Verlag: Splitter (Dezember 2012)
Gebundene Ausgabe: 56 Seiten; 13,80 €
ISBN-13: 978-3868694505
Genre: Horror
Klappentext
„Mein ganzes Wesen verlangt danach, dir dein Blut auszusaugen,
aber das wäre zu sanft.
Ich habe zweitausend Jahre des Schmerzes mit dir zu teilen.
Ich will, dass du von jetzt an in Angst und Hass lebst.“
Rezension
Nosferatu ist der ihm gestellten Falle durch Vladica entkommen und hat sein „Kind“ gefangengenommen. Jetzt versucht er ihn zu überzeugen, mit ihm zusammen zu arbeiten und die anderen Anführer der Vampire zu überreden Frieden zu schließen. Aber Nosferatu spielt falsch und hat den Nemrod Erick längst auf seine Seite gezogen, in dem er ihn zu einem Vampir und ein unwiderstehliches Angebot gemacht hat. Nosferatus Sieg wäre wohl gesichert, aber dann holt ihn seine lang zurückliegende Vergangenheit ein.
Olivier Peru legt zusammen mit Stefano Martino mit Para Bellum den zweiten und letzten Teil seiner Serie Nosferatu vor, auch wenn im Band selbst noch ein Dritter angekündigt wird. Etwas bemerkenswert ist das schon, schließlich ist es höchst selten, dass eine Geschichte in weniger Bänden als geplant erzählt wird, meist wird der umgekehrte Weg gegangen. Beim Lesen ist dieser Umstand aber nicht spürbar. Nosferatu – Para Bellum liest sich flüssig und vor allem besteht nicht das Gefühl, etwas würde fehlen. Die Kürzung auf zwei Teile tut der Geschichte sogar richtig gut. Alles wird kompakt erzählt in einem passenden Tempo, welches keine Langeweile aufkommen lässt. Olivier Peru baut in Para Bellum seine Figuren noch viel mehr aus als im ersten Band Si Vis Pacem, gibt ihnen einen tieferen Hintergrund und so dem Kampf der Vampire eine äußerst persönliche Note, fast vollkommen frei von einer politischen, die eigentlich bei so einem Krieg zu erwarten wäre.
Der Band beginnt mit einem Rückblick auf die Nacht in der Erick seine Familie verlor. Zwar ist der Grund seines Daseins als Vampirjäger mittlerweile häufig genutzt worden, allerdings führen ihn Peru und Martino auf besondere Art und Weise aus, so dass nachvollziehbar wird, woher seine Gnadenlosigkeit gegenüber den Monstern kommt und vor allem warum er sich auf einen bestimmten Handel einlässt.
Der Ausbau von Nosferatus Hintergrund fügt dem Vampirmythos mehr als eine Facette neu hinzu und lässt ihn noch einmal in einem gänzlich anderen Licht erscheinen, einem, welches sowohl positiv als auch negativ zu sehen ist, er wird zu einer weit ambivalenteren Figur als er ohnehin schon war. Vladica hingegen bleibt der, der er ist, eine Entwicklung ist bei ihm auch nicht nötig, seine Funktion innerhalb der Geschichte füllt er vollkommen gut aus.
Die größte Überraschung des Bandes, und was ihn so interessant macht, ist das Hinzufügen von neuen Personen und Handlungssträngen, die wohl ursprünglich zu der Annahme der Notwendigkeit von drei Bänden führten, sich aber so gut einfügen in das Geschehen, das sie nicht großartig eingeführt werden müssen und dadurch es ermöglichten schon so früh die Geschichte abschließen zu können. Dennoch ist gerade das Neue, welches fasziniert. Hier präsentiert Olivier Peru neue Ansätze für den Vampirismus und seine Geschichte und weiß zu gefallen. Generell bleibt er sich treu. Nosferatu ist, obwohl sich alles um Liebe, Schuld und Sühne dreht, blutig, brutal und düster. Genau das also, was von einer richtigen Vampirgeschichte erwartet werden kann. Und trotz allem neu stehen nach wie vor die Charaktere im Vordergrund, aus den Beziehungen zwischen ihnen entstehen die Konflikte, nicht aus der Gewalt. So wird Nosferatu – Para Bellum zu einem wirklichen Stück Horror.
Wie stimmig Nosferatu ist, zeigt sich ebenso an den Titeln der beiden Bänden. Si Vis Pacem Para Bellum – Wer den Frieden will, bereite den Krieg vor fast die Themen und den Inhalt von Nosferatu perfekt zusammen.
Die Vampire der Romantic Fantasy sind zu denen in Nosferatu geradezu Waisenknaben und harmlos, was den Horrorfan garantiert freut. Charakterentwicklung und Handlung sind stimmig und spannend in Szene gesetzt und obwohl alles rund wirkt, hätte man gerne noch mehr Zeit in der Welt des Nosferatu verbracht.
Stefano Martino unterstützt mit seinen Zeichnungen diesen mehr als guten Eindruck. Wieder beschönigt er nichts. Vampire sind bei ihm Monster und so haben sie auch auszusehen, wenn sie in den Kampf ziehen. Blut fließt viel und die Auseinandersetzungen sind von ihm äußerst dynamisch umgesetzt. Ebenso herrschen erneut die dunklen Farbtöne, Lichtblicke gibt es nur noch selten, denn dieses Mal wird die Welt der Menschen vollends in den Konflikt der Vampire hineingezogen. Martino arbeitet wie gewohnt detailliert und schafft so eine düstere Atmosphäre, die den Leser gefangen nimmt.
Fazit
Nosferatu – Para Bellum ist ein würdiger Abschluss der Geschichte über Nosferatu, Erick, Vladica und die Nemrods. Action, Spannung und Charakterentwicklung plus eines gut ausgearbeiteten Hintergrunds gehen Hand in Hand. Unterstützt von den schön anzusehenden Zeichnungen von Stefano Martino.
Pro & Contra
+ atmosphärische Zeichnungen
+ neue Ideen im Bezug auf den Vampirismus
+ neue Charaktere und so manche Überraschung
Bewertung:
Zeichnungen: 4/5
Charaktere: 4/5
Handlung: 4/5
Preis/Leistung: 4/5
Lesespaß: 4,5/5
Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Olivier Peru und Stefano Martino:
Rezension zu Nosferatu – Si Vis Pacem
Rezension zu Stranger Things - Die andere Seite