Totenblick (Markus Heitz)

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Verlag: Knaur (August 2013)
Taschenbuch, 528 Seiten, 9,99 Euro
ISBN-13: 978-3426505915

Genre: Thriller


Klappentext

Die Bilder...sie sind Vorlagen für die grausam inszenierten Tatorte des Mörders.
Der Ermittler...er liefert sich mit dem Täter einen Wettlauf gegen die Zeit.
Der Totenblick...Wer von ihm erfasst wird, muss sterben.


Informationen zum Autor

Markus Heitz, geboren 1971, studierte Germanistik und Geschichte. Kein anderer Autor wurde so oft wie er mit dem Deutschen Phantastik Preis ausgezeichnet, weshalb er zu Recht als Großmeister der deutschen Fantasy gilt. Mit der Bestsellerserie "Die Zwerge" drückte er der klassischen Fantasy einen Stenpel auf und eroberte mit seinen Werwolf – und Vampirthrillern auch die Urban Fantasy. Markus Heitz lebt in Homburg.


Rezension

Mit Totenblick ist es Markus Heitz ein Anliegen zu zeigen, dass er nicht nur in der fantastischen, sondern durchaus auch in der realen Welt beheimatet sein kann. Entstanden ist ein Thriller, der den Spagat zwischen einem spannenden Krimi und mystischer Aura versucht. Der Autor ist in der Literatur kein Unbekannter mehr. Lange schon preist man ihn schon zu Recht für herausragende Werke, wie Die Zwerge oder Die Legenden der Albae, doch was ihn in anderen Romanen so stark auszeichnete, bleibt in Totenblick weitestgehend auf der Strecke.

Ein Haus in Leipzig wird der Schauplatz eines aufwendig inszenierten Mordes. Der Täter war sehr sorgfältig und ist besonders bedacht darauf, seinem Opfer einen persönlichen Stempel aufzudrücken: Die Augen des Toten werden weit aufgerissen hinterlassen: Der Totenblick. Die beiden Beamten Peter Rhode und Anke Schwedt übernehmen den Fall und stellen fest, dass es durchaus Parallelen gibt zwischen dem Mord und einem berühmten Gemälde aus dem Jahre 1793. Gerade aber der Blick des Toten ist der Dreh- und Angelpunkt, denn speziell auf diesen möchte der Täter hinweisen.
Hin und her gerissen zwischen der Ermittlungsarbeit und altertümlichen Aberglauben, nehmen nun mysteriöse Vorfälle ihren Lauf. Jeder, der den Toten mit den beiden aufgerissenen Augen erblickt, soll laut einer Legende sterben. Doch woher kann der Mörder wissen, wer sein Werk gesehen hat und wer nicht? Ist er gar in der Lage den Tatort irgendwie zu überwachen? Ein Katz- und Mausspiel beginnt, das droht, noch mehr Opfer zu verlangen als bisher erwartet; denn was kann man gegen jemanden ausrichten, der diejenigen, die ihn jagen, zuerst aus dem Weg räumt? Die Beamten sind nun gefordert und müssen schnellstmöglich eine Lösung für das Rätsel des Bildermörders finden.

