The Walking Dead Bd.6 - Dieses sorgenvolle Leben (Robert Kirkman, Charlie Adlard, Cliff Rathburn)

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Verlag: Cross Cult (Mai 2008)
Hardcover, sw, 156 Seiten, 16,00 Euro
ISBN-13: 978-3936480368

Genre: Horror/ Drama


Klappentext

Wie viele Stunden hat ein Tag, wenn man nicht die Hälfte davon vor dem Fernseher verbringt? Wie lange ist es her, dass wir uns WIRKLICH anstrengen mussten, um etwas zu bekommen, das wir wollten? Wie lange ist es her, dass wir etwas WOLLTEN, das wir wirklich BRAUCHTEN? Die Welt, die wir kannten, ist Vergangenheit. Die Welt des Kommerzes und der Dekadenz ist einer Welt der Verantwortung und des Überlebens gewichen. Eine Epidemie apokalyptischen Ausmaßes lässt rund um den Globus die Toten auferstehen, um sich an den Lebenden schadlos zu halten. Nach ein paar Wochen ist die Gesellschaft am Ende. Es gibt keine Regierung mehr. Keinen Supermarkt. Kein Internet. Kein Kabelfernsehen. In einer Welt, die von den Toten regiert wird, sind wir gezwungen, endlich unser Leben selbst in die Hand zu nehmen.

Rick und seine Begleiter befinden sich weiterhin in der Hand des selbsternannten Gouverneurs. Gewalt und brutale Spiele bestimmen ihr Leben. Der traumatisierten Michonne wird eine Verbesserung ihrer Umstände versprochen, wenn sie sich dazu bereit erklärt, an den gefährlichen Gladiatorenkämpfen in der Arena teilzunehmen. Rick findet währenddessen in Dr. Stevens einen Vertrauten. Gemeinsam mit einem unerwarteten Verbündeten planen sie die Flucht aus dem Stadtstaat. Währenddessen steht in ihrer „Heimat“, dem ehemaligen Gefängnis, nicht alles zum Besten. Wie kam es bloß dazu, dass Zombies das ehemals befreite Gebiet zurückerobert haben? Und was ist mit dem Rest der Gruppe passiert?


Rezension

Schlag auf Schlag geht es in Dieses sorgenvolle Leben weiter. Michonne, Rick und Glenn sitzen in Woodbury unter der Herrschaft des Gouverneurs fest und müssen die ein oder andere Qual über sich ergehen lassen. Dabei ist eine schlimmer als die andere. Zudem erfährt der Herr der Stadt durch einen perfiden Trick von dem Gefängnis und schmiedet bereits Pläne, um es zu erobern. Ricks Gruppe wird aus Woodbury befreit, doch von jemanden, von dem man dachte er sei einer der engsten Vertrauten des Gouverneurs. Acht ist geboten, denn nicht alles geht mit rechten Dingen zu. Zudem kann Michonne es sich vor dem Ausbruch nicht verkneifen, ihrem Peiniger einen letzten Besuch abzustatten, der dieses Treffen wohl so schnell nicht wieder vergessen wird. Sie verlässt anschließend die Stadt. Rick und die anderen warten auf halbem Wege bereits, um gemeinsam nach Hause zurückzukehren. Als sie ihr trautes Heim erblicken, stockt ihnen fast der Atem. Das Gefängnis wurde von Zombies überrannt und Nicht-Untote sind nicht erkennbar. Nichts zu verlieren stürmt die Gruppe in den Zombiehort und findet tatsächlich die anderen rund um Carl und Lori. Doch wie konnten die Zombies in den Hochsicherheitstrakt gelangen? Rick, der schon die ganze Zeit über eine Vermutung hatte, beschließt sich des Verräters anzunehmen. Er weiß jedoch, dass die Gefahr damit keineswegs abgeklungen ist Im Gegenteil: Der Verräter wird nicht zu seinem Auftraggeber zurückkehren und genau das bringt jeden im Gefängnis in größte Gefahr. Gegen Untote lässt es sich mit der richtigen Waffe relativ leicht vorgehen, aber wie sieht es mit den Lebenden aus?

