und den Dorfbewohnern eine Lektion erteilen, bevor es Tote gibt.
Eine weitere erstklassige Geschichte um Roland, in der Craenhals den Aberglauben der Menschen darstellt und mit einer durchdachten Auflösung aufwartet. Sollte man unbedingt gelesen haben.
Hungersnot in Rotteck
Nach eine verregneten Sommer kommt ein harter Winter und so hält der Hunger Einzug in Rotteck. Roland tut, was er kann, um die Not zu lindern, aber irgendwann sind die Vorräte der Burg aufgebraucht und Roland muss Getreide bei einem anderen Edelmann kaufen, aber der nimmt horrende Preise, schließlich ist er der Einzige, der Korn verkaufen kann.
Spannende Handlung, Kämpfe und eine Moral verschmelzen zu einer wirklich guten Geschichte, bei der es genau wie bei Nacht des Grauens Schade gewesen wäre, wäre sie nicht in Deutschland erschienen.
Galagrenant der Gewaltige
Ausnahmsweise steht nicht Roland im Mittelpunkt der Ereignisse, sondern sein Vater Frank. Dieser erzählt Roland von dem unbesiegbar scheinenden Ritter Galagrenant und wie er letztlich doch gegen Frank von Wallburg verlor und hält auf diese Weise eine wichtige Lehre für Roland bereit.
Einer der Höhepunkte dieses Bandes und überaus lesenswert, allein dadurch, dass Rolands Vater etwas mehr Profil erhält.
An Bonusmaterial gibt es dieses Mal zwar kein Vorwort, dafür aber eine umfangreiche Bibliographie zu Roland, eine Zusammenfassung des Kurzromans und vielleicht am wichtigsten eine wirklich schöne Karte zum Aufhängen auf der die Reiseorte Rolands eingetragen sind und so wird die Gesamtausgabe perfekt abgerundet.
Fazit
Auch der letzte Band der Roland, Ritter Ungestüm Gesamtausgabe kann das hohe Niveau halten. Das einzige, was zu sagen bleibt ist ein großes Danke an Cross Cult für diese gelungene Ausgabe eines wirklichen Klassikers, der nun endlich komplett in Deutsch in würdiger Form vorliegt.
Pro & Contra
+ Karte zum Aufhängen
+ Nacht des Grauens und Hungersnot in Rotteck und Der Feuersalamander sind jedem albenlangen Abenteuer ebenbürtig
+ Rolands Vater Frank als Hauptfigur einer der Geschichten
Bewertung:
Handlung: 4/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5
Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Francois Craenhals:
Rezension zu Roland, Ritter Ungestüm
Rezension zu Roland, Ritter Ungestüm Bd.2
Rezension zu Roland, Ritter Ungestüm Bd.3
Rezension zu Roland, Ritter Ungestüm Bd.4
Rezension zu Roland, Ritter Ungestüm Bd.5
Rezension zu Roland, Ritter Ungestüm Bd.6
Rezension zu Roland, Ritter Ungestüm Bd.7