Die Grundidee des Romans ist durchaus nennenswert, denn ein Täter, der seine Opfer gemäß dem Vorbild eines Gemäldes zurichtet, hat durchaus Potenzial. Doch muss man solch eine Geschichte ausschöpfen und das ist über weite Strecken leider nicht der Fall. Was man an Heitz normalerweise schätzt, ist das Talent zum Spannungsaufbau, der einen den Alltag vergessen und das Buch nicht mehr aus den Händen legen lässt. Totenblick weicht von dieser Gewohnheit ab, denn die Geschichte plätschert vor sich her und beinhaltet keine wirklichen Aufhänger, die einen aufhorchen lassen. Darüber hinaus ist die Beschreibung der Tathergänge und der Charaktere etwas zäh. Etwas unnötig erscheinen neumodische Begriffe wie beispielsweise "Smartphone", denn sie zerstören sowohl etwas das Gefühl in einer ernsthaften Polizeiermittlung zu sein und ziehen die semantische Ernsthaftigkeit. Der veränderte Grundton der Geschichte wird zu dem auch dadurch etwas gestört, als dass sehr oft erwähnt wird, dass der werte Herr Kommissar an ADHS leide und öfters die nötigen Ritalin – Pillen nicht dabei hat. Es hätte durchaus gereicht, dies einmal zu erwähnen und dann, wenn es wirklich von Belang ist. So, wie es jedoch dargestellt wird, ist es des Guten zuviel. Heitz' Talent Dinge so authentisch wie möglich zu beschreiben, ist auch hier wieder vorhanden. Fast schon amüsant ist der Auftritt der Heavens Demons in einem Theater, die durch ihr Auftreten und Aussehen die anderen Gäste etwas verschrecken. Sehr gut sind auch die zwischenmenschlichen Dialoge gelungen, denn so sieht sich der Leser in der Rolle als Beobachter alltäglicher Konversationen.

Zu undeutlich sind aber die Charakterkonturen, denn manch einen Protagonisten hätte man deutlich besser ausdifferenzieren können. Ab und an schleicht sich das Gefühl ein, dass Gespräche und kleinere Gegebenheiten unglaublich gut veranschaulicht werden, doch das gestaltet den Gesamtzusammenhang etwas farblos, da der Übergang der kleineren Vorkommnisse in das große Ganze relativ gezwungen erscheint. Sehr schön ist jedoch die inhaltliche Klimax, in der gezeigt wird, dass der Täter sich von Mord zu Mord und damit von Inszenierung zu Inszenierung steigert. Zudem sind die Kapitel sehr gut eingeteilt worden, denn so hat man stets das Gefühl ein Tagebuch in den Händen zu halten. Mit den Überschriften lässt sich eine übersichtliche Chronologie gewährleisten.  

Zusammengefasst soll gesagt sein, dass sich Totenblick durchaus lohnt, wohlgemeint eher wegen des Mörders und seinen Inszenierungen und weniger aufgrund der sympathischen Beamten. Heitz verliert sich ab und an zu sehr in kleinen Details. Mehr Blick auf das Rahmengeschehen wäre besser gewesen, denn in der Rubrik der Thriller, in die dieser Heitz eingeordnet wird, steht bereits ein Cody McFadyen, der den Spannungsbogen besser und weiter auszureizen vermag. Positiv ist aber durchaus, dass der Autor seine Wurzeln aus der fantastischen Literatur nicht gänzlich vergisst und sie an der ein oder anderen Stelle einfließen lässt.

Die Taschenbuch – Ausgabe von Knaur hat ein wirklich interessantes und mystisches Design. Zu dem kommt noch, dass das Buch gut vor Flecken und Einstauben durch einen verlängerten Buchumschlag geschützt werden kann, was sich sehr gut im heimischen Regal macht. Neben der Geschichte an sich, finden sich noch einige Zusatzinformationen zur Konzeption und Autor und ein Interview mit Markus Heitz.


Fazit

Totenblick ist ein Thriller des gesunden Mittelmaßes. Für Freunde leichter Lektüre und akribischen Sammlern von Heitz' Romanen durchaus empfehlenswert. Ansonsten gibt es in diesem Genre den ein oder anderen besseren Kauftipp.


Pro/ Contra

+ Grundidee
+ detailreich
+ schönes Design
+ Kapitel

0 ausbaufähig

-Potenzial nicht ausgeschöpft
-Charaktere nicht ausdifferenziert
-Szenarios plätschern vor sich hin
-begriffliche Eigenheiten, wie "Smartphone" stören Lesefluss

Bewertung:

Handlung: 2,5/ 5
Charaktere: 2/5
Lesespaß: 2,5/5
Preis/ Leistung: 3/5


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