Verlag: Splitter (März 2013)
Hardcover, 48 Seiten, 13,80 Euro
ISBN-13: 978-3-86869-578-6
Genre: Abenteuer/ Fantasy/ Märchen
Klappentext
Bei einer Segelpartie auf dem Meer finden Lord und Lady Glenarvan im Magen eines Hais eine Flaschenpost. Es ist der Notruf des Kapitän Grant, dessen Schiff unterging. Glenarvan beschließt, die Überlebenden des Unglücks zu suchen. Ihn begleiten die Kinder des Kapitäns sowie ein zerstreuter Gelehrter. So beginnt die aufregende Reise ans Ende der Welt...
Die Kinder des Kapitän Grant, dieser tragikomische Abenteuerroman, erschien 1868 innerhalb der Serie Außergewöhnliche Reisen. Damit gelang es Jules Verne, seinen Lesern Wissen über Amerika und Australien zu vermittlen, über Flora und Fauna sowie die Geografie...
Jules Verne (1828-1905)
Als Sohn aus gutbürgerlichem Haus in Nantes sollte Jules Verne Anwalt werden, doch seine Liebe galt der Literatur. Sobald er sein juristisches Examen abgelegt hatte, wandte er sich dem Theater zu. In Paris lernt er Alexandre Dumas kennen, dem er 1850 sein erstes Stück zeigt, Die gebrochenen Strohhalme. Da er nicht die Nachfolge seines Vaters antreten will, studiert er Naturwissenschaften und schreibt nebenher. Die ersten Erzählungen veröffentlicht er 1852 und wird Sekretär am Theatre Lyrique. 1862 erscheint beim Verlag Hetzel der Roman Fünf Wochen im Ballon. Es wird ein rauschender Erfolg. Von 1864 bis 1869 erscheinen Reise zum Mittelpunkt der Erde und Von der Erde zum Mond sowie Zwanzigtausend Meilen unter dem Meer. Die Serie Außergewöhnliche Reisen wird 64 Bände umfassen. Im Krieg 1860 wird Verne eingezogen, schreibt aber trotzdem weiter. 1872 kommt Reise um die Erde in achtzig Tagen heraus, 1878 Der Kurier des Zaren. Verne zieht nach Amiens, wird dort Stadtrat und ein glühender Anhänger des Esperanto. Er schrieb über 80 Romane, dazu zahlreiche Gedichte, Theaterstücke und Sachbücher.
Rezension
Die Kinder des Kapitän Grant ist ein zeitloser Klassiker, der immer noch bei vielen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen Anklang findet. In der Version des Alexis Nesme wird der Roman neu und erfrischend belebt. Die Comic-Adaption hält sich sehr nah an der literarischen Vorlage, wodurch sich die Geschichte kurz zusammenfassen lässt. Die Kinder des Kapitän Grant sind auf der Suche nach ihrem Vater und bekommen Hilfe von Glenarvan, einem äußerst erfahrenen Seefahrer, und seiner Crew. Ergänzt wird die kleine Gruppe noch von Paganel, einem Sekretär der Geografischen Gesellschaft von Paris, der sich durch einen Fauxpas auf dem falschen Schiff befindet und nicht wie gewünscht auf dem Weg nach Kalkutta ist. Schnell findet er sich mit seiner neuen Situation ab und lässt sich auf das bevorstehende Abenteuer ein. Sie passieren ihre ersten Etappen und lernen einen Patagonier kennen, der ihnen das Leben rettet. Die Reise der Gruppe erlebt von nun an ihre Höhen und Tiefen. Erfolge und Pleiten begleiten sie fast tagtäglich. Trotzdem gibt die Crew des Glenarvan nicht auf, um Kapitän Grant zu finden und mit seinen Kindern wieder zu vereinen. Als die Ereignisse sich überschlagen und die Gefahr schwerlich wie das Schwert des Damocles über den Köpfen der Crew schwebt, hat Paganel einmal mehr einen seiner genialen Einfälle und lässt neue Hoffnung schöpfen.
Alexis Nesme hat mit seiner Sicht der Kinder des Kaptän Grant einen wahren Schatz geschaffen. Selten sind Zeichnungen und Szenario in solch einem harmonischen Zusammenhang. Die handelnden Protagonisten sind allesamt Tiere und ziehen damit besonders junge Leser an. Bei genauerem Hinsehen wird klar, dass die ausgewählten Tiergestalten nicht zufällig, sondern gut ausgewählt sind. Tiere haben bestimmte Eigenschaften, so sind Füchse listig und Tiger strahlen Stärke aus. Genau das kommt in den einzelnen Akteuren zutage. Nicht nur Kinder, auch Erwachsene dürften diesen Comic nicht mehr so schnell aus der Hand legen wollen, denn er versprüht eine einzigartige Stimmung, die sowohl Vertrautheit, Humor, als auch Abenteuerlust transportiert. Die farbenfrohe Gestaltung der einzelnen Panels lässt die Welt der Crew um Glenarvan sehr authentisch und faszinierend wirken. Die Atmosphäre bleibt durchweg vertraut und warm, wodurch alles echt und sogleich wie ein Märchen zu sein scheint. Der Leser wird dabei zu keinem Zeitpunkt überfordert, denn das Geschehen ist sehr gut gestaffelt, obwohl natürlich einiges gerafft werden musste. Darüberhinaus sind Nesmes Zeichnungen nicht comictypisch, sondern erwecken den Anschein von Ölgemälden, die man während eines Museumsgangs mit den Augen wahrlich verschlingen möchte. Jede Zeichnung ist bis ins kleinste Detail ausgearbeitet und so manches Bild bekommt noch so manch schöne Verzierung. Dies wird noch durch eine riesige, antike Weltkarte komplettiert, die zu Beginn und am Ende des Bandes zu finden ist. Begutachtet man diese, so wird klar, wie viel Zeit und Liebe in jedem Strich und Farbtupfen steckt, denn was sich dem menschlichen Augen offenbart, ist mit einem Wort "Wahnsinn".
Doch nicht nur Nesme macht diesen Comic – Band zu einem absoluten Muss. Splitter gibt den Kindern des Kapitän Grant das gewisse Etwas; der matt rote Einband, die antiken Verzierungen, sowohl auf Buchdeckel und Buchrücken, ein gelungenes Kurzportrait von Jules Verne, als auch ein mehr als nur gut gewähltes Titelbild, das den Inhalt und die zukünftigen Abenteuer gut in sich aufnimmt. Schriftbild, Farbgebung und Inhalt sind dermaßen gut aufeinander abgestimmt worden, sodass Nichts anderes übrig bleibt, als zuzugreifen;besonders bei diesem vergleichsweise günstigen Preis.
Fazit
Die Kinder des Kapitän Grant - Buch 1 lässt nicht nur Kinderherzen höher schlagen. Hier findet der Leser alles, was das Herz begehrt und noch viel mehr.
Pro/ Contra
+Tiere sind Akteure
+Glenarvan und Paganel
+gute Struktur
+Humor, Abenteuer und Märchen
+atemberaubende Zeichnungen
+wunderschönes Hardcover
+Jules Verne lebt!
Bewertung: 
Handlung: 5/5
Charaktere: 5/5
Zeichnungen:5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/ Leistung: 5/5
Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Alexis Nesme:
Rezension zu Die Kinder des Kapitän Grant Bd.2 - Buch 2