Zeig mir den Tod (Petra Busch)

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Verlag Knaur, März 2013
Taschenbuch, 423 Seiten, € 9,99
ISBN 978-3426511244

Genre: Krimi


Klappentext

Der Schauspieler Günther Assmann steht vor dem großen Durchbruch. Und dafür hat er viel getan: intrigiert, gelogen, betrogen. Als er kurz vor der entscheidenden Premiere seine Kinder Marius und Rebecca verschwinden, zerbricht die schöne Welt von Schein und Sein. Ein Spiel auf Leben und Tod beginnt: Der Entführer will kein Geld, sondern stellt Rätselaufgaben. Die Lösung soll Assmann auf der Bühne darbieten, sonst sterben die Kinder. Viel Zeit bleibt nicht: Rebecca benötigt dringend Medikamente. Um sie zu retten, muss Kommissar Ehrlinspiel den Fall so schnell wie möglich lösen...


Die Autorin

Petra Busch, geboren 1967 in Meersburg, arbeitet als freie Texterin und Journalistin für internationale Kunden aus Wissenschaft, Technik und Kultur. Sie studierte Mathematik, Informatik, Literaturgeschichte und Musikwissenschaften und promovierte in Mediävistik. Ihre Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet. Sie lebt in Ettlingen.
Mehr Infos zur Autorin unter http://www.petra-busch.de


Rezension

Marius und Rebecca, die Kinder des Schauspielers Günther Assmann, werden am helllichten Tag an der Straßenbahnhaltestelle entführt. Das sollte doch eigentliche jeden Vater aus der Bahn werfen, steht die Sicherheit der Kinder doch an erster Stelle. Nicht aber so bei Assmann, der kurz vor der Premiere eines Stückes steht, welches ihm möglicherweise den Weg zum Wiener Burgtheater ebnet. Denn nur wer dort engagiert wird, der hat es in der Welt der Theaterschauspieler geschafft. Zumindest flüstert ihm das seine Agentin, Edith Berger, ständig ins Ohr. Mit ihr und ihrem Mann Uwe ist er schon jahrelang befreundet, sie sorgt schon dafür, dass er sie nicht vergisst. Denn für Assmann ist seine Karriere enorm wichtig - sogar wichtiger, als seine entführten Kinder. Zumindest macht es den Polizisten gegenüber den Eindruck, denn besonders besorgt reagiert Assmann nicht. Im Gegensatz zu seiner Frau Lene, die völlig aufgelöst ist und keinen klaren Gedanken mehr fassen kann, ist doch schon mal ein Kind aus ihrem Garten verschwunden. Annika, ihr erstes Kind, noch vor Marius' Geburt. Kommissar Moritz Ehrlinspiel nimmt umgehend die Ermittlungen auf, obwohl er doch eigentlich mit seiner Freundin Hannah zusammen ziehen wollte. Die sitzt nun alleine auf einem Berg voller Kartons in einer ihr noch fremden Wohnung und einer fremden Stadt, in der sie niemanden kennt.

Günther Assmann ist vom ersten Augenblick an unsympathisch. Wie unglaublich dreist, gerade jetzt seine Kinder zu entführen, wo er durch kurz vor seinem Karrieredurchbruch steht, wie ihm seine Agentin nur allzu deutlich zu verstehen gibt. Seine Frau Lene sieht das anders, sie bangt um ihre Kinder, vor allem, da Rebecca nicht lange ohne Medikamente überleben kann. Die Polizei ermittelt in ihrem Umfeld, und bringt Erschütterndes zu Tage. Marius war in der Schule ein ziemlicher Außenseiter, seinen Mitschülern scheint es egal zu sein, was mit ihm passiert, Freunde hatte er eh nicht. Es ist immer wieder deprimierend, wie grausam Kinder und Teenager doch sein können, im Glanze ihres eigenen Selbstbewusstseins zeigen sie es anderen deutlich, dass sie über ihnen stehen. Und finden immer genug Anhänger, die das Spielchen mitspielen und gar nicht merken, was sie mit ihrer psychischen Brutalität bei anderen anrichten.

Petra Busch hat einen rasanten Psychothriller geschrieben, in dem sie die Abgründe menschlichen Verhaltens genauestens durchleuchtet. Von Anfang an wird man durch den Stil regelrecht in das Buch gezogen, immer wieder gibt es neue Wendungen, das Ende ist überraschend. Die Charaktere sind allesamt merkwürdig, man fragt sich doch immer wieder, wie groß das psychische Leiden doch sein muss, bis man eine Beziehung beendet, in der man sich schon lange nicht mehr wohlfühlt. Betrug, Krankheit, Ehrgeiz und Mobbing sind nur ein paar der Themen, die gekonnt eingebracht werden. Das Privatleben der Ermittler kommt auch keinesfalls zu kurz, die Balance zwischen Beruf und Privatleben, zwischen einer neuen Beziehung und dem Bedürfnis, dringend einen Fall aufzuklären, hat die Autorin hervorragend ausgearbeitet. Marius ist in diesem Fall der Einzige, der sich ins Herz schleicht und für den man viel Verständnis und Mitleid aufbringt - über die anderen Personen schüttelt man nur den Kopf über die fehlende Empathie.


Fazit

Der fesselnde Schreibstil tröstet bei Zeig mir den Tod von Petra Busch über die unsympathischen Charaktere hinweg. Trotz aller Merkwürdigkeiten will man dann doch wissen, wie es ausgeht und was hinter allem steckt. Meisterhaft versteht es die Autorin, falsche Fährten zu legen und immer wieder neue Wendungen ins Spiel zu bringen.


Pro und Contra

+ fesselnder Stil
+ unerwartete Wendungen
+ unüblicher Plot
+ sympathische Ermittler und deren Sorge und Nöte

- unsympathische Charaktere

Wertung  sterne3.5

Handlung: 3,5/5
Charaktere: 3,5/5
Lesespaß: 3,5/5
Preis/Leistung: 3,5/5