Symbiose (Uwe Post)

Atlantis Verlag (03/09)
196 Seiten, 12,95 EUR
ISBN: 978-3-941258-11-2

Genre: Science Fiction


Rezension

Im Jahre 2134 leben die Menschen im Einklang mit der Natur, oder zumindest glauben die Menschen dies, denn der 08/15-Bürger zu Beginn des 21. Jahrhundert sieht in genmodifizierten Spamtauben, die das wiedergeben, was ihnen übermittelt wird, in zu Fußbällen missbrauchten Knutbällen oder in Trinkuinen, Pinguinklonen, die kühle Getränke anbieten, die sie irgendwie in ihrem inneren kühl aufbewahren, nur wenig Natürliches. Aric Ekloppos sieht das freilich ganz anders, als der bei der Krönungszeremonie der neuen Weltkaiserin (Gewinnerin einer Castingshow) teilnimmt, dann aber von den euphorischen Massen niedergetrampelt wird. Nach seiner Genesung wird er zu einem sternschnuppenartigen medialen Star, der von einer Politikerin für ihre Zwecke eingespannt wird. Währenddessen sucht der Symbioniker Leop seine verschwundene Kollegin Mooha und kommt dabei einer weltweiten Verschwörung auf die Spur. Aniaa Karim wird auch in die ganze Sache hineingezogen, dabei will sie nur eines: ihre außerirdische Freundin Pschist-I finden, die schwanger ist, aber wohl wegen irgendwelcher Komplikationen verschwand. Ein gewaltiger Hai taucht auf, um die Erde zu verschlingen, und während sich die Politiker und ihre außerirdischen Freunde von der Erde absetzen, versinkt alles im Chaos.

Der Begriff Biopunk spricht für sich und ist eine konsequente Weiterentwicklung des Cyberpunks. Biologische Manipulationen ermöglichen dem Menschen ein umweltfreundliches Dasein. Uwe Post erzählt auf sehr unterhaltsame Weise und brennt ein wahres Feuerwerk an originellen Ideen ab. Mit kurzen Kapiteln, die meist wie eine eigenständige Kurzgeschichte wirken, schlägt er den Leser in den Bann und führt ihn in ein wirklich innovatives Wunderland, das er meisterhaft skizziert. Unzählige verrückter Ideen prägen ein Bild einer Welt, die von Symbiose beherrscht ist. Die Menschen schlafen auf Moosmatten, Algen erzeugen Energie und Umweltverschmutzung ist längst kein Thema mehr.
Uwe Post hält in der ersten Hälfte ein erstaunlich hohes Niveau und trotz des schlaglichtartigen Erzählstils mit den kurzen Kapiteln gelingt es dem Autor, dem Leser seine Geschichte flüssig und spannend vorzutragen. Erst nach und nach erschließt sich dem Leser der ganze Umfang der Symbiose. In der zweiten Hälfte lässt die Geschichte ein wenig nach, verharrt aber immer noch auf hohem Niveau. Uwe Post gelingt es zudem, den Roman in einem stimmigen Schluss enden zu lassen, was angesichts der Kapriolen in dem Roman eine großartige Leistung ist.



Fazit

Symbiose ist ein faszinierender und innovativer SF-Roman, der den Leser auf humorvolle Weise unterhält. Der Autor entwirft eine komplexe Welt, die er dem Leser erstaunlich klar nahe bringt. Uwe Post verzettelt sich nicht in Kleinigkeiten, sondern hat zu jeder Zeit den Handlungsfaden im Blick und präsentiert so einen sehr gelungenen Roman, der ganz sicher zum Favoritenkreis bei der Vergabe der SF-Preise zu zählen ist.
9 von 10 Punkten


Diese Rezension stammt von Rupert Schwarz - mehr Rezensionen von ihm findet ihr bei fictionfantasy!  

Tags: deutschsprachige SF, Gentechnik