Donner - Die Chroniken von Hara 3 (Alexey Pehov)

Verlag: Piper (Mai 2013)
Klappenbroschur: 480 Seiten; 16,99 €
ISBN-13: 978-3492702713

Genre: Fantasy


Klappentext

Ness kennt nur noch ein Ziel: Er will Rache für den Tod Lahens nehmen. Einzig Shen steht an der Seite des Meuchelmörders, doch als Träger eines ebenso lichten wie dunklen Funkens gerät Lahens Schüler nicht nur in das Visier der Verdammten: Auch die Schreitenden fürchten Shens alte Magie, weil sie den Niedergang ihrer Macht bedeutet. Welche Verbündeten können die Gefährten in dieser gefährlichen Lage um sich scharen? Und wem von ihnen können sie wirklich vertrauen?


Rezension

Ness ist nur von einem Gedanken beseelt: Rache! Die Mörder seiner Frau sollen bluten. Bevor dies aber überhaupt geschehen kann, muss er sie zuerst finden und dies ist leichter gesagt als getan. Klar ist, dass es einer der Verdammten gewesen sein muss, nur wer genau? Eine Frage, die zunächst weit schwieriger zu beantworten ist, als gedacht und vor allem, wie soll er einen von ihnen töten. Sicher er hat die passenden Waffen dafür, aber wird er sie auch zum Einsatz bringen kann. Schließlich ist jeder einzelne von ihnen ein Meister im Umgang mit dem Funken.
Aber damit nicht genug. Der Krieg breitet sich immer weiter aus. Die Verdammten rücken vor und so tauchen Luke und Ga-nor wieder auf und zwar mittendrin im sich sich ausbreitenden Chaos. Dabei helfen sie einer relativ wichtigen Person einer der Verdammten zu entkommen. Als sie auf Ness und seine Gefährten treffen, schließen sie sich zusammen und bilden so eine äußerst ungewöhnliche Gruppe, in der sich auch die Verdammte Thia befindet. Ness und Sie haben das gleiche Ziel, sie wollen sich beide an demjenigen rächen der Talki und Lahen getötet hat, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen und Shen macht eine außergewöhnliche Wandlung durch, die sich auf seine Geliebte erstreckt.

Der direkte Vorgänger Blitz war relativ handlungsarm, gab aber viele Hintergrundinformationen, in Donner legt Alexey Pehov wieder etwas zu. Die Ereignisse überschlagen sich teilweise und trotzdem verliert er nie das große Ganze aus den Augen. Ness, Shen und ihre Gefährten sind die ganze Zeit über auf den Beinen und müssen sich mehr als ein Mal ihrer Haut erwehren. Dabei kommen verborgene Talente zum Vorschein, vor allem bei Shen. Talente um die ihn selbst eine Verdammte wie Thia beneiden muss. Diese gewinnt in Donner immer weiter an Kontur. Pehov lotet ihren Charakter aus und zeigt dem Leser, was sie eigentlich ursprünglich veranlasst hat, die Seiten zu wechseln. Wenn es denn überhaupt eine klar gute und böse Seite gibt. Die Absichten und Beweggründe der Charaktere verschwimmen zusehends und werden grauer. Klar abgrenzen wird zunehmend schwerer. Selbst die verehrte Mutter zur Zeiten der Rebellion erscheint nun in einem leicht anderen Licht. Und Ness war sowieso noch nie rein weiß oder schwarz. Er hat immer seine eigenen Ziele verfolgt, die mal zu der einen mal zu der anderen Seite passten, aber letztendlich stand sein Wohlergehen und vor allem das von Lahen im Vordergrund. Sie ist ihm auch weiterhin ein Antrieb, der einzige Gedanke, der für ihn noch Bedeutung hat, gilt der Rache.
Und so seltsam es sich anhört, wird die Verdammte Thia im Laufe der Handlung immer sympathischer, mit ihrer ureigenen Sichtweise auf die Dinge und ihrem Sarkasmus. Geradezu zynisch sieht sie dem Treiben um sich herum zu und kommentiert es dementsprechend. Die neu dazu kommenden Charaktere sind ebenso unterhaltsam, sorgen für so manche interessante Situation.
Insgesamt gesehen, versieht Alexey Pehov Donner mit mehr von allem. Mehr Dramatik, mehr Kämpfe, mehr Charaktere und zuallererst: mehr Intrigen. In diesem Roman beschäftigt er sich ausführlich mit der Seite der Verdammten und es wird recht schnell deutlich, dass diese durchaus nicht immer einer Meinung sind, sondern sich gegenseitig bespitzeln, aushorchen, manipulieren und zu Fall bringen wollen. Je länger der Krieg dauert, desto uneiniger werden sie und ihre Zweckallianz wird brüchiger. Am Ende wird ein erster Höhepunkt bei ihren internen Gefechten erreicht.
Alexey Pehovs Schreibstil bleibt dabei locker und leicht zu lesen. Er beschreibt was nötig ist und lässt ansonsten die Charaktere für sich besprechen, so werden auch die vielen Hintergrundinformationen nicht langweilig, da der Leser sie gemeinsam mit ihnen entdeckt. Und dass er was von Humor versteht, stellt er immer wieder in einzelnen Wortgefechten unter Beweis, die nicht nur Thia ein Lächeln entlocken.


Fazit

Donner ist beste Fantasy-Unterhaltung. Kampf, Intrige, Meuchelmord und Magie. Alles kommt vor und wirkt auf komplexe Art zusammen. Für alle Fans klassischer Fantasy eine klare Kaufempfehlung.


Pro & Contra

+ Garrett nimmt wieder eine etwas größere Rolle ein
+ lakonischer Humor
+ die Handlung wird komplexer
+ Yumi, der Waiya
+ Pehov beginnt zu ernten, was er in den ersten beiden Bänden angelegt hat.

Bewertung:

Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4,5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4,5/5


Interview mit Alexey Pehov (August 2017)

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