Firelight: Leuchtendes Herz (Sophie Jordan)

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Loewe-Verlag, 1. Auflage November 2013
Originaltitel: Hidden
Aus dem Amerikanischen von Viktoria Fuchs
HC mit SU und LB, 320 Seiten
17,95 € (D) | 18,50 € (A)
ISBN: 978-3-7855-7047-0
Leseprobe

Genre: Jugend-Fantasy


Über das Buch:

Miram wurde gefangen genommen, und das ist ganz allein Jacindas Schuld. Zwar gelingt es ihr in einer wahnwitzigen Aktion, Miram zu befreien, doch damit sind die Draki längst nicht sicher. Denn die Drachenjäger sind ihnen dicht auf der Spur. Zugleich drohen die Gefühle des Drakiprinzen Cassian zur Gefahr für die Liebe zwischen Jacinda und Will zu werden. Wenn er nicht bereit ist, Jacinda gehen zu lassen, wird sie für immer an das Rudel gefesselt sein. Und das Leben mit Will, nach dem sie sich schon so lange sehnt, wird niemals möglich sein. Die Flucht vor den Drachenjägern entwickelt sich so zu einer Zerreißprobe für Jacindas Liebe zu Will – und schließlich zu einem dramatischen Kampf um Leben und Tod.


Rezension:

Um Cassians Schwester Miram aus den Händen der Drachenjäger zu befreien, entwickelt Jacinda mit Hilfe ihrer Freunde einen gewagten und riskanten Plan – sie lässt sich, verschnürt wie ein Paket, in die sprichwörtliche Hölle der Enkros bringen und ist entsetzt darüber, was sie dort vorfindet und erfährt. Die relativ kurze Zeit von nicht einmal 24 Stunden, die ihre Freunde zur Befreiung abgesprochen haben, wird für Jacinda zur Zerreißprobe und ein Kampf ums pure Überleben. Doch während dieser schweren Stunden hofft sie immer noch, endlich etwas über ihren Vater herauszufinden, der vor Jahren spurlos verschwunden ist. Schließlich gelingt im sprichwörtlich letzten Moment die Flucht, doch von Sicherheit kann keine Rede sein – denn die Enkros haben ein System entwickelt, mit dem sie die sich in Gefangenschaft befundenen Drakis jederzeit wieder aufspüren können. Für Miram und alle anderen befreiten Drakis bedeutet das, dass sie den Rest ihres Lebens auf der Hut sein müssen. In all dem Hin und Her steht für Jacinda jedoch immer fest, dass sie ihr Leben an der Seite von Will verbringen möchte. Doch seit der Heirat mit Cassian ist sie emotional an diesen gebunden und empfindet sämtliche seiner Gefühle, als wären sie ihre eigenen. Als sich rausstellt, wie groß die Gefahr für das Rudel durch Mirams Rückkehr ist, beschließt sie, ein letztes Mal zurück zu kehren und gemeinsam mit Cassian vor dem Rat zu sprechen und die Lage darzulegen – auch wenn das bedeutet, Will in größte Gefahr zu bringen. Denn als Sohn eines Drachenjägers ist er im Rudel natürlich nicht besonders gern gesehen. Wieder einmal steht Jacinda vor der Entscheidung, wohin sie gehört – und dieses Mal fällt ihr diese Wahl alles andere als leicht.

