Onkel Dagobert - Aus dem Leben eines Fantastilliardärs (Carl Barks)

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Verlag: Ehapa Comic Collection
Gebundene Ausgabe, 416 Seiten, 29,95 Euro
ISBN-13:978-3770433841

Genre: Disney, Biographie


Klappentext

Ein Kapitalist mit Vorbildcharakter

Dagobert Duck ist der reichste Erpel der Welt. Sein Verhältnis zu Geld ist ebenso legendär wie sein Geiz. Er hortet seine Barschaft in einem gigantischen Speicher und der einzige Zeitvertreib, den er sich leistet, ist, wie ein Seehund in sein Geld zu springen und wie ein Maulwurf darin herumzuwühlen. All diese Eigenschaften sind mehr als fragwürdig und trotzdem ist der griesgrämige Erpel in höchstem Maße populär. Wie konnte es dazu kommen? Diese Frage beantwortet dieses Buch mit den besten Dagobert-Geschichten des "Entenvaters" Carl Barks.

Es zeigt, dass Dagobert seine menschliche Seite nie verloren hat, dass Geld für ihn mehr bedeutet als Macht und Reichtum. Es zeigt einen ehrlichen Kapitalisten von altem Schlag und dass sich heutige Konzernlenker an einem wie ihm so einiges abschauen könnten.

"Eine Ente ist keine Heuschrecke" (Tillmann Prüfer, ZEITmagazin)


Rezension

Nach Sein Leben, seine Milliarden ist der Leser wahrlich auf den Geschmack gekommen, noch mehr über den reichen und berühmte Erpel Dagobert Duck herauszufinden. Kaum ein anderer hat so viel erlebt und erlitten, wie dieser stolze Nachfahre einer langen, schottischen Erbfolge. Wer Dagobert kennt, den wird es nicht überraschen, dass sein hartverdientes Geld nicht nur belangloser Materialismus, sondern Stück für Stück eine Erinnerung ist, die er in Entenhausen, rund um den Globus oder auf Schatzsuche erworben hat. Er ist weder geizig, noch herzlos, nur vorsichtig. So mag es die noch Nichtkundigen überraschen, dass Dagoberts herzliche Seite unglaublich ausgeweitet ist. Warum er diese verbirgt und hinter der Fassade des skrupellosen und profitstrebenden Chefs versteckt, wird in den folgenden Geschichten des Meisters Carl Barks geklärt.

Erinnerungen

Geld, Reichtum und Besitztümer haben nur dann einen Wert, wenn sie durch eigene Kraft erworben wurden. So auch klein Dagoberts Gedanke, der es satt hat, in einer unbequemen Schublade zu schlafen. Ein Bett muss her und möglichst ein Großes. Er erfüllt sich durch pfiffige Einfälle seinen Wunsch und kann endlich sanft in den Schlaf gleiten. Doch mit dem Alter und dem Wachstum erscheint einem das Kinderbett dann doch eher klein und man strebt nach Größerem. Letztendlich wird Dagobert aber einsehen, dass die Rückkehr zu den Wurzeln vielleicht nicht die schlechteste Lösung ist, denn große Besitztümer, bringen große Sorgen mit sich. Vor allem dann, wenn man versucht mit ihnen gegen andere anzutreten. Auf diese Weise hätten der Jungspund Dagobert und Daniel Düsentriebs Vorfahre, beinahe eine wertvolle Fracht und einen Dampfer zugleich verloren, nur um den ersten Panzerknackern Stärke zu demonstrieren. Immerhin lernt Dagobert, dass auch ein verlorenes Rennen, nicht immer als verloren gilt. Wie immer kommt er aus einer heiklen Situation glimpflich davon und lernt einiges dazu, was ihm später noch einige Male die Federn retten wird. In dem Sinne ist Dagoberts Erinnerungsvermögen ein Wunder, denn weder vergisst er die Schulden, die eine alte Freundin bei ihm hat, noch eine weit in der Vergangenheit zurückliegende, noch nicht abgebaute Goldader. Besonders bei diesen Episoden aus dem Leben des Fantastilliardärs zeigen sich sein Herz und sein Verstand.

Entenhausen

Doch wird in diesem Buch nicht nur den Erinnerungen und längst vergangenen Tagen hinterher geeifert. Nicht nur damals, auch heute erlebt Dagobert noch mehr Abenteuer als seinem Neffen Donald lieb ist, denn der ist wieder einmal mit von der Partie, wenn auch nicht immer auf rein freiwilliger Basis. Als Bär verkleidet will Dagobert am Weihnachtsabend beweisen, dass Donald der Nichtsnutz ist, für den er ihn hält. Schließlich erlebt auch der reiche Erpel eine saftige Überraschung. Die erlebt er auch dann, als er sein Geld vor den Panzerknackern auf eine bisher noch nie vorgekommene Art und Weise retten möchte. Schlussendlich wird dann doch einiges sprichwörtlich aufs Eis gelegt. Doch diese speziellen Gauner lassen sich nicht so leicht abschütteln. Sie haben einen Plan, besser gesagt ein Grundstück und einen eigenen Geldspeicher, den sie ausgerechnet neben den von Dagobert Duck bauen.
Doch natürlich geschieht dies nicht ohne die wachsamen Augen Dagoberts, der sein Geld einfach aus dem Geldspeicher in einen Stausee umleiten lässt. Ein Katz und Mausspiel mit Bergen von Geld, jenen die sie wollen und jenem, denen sie gehören. An anderer Stelle wird es darum gehen, zu beweisen, dass der Fantastilliardär auch wirklich der reichste Erpel der Welt ist. Mac Moneysac will ihm diesen Titel streitig machen und greift zu perfiden Mitteln. Desweiteren versucht Dagobert durch ein Pferderennen mehr Prestige in Entenhausen zu erlangen und kauft sich dem Ruf nach das bester Pferd. Nicht ohne Folgen, denn dieses Rennen ist ein sehr spezielles. Fast so wie das Spuckschloss, in das das duck'sche Geld verlagert wird. So kann sich niemand daran vergreifen, da es keinen gibt, der auch nur einen Fuß dort hineinsetzen würde. Bis auf die Panzerknacker und Dagobert ist derjenige, der ihnen den Weg leuchten wird.

