Die Verschworenen (Ursula Poznanski)

alt

Loewe-Verlag, 1. Auflage Oktober 2013
HC mit SU und LB, 464 Seiten
18,95 € (D) | 19,50 € (A)
ISBN: 978-3-7855-7547-5
Leseprobe

Genre: Jugend-Dystopie


Klappentext:

Wiege dich nicht in Sicherheit.
Denn der Tod lauert dir auf.
Dort, wo du ihn am wenigsten vermutest.


Fünf Studenten, verborgen in einer Stadt unter der Erde. Ihre Hoffnung: Ein Buch, das Licht ins Dunkel bringt. Doch dann entpuppen sich Verbündete als Feinde und eine furchtbare Wahrheit tritt zutage.

Der zweite Band einer Thriller-Trilogie par exellence, mitreißend und voller unvorhersehbarer Wendungen.


Rezension:

Ria und Aureljo sind gemeinsam mit ihren Freunden noch immer im Schutze der Dornen unter deren Stadt versteckt. Nur ein sehr kleiner Teil des Clans weiß jedoch über die kleine Gruppe von ehemaligen Elitestudenten Bescheid, denn die Sentinel sind weiterhin auf der Suche nach diesen. Mit der Zeit finden sie sich immer besser zurecht und jeder sucht sich eine für ihn passende Aufgabe, um sich die Zeit zu vertreiben. Während Aureljo gemeinsam mit Quirin an seinen Plänen arbeitet, wieder in eine Sphäre einzudringen und dort dem Geheimnis auf die Spur zu kommen, warum ihre Gruppe getötet werden sollte, kümmert sich Ria um die literarischen Schätze der Dornen und ist auf der Suche nach Jordans Chronik. Denn sie ist davon überzeugt, dass dieses Buch ebenfalls Antworten auf ihre Fragen geben kann und dabei weitaus ungefährlicher ist, als in den vermeintlichen Schutz von Vienna 2 zu flüchten. Aber für Ria ist nicht nur die Angst vor dem Entdecktwerden ein Grund, warum sie von Aureljos Idee nicht allzu begeistert ist – denn neben den geliebten Büchern wächst ihr auch Sandor immer mehr ans Herz. Solange sie im Verborgenen leben muss, schenkt dieser ihr immer wieder kurze Momente an der Erdoberfläche, wo Ria jede Sekunde in der Sonne und im Wind genießt. Doch kann sie ihren aufkeimenden Gefühlen nachgeben und Aureljo, mit dem sie seither alles geteilt hat, bei seinen Plänen im Stich lassen? Ehe Ria sich versieht, wird ihr diese Entscheidung abgenommen, und plötzlich stehen sie und ihre Freunde wieder ganz am Anfang – ohne zu wissen, wem sie noch wirklich trauen können.

Eine Emotion durchbricht die Leere in meinem Inneren, es ist Wut, und ich begrüße sie wie eine alte Freundin. Sie und ich, wir könnten gemeinsam Dinge gegen die Wand werfen oder Leute anbrüllen, sie für das Geschehene verantwortlich machen. Irgendwann werden wir erschöpft sein, uns in eine stille Ecke setzen und der Trauer dabei zusehen, wie sie ihre grauen Fäden webt.
(Seite 130)


Bereits mit Die Verratenen hat Ursula Poznanski bewiesen, dass ihr nicht nur das Thriller-Genre im Blute liegt, sondern sie auch durchaus genreübergreifend in der Lage ist, den Leser mit einer spannenden Geschichte, authentischen Charakteren und überzeugenden Darstellungen zu fesseln. Zusätzlich bedient sie sich einer der Zielgruppe angepassten Sprache, die trotzdem mit einigen Wortspielen und wunderschönen Bildern auffahren kann. Ein rundum zufriedenstellendes Gesamtpaket bekommt man also geboten, und obwohl man von den vorhergehenden Büchern der Autorin wirklich schon sehr Gutes gewohnt ist, kann sie den Leser tatsächlich noch mal überraschen. Zum Teil werden manche Wendungen bereits sehnsüchtig seit dem ersten Band erwartet, zum Teil gibt es aber auch Momente, die den Atem stocken lassen und bei denen der Leser erstmal schlucken und sich zurücklehnen muss. Ursula Poznanski hat hier ein sehr gutes Gefühl für die richtige Mischung entwickelt, sodass die Geschichte nahezu durchweg unter Strom setzt und man sich dem mitreißenden Leseerlebnis kaum entziehen kann. An ein Weglegen des Buches ist selbst bei akuter Müdigkeit kaum zu denken, und durch das rasante Erzähltempo scheint man nur einmal kurz einzuatmen und schon ist wieder ein Kapitel gelesen. Viel zu schnell ist das Lesevergnügen daher wieder vorbei und man wünscht sich, dass Frau Poznanski sich beim Entwickeln ihrer Story einfach mal etwas mehr Zeit lassen könnte – andererseits will man genau das aber auch gar nicht, denn so manche Entwicklung kann im Grunde gar nicht schnell genug gehen.

Ein wahrer Pageturner also, den man hier wieder einmal in den Händen hält. Einziger Wehmutstropfen: Die extrem hohen Erwartungen an den dritten und abschließenden Teil, der noch viel zu lange auf sich warten lässt. Doch die Wartezeit lässt sich je hervorragend mit einem ReRead der bereits erschienenen Bücher überbrücken, und vielleicht gibt es ja auch ein bisschen früher als gedacht bereits frischen Nachschub aus der Feder dieser vielseitig begabten Autorin. Und dass auch kommende Bücher definitiv ins Bücherregal eingefleischter Poznanski-Fans einziehen werden, steht außer Frage. Die Frage ist nur, wann gibt es endlich frischen Nachschub?


Fazit:

Was für eine Fortsetzung! Normalerweise dient der Mittelteil von Trilogien oftmals nur der Überbrückung vom ersten zum dritten Band. Doch Ursula Poznanski zeigt mit Die Verschworenen ganz deutlich, dass es auch anders gehen kann. Eine spannend gestartete Geschichte wird hier atemraubend fortgeführt und kann mit teilweise wirklich überraschenden, teilweise aber auch erwarteten oder vielmehr erhofften Wendungen bis zur letzten Seite fesseln. Und ein gemeiner Cliffhanger macht die erneute Wartezeit zu einer weiteren Qual, die allerdings bittersüß ist. Eine eindeutige Leseempfehlung für diese dystopische Reihe, die nicht nur Jugendliche zu unterhalten versteht!


Wertung: alt 

Handlung: 4/5
Charaktere: 4,5/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 4,5/5


Zur Rezension von „Erebos“
Zur Rezension von „Saeculum“
Zur Rezension von „Fünf“
Zur Rezension von „Blinde Vögel“

Zur Rezension von „Die Verratenen“

Tags: Jugenddystopie