Endlich findet die Firelight-Trilogie ihren Abschluss, sehnsüchtig wurde der abschließende Band erwartet, in dem hoffentlich endlich alle Fragen beantwortet werden und Jacinda ihr endgültiges Glück findet. Sophie Jordan hält sich auch gar nicht lange mit Vorgeplänkel auf, sondern schließt nahtlos an das Ende des zweiten Bandes an - Leuchtendes Herz startet temporeich und nervenaufreibend. Doch für den Leser ist auch kein Rückblick notwendig, denn die Autorin zieht sofort wieder ins Geschehen und ganz schnell erinnert man sich an die Geschehnisse des Vorgängers. Und wieder erwartet den Leser ein Auf und Ab der Gefühle, atemraubende Szenen wechseln sich mit zärtlichen Momenten zwischen Will und Jacinda ab, für weitere Abwechslung sorgt das völlig neue Gefühl der engen Verbundenheit zu Cassian. Einmal mehr ist für den Leser nachvollziehbar, wie schwer die Entscheidung sein muss, die die junge Feuerdraki zu treffen hat. Die Seiten fliegen auch in diesem dritten und abschließenden Band nur so dahin, sodass der Leser sich mehr oder weniger unfreiwillig immer wieder zu bremsen versucht – und gleichzeitig fragt, wie die Autorin all die offenen Fragen auf den noch verbleibenden Seiten beantworten möchte, ohne etwas auszulassen oder dem Leser etwas vorzuenthalten.

Leider tritt genau dieser Fall dann nach der letzten Seite tatsächlich ein. Zwar findet die Geschichte einen Abschluss, der sicherlich auch in sich schlüssig und sauber ist, doch zufrieden kann der Leser das Buch nicht zuklappen. Viel zu lapidar wird mit den Informationen umgegangen, die Jacinda im Labor der Enkros erfährt und während der Flucht herausfindet. Besonders was ihren Vater betrifft, sind die Reaktionen völlig unverständlich – denn gerade hier liefert Sophie Jordan eigentlich genug Stoff für einen richtigen Showdown und eine anständige Auseinandersetzung, die innerhalb des Rudels für Veränderung sorgen könnte. Stattdessen wird eine sehr harmlose Lösung gefunden und der Leser fragt sich bei diesen Szenen, ob das tatsächlich alles sein soll. Hier hätte die Autorin sehr viel mehr aus der Geschichte holen können, um auch für Jacinda einen vernünftigen Abschluss zu finden. Das letztendliche Herabspielen und Verharmlosen wirklich brisanter Tatsachen hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack, der mit nicht gerade geringer Enttäuschung einhergeht.

Insgesamt kann der Abschlussband am wenigsten überzeugen, auch wenn Sophie Jordan auch hier konsequent an ihrer Linie festhält und den Leser zu unterhalten weiß. Trotzdem wird es wahrscheinlich einige Leser geben, die sich mehr erwartet hätten, denn Vorlagen für einen würdigen Abschluss gibt es mehr als genug – nicht nur aus den ersten beiden Teilen, sondern auch aus den Abenteuern, die hier von der Gruppe bestanden werden müssen. Es wirkt am Ende einfach so, als würde die Autorin ein für sich selbst bequemes Ende vorziehen, ohne dass es wirklich zur Geschichte und all dem aufgestauten Adrenalin passt. Man kann nur hoffen, dass Sophie Jordan an dieser Stelle nicht mit dem Schreiben aufhört und für ihre nächsten Bücher ein wenig mehr Spannung bis zum Schluss aufheben kann.


Fazit:

Der Abschlussband der Firelight-Trilogie lässt den Leser leider mit einem enttäuschenden Gefühl zurück. Nach zwei starken Teilen verschwendet Sophie Jordan in Leuchtendes Herz wertvolle Seiten für den verhältnismäßig kurzen Aufenthalt beiden Enkros und die Flucht aus der Gefangenschaft. Die tatsächlich interessanten und offene Fragen klärenden Komponenten, die erst im letzten Viertel des Buches auftauchen und für jede Menge Zündstoff sorgen könnten, kommen dadurch viel zu kurz und können den Erwartungen des Lesers nicht gerecht werden. Schade, so einen schnellen und unausgewogenen Abschied haben Jacinda, Cassian und Will nicht verdient.


Wertung: alt

Handlung: 3,5/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 3,5/5
Preis/Leistung: 3,5/5


Zur Rezension von "Brennender Kuss" (Band 1)
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