Dämonenring (Tanya Carpenter)

Sieben Verlag (1. Auflage April 2009)
Broschiert, 216 Seiten, 16,50 EUR
ISBN: 978-3-940235-31-2

Genre: Dark Fantasy / Mystery


Klappentext

Ein Serienkiller dezimiert die Mitglieder des House of Lords. Die Ashera arbeitet gemeinsam mit dem MI5 an der Aufklärung der mysteriösen Mordfälle, doch der Agent, dem Melissa zur Seite gestellt wird, strapaziert ihre Nerven. Dann taucht Dracon in der Stadt auf und sorgt für zusätzlichen Ärger. Armands Eifersucht lässt ihn zum Raubtier werden. Als auch noch die Crawler aus ihren Verstecken kriechen, spitzt sich die Situation zu. Melissa muss herausfinden, wer hinter all dem steckt und wie man ihn aufhalten kann. Doch die Zeit läuft gegen sie.

LESEPROBE


Rezension

Auch in „Dämonenring“ bildet eine alte Legende die Grundlage für die Geschichte – sie handelt von den drei Ringen der Nacht, die aus einem Ring, dem Dämonenring, entstanden sind und wieder zu diesem zusammengefügt werden können. Melissa Ravenwood erhält einen Ring der Nacht als Verlobungsring – einen Sternsmaragd, den ihr Geliebter Armand von einem Sapyrion, einem Höllenwesen, „gestohlen“ hat. Doch welche Macht dieses Schmuckstück birgt, wird erst im Laufe des Romans enthüllt. Parallel dazu entwickelt die Autorin eine Kriminalgeschichte um mysteriöse Morde, die letztlich einen paranormalen Hintergrund besitzen und zu den Ringen der Nacht führen …

Als neuer Charakter wird Warren eingeführt: Ein Mensch, der für den MI5 arbeitet und die Ashera für eine Sekte hält. Oberflächlich ist er ein übertrieben rationaler Mensch, der nur nach der großen Karriere strebt. Doch hinter seiner coolen Fassade verbirgt sich ein unsicherer Mensch, der aufgrund der Geschehnisse im Roman allmählich beginnt, seine Überzeugungen zu überdenken. Tanya Carpenter hat mit ihm einen interessanten Gegenpart zu ihrer vampirischen Welt geschaffen – Warren kommt gut an und stellt eine Brücke zum Leser dar, der bei den vielen übernatürlichen Wesen schnell den Überblick verlieren kann.

Gemeinsam mit Mel und der Ashera lernt man auch im dritten Teil der „Ruf des Blutes“-Serie neue magische Gestalten kennen, wie beispielsweise die Ammit, eine Kreatur der ägytpischen Mythologie, die Seelen frisst. Oder den Schattenjäger – ein Wesen der Unterwelt mit metallisch glänzender Haut. Tanya Carpenter punktet in dieser Hinsicht mit ihrer Kreativität und hebt sich durch die mythologischen Details von anderen Dark Fantasy-Reihen ab.

Die Protagonistin Melissa Ravenwood scheint in „Dämonenring“ endlich reifer geworden zu sein – zwar sorgt die ein oder andere überstürzte Handlung immer noch für ein Kopfschütteln beim Leser, aber immerhin lässt sich Mel nun auch zur Vernunft hinreißen. Und endlich sind auch alle Charaktere maßgeblich an der Entwicklung der Geschichte beteiligt. Armand entdeckt sein Krafttier und kann es nicht kontrollieren – es wird zum Ausdruck seiner für Vampire untypischen Eifersucht und treibt ihn zu irrationalen Hinterhältigkeiten.

Nachdem man „Dämonenring“ gelesen hat, wirkt der Vorgänger „Engelstränen“ eher wie ein Intermezzo auf dem Weg zur wahren Hintergrundgeschichte. In „Dämonenring“ führt die Autorin den in „Tochter der Dunkelheit“ eingeschlagenen Weg wieder konsequent weiter und gewährt tiefere Einblicke in ihre ganz eigene Welt der Mythologien und des Schicksals, das ihre Protagonistin trägt. Und auch die Liebe erhält wieder mehr Glaubwürdigkeit – trotz emotionalem Auf und Ab gewinnt der Leser allmählich den Glauben an Mel und Armand als Paar zurück. Einziger Wermutstropfen: Manchmal nimmt sich die Autorin für wichtige Sequenzen zu wenig Zeit und die Handlung wirkt sehr sprunghaft.

Zu den ersten drei Teilen der „Ruf des Blutes“-Serie sei an dieser Stelle gesagt, dass sie härter als andere Dark Fantasy Romane sind. Tanya Carpenter lässt ihre Charaktere ihre Erotik voll ausleben und auch an blutigen Szenen mangelt es nicht. Den Romantikern kann es hier schnell zu brutal werden, wer aber auf tiefdunkle Dark Fantasy steht und trotzdem eine Lovestory will, dürfte hier bedient sein. Insgesamt polarisiert diese Roman-Reihe stark – es hängt wohl vom jeweiligen Geschmack ab, ob jemand diese Romane liebt oder abstoßend findet. Mel als Protagonistin kann anstrengend sein, wirkt aber in „Dämonenring“ zunehmen reifer und lässt auf einen spannenden vierten Teil hoffen.


Fazit

„Dämonenring“ stellt eine Weiterentwicklung in der „Ruf des Blutes“-Serie dar – Tanya Carpenter besinnt sich auf ihre Stärken, wie den interessant aufgearbeiteten Hintergrund und das emotionale Geflecht zwischen den Charakteren. Insgesamt wieder ein recht harter Roman und ziemlich blutig, wodurch er sich von der meist eher soften, romantisch geprägten Dark Fantasy der Gegenwart abhebt.


Pro & Contra

+ sympathische, neue Charaktere
+ interessante Mythologien
+ tiefdunkle Dark Fantasy
+ die Protagonistin wirkt reifer …

- … lässt sich aber immer noch zu leicht manipulieren
- Handlung phasenweise zu sprunghaft

Wertung:

Handlung: 3,5/5
Charaktere: 3,5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 3/5


Rezension zu Band 1 "Tochter der Dunkelheit"

Rezension zu Band 2 "Engelstränen"

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Interview mit Tanya Carpenter (November 2010)

Tags: Vampire, Tanya Carpenter