Egmont Manga & Anime (Oktober 2013)
Originaltitel: Ryuu wa tasogare no yume o Miru
Taschenbuch, 194 Seiten, 7,50 EUR
ISBN: 978-3770480791
Genre: Science Fantasy
Klappentext
Ich habe alles verloren. Jetzt bleibt mir noch eins: sie zu töten!
Kiya ist halb Mensch, halb Drache, in ihm fließt das Blut der Urzeit! Seine Söldnerorganisation namens „Illumine“, die sich auf die Tötung von als Mensch getarnten Bestien spezialisiert hat, überfällt seine Familie und entführt den kleinen Kiya. Jetzt soll er mit T.J., einem Killer mit Beinprothese, selbst auf die Jagd gehen …
Rezension
Kiya lebt mit seinem Vater und seiner großen Schwester Koyomi auf einer abgeschiedenen Insel. Er tobt in urtümlichen Wäldern umher, wo er sich bedenkenlos in einen Drachen verwandeln kann und das Meer stets in Sichtweite hat. Sein Vater ist Wissenschaftler und hat Kiya aus einer nativen Zelle gezüchtet, mit der er fünf Jahre zuvor aus einem Labor in der tschechischen Republik geflohen ist. Während Koyomi Kiya wie einen richtigen Menschen erziehen will, möchte sein Vater ihm seine Entfaltung als Drache ermöglichen. Das friedliche Leben wird jäh zerstört, als die Organisation „Illumine“ auf Kiya aufmerksam wird und die Insel überfällt. Kiya muss mit ansehen, wie das Haus seiner kleinen Familie explodiert …
Der Trapper T.J. hat sein linkes Bein bei der Jagd auf einen so genannten Dikapey – eine Bestie, die sich als Mensch tarnt – verloren. Seine Partnerin kam bei dem Einsatz ums Leben und so will T.J. trotz Beinprothese alles daran setzen, die Dikapey zur Strecke zu bringen. Doch nun soll er ausgerechnet eine Bestie als neuen Partner akzeptieren: Kiya, der halb Mensch und halb Drache ist. Er ist kein menschenfressendes Monster, sondern ein Archetyp, und Illumine will ihn als Waffe gegen die Dikapey einsetzen. Der abgebrühte T.J. kann weder mit dem Jungen, der Kiya noch ist, noch mit seiner Drachengestalt etwas anfangen. Anfangs wert er sich mit aller Gewalt gegen den Befehl, den Jungen zu trainieren. Letztlich bleibt ihm aber keine Wahl und nach großen Startschwierigkeiten, fasst Kiya Vertrauen zu seinem finsteren Mentor.
Hinter dem Pseudonym Akira Himekawa verbergen sich die Mangaka A. Honda und S. Nagano, die bereits zehn Mangaadaptionen zur Videospielreihe „The Legend of Zelda“ gezeichnet haben. In „Drachentraum“ vermischten sie Fantasy- und Science-Fiction-Elemente zu einem spannenden Abenteuer, in dem sowohl Action als auch Emotionen nicht zu kurz kommen. Der Kampf gegen die Dikapey bietet reichlich Konfliktpotential, doch der Fokus des ersten Bandes liegt mehr auf Kiyas Entwicklung vom Drachenkind zum jungen Mann. Durch den Verlust seiner Familie ist er gezwungen, schnell erwachsen zu werden. In der neuen Umgebung wird ihm zudem erstmals bewusst, wie anders er als halber Drache ist und dass Menschen dazu neigen, Andersartige auszugrenzen. Trotz traumatischer Erfahrungen bewahrt er sich einen Teil seiner kindlichen Naivität, was für humorvolle Momente sorgt.
Der Leser wird häppchenweise in die Kiyas Leben und die Machenschaften der Organisation Illumine eingeführt. Zu Beginn wirken die Trapper noch, als wären sie die Bösen – schließlich entreißen sie Kiya seiner Familie. Doch spätestens bei der Begegnung mit dem ersten Dikapey wird klar, dass es sich bei diesen Mischwesen tatsächlich um wahre Bestien handelt. Kiya ist dagegen ein zahmes Lämmchen, das keinem Menschen etwas zuleide tun will. Interessant ist vor allem, wie Kiya auf die Dikapey reagiert und ob er tatsächlich zum Jäger geeignet ist. „Drachentraum“ zeigt im ersten Band jedenfalls sehr viel Potential, das auf eine originelle und spannende Fantasyreihe hoffen lässt.
Akira Himekawas Zeichenstil erinnert leicht an Touya Mikanagis „Karneval“: Starke Kontraste, gut ausgestaltete Hintergründe und viele Details machen „Drachentraum“ zu einem wahren Augenschmaus. Die Mimik der Charaktere ist lebendig und Bewegungen wurden dynamisch umgesetzt. Insbesondere Kiyas Drachenaugen sind gelungen und seine Gestaltwechsel wirken unheimlich lebendig. T.J. dagegen kommt ganz in schwarz daher und trägt meist eine arrogante, kalte oder auch teilnahmslose Miene zur Schau. Ab und an erwischt ihn Kiya auch bei einem Lächeln. Der Dialoganteil ist stellenweise etwas hoch, allerdings erfordert die Geschichte auch einige Erklärungen, die wohl dosiert verabreicht werden.
Fazit
„Drachentraum“ legt einen phantasievollen und actionreichen Start hin: Die Geschichte um den Drachenjungen Kiya und seinen behinderten, aber dadurch nicht weniger gefährlichen Mentor T.J. verfügt über großes Potential, das das Zeichnerduo Akira Himekawa hoffentlich ausschöpfen wird. Ein rundum gelungener Auftaktband, der eine originelle und mitreißende Reihe verspricht!
Pro & Contra
+ originelle und phantasievolle Geschichte
+ gelungener Mix aus Fantasy und Science Fiction
+ liebenswerte und außergewöhnliche Charaktere
+ übersichtlicher Storyaufbau
+ detail- und kontrastreicher Zeichenstil
Wertung:
Handlung: 4/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 3,5/5