Band 6 der erfolgreichen Zombie-Reihe macht klar, dass die Gruppe rund um Rick sehr gut damit bedient ist, Fremden nicht zu trauen, denn selten verfolgen diese gute Absichten. Der Gouverneur wird von Michonne übel zugerichtet, doch bleibt offen, ob er nicht doch noch zurückkommen wird, in welcher Form auch immer. Jeder trachtet nach dem Gefängnis und es ist fast schon unglaublich, wie wenig Menschen zusammenarbeiten können und wollen. Jeder möchte stets das Spielzeug des anderen haben. Egal wie. Rick und seine Freunde können durch Hilfe von Außen fliehen, doch auch hier entpuppt sich der vermeintliche Freund als Feind. Interessant sind auch die Ereignisse innerhalb des Gefängnisses. Nach dem erfolgreich abgewehrten Zombieeinmarsch scheint die Gruppe zusammenzuwachsen. Baut sich da ein neuer Zusamenhalt auf oder ist dies vielleicht doch nur die Ruhe vor dem Sturm? Neben dem Aspekt des Überlebens, geht es auch um die Fürsorge derer, die man beschützen will. Carl und Lori befinden sich jedes Mal am Rande der Verzweiflung, wenn Rick wieder einen seiner Erkundungsausflüge unternimmt. Bei dem letzten verlor er seinen Arm. Michonne hingegen hat ein paar Gewohnheiten, deren Ursachen bisher noch unklar sind. Auch die anderen Insassen fügen sich diesem neuen Leben zwar, jedoch hält es sie nicht davon ab, die Entscheidungsträger infrage zu stellen. Ein wirklich interessanter Aspekt für die nächsten Bände wird sein, welche Gefahr wohl größer ist: Die von außerhalb, beispielsweise durch den Gouverneur und Woodbury, eine aus der Gruppe selbst oder vielleicht doch die Zombie-Epidemie? Hier ist nocht nichts geklärt, doch es wird immer deutlicher, dass die Untoten weiterhin nur Nebenakteure und oftmals auch nur Mittel zum Zweck sind. Ironischerweise wird genau das ignoriert, was Träger des Unglücks ist, in dem sich der Rest der Menschheit nun befindet.

Was soll man zu den Zeichnungen und dem Szenario sagen, was nicht schon zuvor erwähnt wurde? Vielleicht, dass sich Adlard und Rathburn immer weiter steigern und Kirkmans Visionen gekonnt umsetzen. Emotionen werden sehr gut eingefangen und erleben durch die schwarz-weiße Kolorierung die Nuance, die es braucht, um beim Leser dieses oder jenes Gefühl wach zu machen. Hervorzuheben sind diesbezüglich die Profilansichten von Rick, die auszudrücken vermögen, wie oft er eigentlich schon daran gedacht hat zu resignieren, es aber nicht kann und möchte, weil es Menschen gibt, die er liebt und die ihm wichtig sind. Im Endeffekt ist er es, an dem alle ihre Hoffnungen heften. Dieser Aspekt wird wunderbar im letzten Panel hervorgehoben. Erste Hinweise gibt das Titelbild des Bandes, das wiederum Spiegelbild dessen ist, was im Verlauf passiert. Ein Vergleich mit der gleichnamigen TV-Serie erübrigt sich gewissermaßen, da der Handlungsverlauf und die Charaktere bereits andere Wege gehen. Auflisten könnte man nur noch Unterschiede, denn nur wenige Parallelen sind noch enthalten. Diese findet man oftmals in der Art und Weise, wie die Menschen miteinander umgehen oder im Bezug auf die wachsende Anzahl der Untoten.

Cross Cult hat erneut fantastische Arbeit geleistet und einen Hardcoverband kreiert, der gleich der Qualität seiner Vorgänger ist. Ein weiterer Teil des Zombie-Guides und zu Beginn eine Übersicht der Personen und Orte, die in The Walking Dead bisher eine Rolle gespielt haben. Besonders hervorzuheben ist, dass das verwendete Papier von der Art ist, dass Fingerabdrücke sich auf schwarzen Flächen nicht so leicht abzeichnen lassen, wie bei manch anderem Comic.


Fazit

Für jeden begeisterten Anhänger der Walking Dead-Reihe ein Muss. Auch hier verspürt man wieder die Einzigartigkeit des Maestro Kirkman. Besonders das Ende verspricht viele, z.T. unerwartete Wendungen.


Pro/ Contra

+ Gouverneur tot, lebendig oder beides?
+ Ricks wird gen Ende wieder stärker und entschlossener
+ Wem kann man vertrauen?
+ Michonne facettenreicher
+ Zombies
Bewertung:

Handlung: 5/5
Charaktere: 5/5
Zeichnungen: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/ Leistung: 5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Robert Kirkman:

Rezension zu The Walking Dead Bd.1 - Gute Alte Zeit
Rezension zu The Walking Dead Bd.2 - Ein langer Weg
Rezension zu The Walking Dead Bd.3 – Die Zuflucht
Rezension zu The Walking Dead Bd.4 - Was das Herz begehrt
Rezension zu The Walking Dead Bd.5 - Die beste Verteidigung