Rund um den Globus

Ob in Duckenburgh, Whiskerville, Longhorn-Valley, Miseristan oder in Texas: Überall lassen sich lang verschollene bzw. lang vergessene Kostbarkeiten festmachen, die in Dagoberts Sammlung gehören. Doch nicht immer wollen diese Schätze tatsächlich gefunden werden. Es gibt alte Schlösser, die den Reichtum vergangener Tage nicht aufgeben wollen, Diamanten, die Unglück säen, egal in wessen Hände sie gelangen und skrupellose Rancher, die vergessen haben, mit wessen Geld sie große Besitztümer errichtet haben. All diesen Gefahren und Abenteuern sehen sich Dagobert und seine alt-bekannte Reisegruppe, Donald, Tick, Trick und Track gegenüber. Es ist schon erstaunlich, wie sie es immer wieder schaffen Geheimnissen auf die Schliche zu kommen, auch wenn sie hin und wieder die ein oder andere Falltür übersehen. Zum Glück kommt von irgendwo her immer eine helfende Hand.

Auf Schatzsuche

Neben alltäglichen Geschäften und diversen Reisen innerhalb und außerhalb Entenhausens, ist Dagobert Duck bekanntlich immer auf der Suche nach Schätzen. Besonders reizvoll sind die, bei denen die meisten Forscher einen Rückzieher machen. Doch nicht dieser Erpel, denn die Hinterlassenschaften der Inkas oder des Marco Polo stellen eine große Herausforderung dar; auch wenn man als Wracktaucher ungeahnte Tiefen entdeckt und der Wüste mit schier undenkbaren Temperaturen trotzen muss. Ab und an tauchen dann schon mal blinde Passagiere auf, die ein Geheimnis in sich tragen, welches sich zu lüften lohnt. Auf einer ihrer Reisen, können Dagobert, Donald und die drei aufgeweckten Brüder, in die Haut der alten, spanischen Armee schlüpfen. Nicht immer von Vorteil, wie sich zeigen wird.

Dieser perfekte Nachfolgeband zu Sein Leben, seine Milliarden hat wieder einige Überraschungen parat und bietet sehr viel Lesestoff und Wissenswertes. In jeder Geschichte lässt sich die liebevolle Hand des Entenvaters Carl Barks erkennen, der genau wusste, wie seine Charaktere richtig zum Leben erweckt werden. Vielleicht sind ein oder zwei Geschichten dabei, wie beispielsweise Die Mutprobe (welche die erste Dagobert Duck-Geschichte überhaupt ist), die aus Barks frühen Anfangszeiten stammen, bei denen seine Zeichnungen noch etwas unrunder sind und ein Charakter, wie der Dagoberts unfreundlicher und skrupelloser wirkt als er eigentlich ist. Aus dem Leben eines Fantastilliardärs zeigt nicht nur eine Geschichte Dagobert Ducks, sondern zugleich die eines Carl Barks, der von Geschichte zu Geschichte besser wurde. Dieses Mal sind besonders viele Situationen dabei, bei denen der Leser schmunzeln kann, weil die Situation perfekt übertragbar auf sein eigenes Leben sind. Ehapa hat sich sehr viel Mühe gegeben und ein wunderschönes, gebundenes Buch zusammengestellt, dass sich neben den anderen seiner Art durchaus sehen lässt. Zwar sind in dieser Ausgabe fast keine Bonusmaterialien zu finden, aber dafür sehr viele Comics, die das eigentliche Juwel sind. Der Preis ist gerechtfertigt, denn der optische Reiz dürfte nicht nur Kinder, sondern besonders Erwachsene ansprechen, die sich mit Sicherheit das ein oder andere Mal gerne in vergangene Tage entführen lassen.


Fazit

Dagobert Duck ist eine Klasse für sich, genau wie die Zeichnungen des Carl Barks. Wer gute Unterhaltung braucht oder Reisen in weit entfernte Länder unternehmen will, der ist hier genau richtig. Zudem ist Aus dem Leben eines Fantastilliardärs eine Bereicherung für die heimische Literatursammlung.


Pro/Contra

+Dagobert Duck mit Herz und Verstand
+Geschichte eines einzigartigen Zeichenstils
+facettenreiche Abenteuer
+Langeweile kann nicht aufkommen
+gelungene Ausgabe

-kein Bonusmaterial wie bei Sein Leben, seine Milliarden
-frühe Barks-Geschichten noch nicht ganz ausgereift

Bewertung:

Handlung: 5/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5


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