Liebe LeserInnen,
die Zeit rast und bis Weihnachten sind es nun gerade mal noch zweieinhalb Wochen. Höchste Zeit also für unsere zweiten Geschenktipps in diesem Jahr, damit ihr vielleicht wenigstens ein paar Geschenke weniger auf den allerletzten Drücker besorgen müsst.
Viel Spaß mit den Geschenktipps 2013aus der Redaktion Teil 2!
Judith
Eines meiner persönlichen Jahreshighlights und ein wunderschönes Hardcover, das sich gut zum Verschenken eignet, ist „Die dunklen Gassen des Himmels“ von Tad Williams. Kurz zusammengefasst: Urban Fantasy einmal ganz anders inklusive schrägem und tiefschwarzen Humor. Der Protagonist Bobby Dollar ist ein Drecksack und himmlischer Anwalt, der nach dem Tod eines Menschen dafür kämpft, dass dessen Seele in den Himmel kommt. Ein teuflischer Anwalt tut währenddessen alles, um dem Richter klarzumachen, dass die Seele in die ewige Verdammnis der Hölle gehört. Das Setting ist skurril genug, doch als auch noch eine Seele nicht bei ihrem Gerichtstermin auftaucht, gerät Bobby Dollars Leben aus den Fugen. Tad Williams erzählt seine Story locker und sprachlich gewandt – und vermeidet dieses Mal erzählende Ausuferungen, die manch anderen großartigen Roman von ihm ein wenig zäh gemacht haben. „Die dunklen Gassen des Himmels“ ist großes Kopfkino und macht unheimlich viel Spaß.
Ein wunderbarer Comic zum Verschenken ist „END – Elisabeth“ von Barbara Canepa und Anna Merli, auch wenn der Innenteil nicht ganz hält, was das atemberaubende Cover verspricht. Aber das ist bei Comics ohnehin selten der Fall. Die Zeichnungen können sich dennoch sehen lassen und fangen den morbiden Charme der Geschichte gekonnt ein. Die Protagonistin Elisabeth ist plötzlich verstorben und wird Zeugin ihrer eigenen Beerdigung. Sie fristet ihre Existenz fortan in einem mysteriösen und düsteren Garten, während ihre Schwester vermutet, dass Elisabeth entweder gar nicht tot ist oder ermordet wurde. Um Elisabeth entspinnt sich eine surreale und an klassische Phantastik angelehnte Geschichte, die viele Geheimnisse parat hält. „END“ ist, wie bei Splitter üblich, als traumhaftes Hardcover erschienen und für Liebhaber außergewöhnlicher Geschichten ein Muss.
Dennis
„Die Brückenbauer“ von Jan Guilou ist ein hervorragender historischer Roman in gelungener Aufmachung. Für Historik-Fans also schon allemal ein schönes Geschenk. Wenn diese sich darüber hinaus noch für gesellschaftliche und technische Entwicklungen begeistern können, ist dieses Buch goldrichtig. Atmosphärisch und detailreich zeichnet Jan Guilou das Bild einer faszinierenden Epoche, in der der Grundstein für das Leben von heute gelegt wurde.
Wer den Geschmack des zu Beschenkenden nicht genau kennt, sollte dem neuen Eschbach - „Todesengel“ - einen genaueren Blick widmen. Denn wie stets schafft er es, eine breite Zielgruppe mit einem Thema anzusprechen, zu dem wirklich jeder Zugang findet. Sein angenehmer Schreibstil sowie ein solider Spannungsbogen, der keine Längen aufkommen lässt, könnte selbst Lesemuffel von diesem Pageturner überzeugen.
Etwas spezieller geht es im neuen Grisham „Home Run“ zu: Eine packende Familien- und Sportgeschichte in einem – Begeisterung für diese Art von Geschichten sollte man durchaus mitbringen, denn Grisham steigt voll ein in sein - nach der Juristerei - offenbar zweitliebstes Thema: Den Baseball. Wer die europäischen Scheuklappen ablegt, bekommt eine packende Geschichte im Stile der ganz großen Sportdramen. Aber auch für eingefleischte Grisham-Fans könnte sich dieser Abstecher lohnen, denn natürlich bekommt man den gewohnt erstklassigen Grisham-Stil geboten.
Katja
Zur Weihnachtszeit suchen viele etwas, um in sich zu gehen. Da kommt ein ernster Manga genau richtig. „Zerissene Seelen“ von Haruka Kurumatani bietet Liebe, Spannung und jede Menge unterschiedliche Emotionen. Das Thema ist nicht unbedingt neu, doch vollkommen zeitlos. Der Schmerz über den Verlust eines Menschen wird immer allgegenwärtig sein und wie unterschiedlich man damit umgehen kann, ist nie vorher zu sagen. Neben dem geschmückten Weihnachtsbaum mit einer wärmenden Tasse Tee und dieser Lektüre, kann man sich auf eine besinnliche Zeit einstellen und komplett in der Geschichte versinken.
Trotz gemütlichen Festtagen ist das Zombie-Thema weiterhin aktuell. So auch in „Tokyo Summer of the Dead”, einer weiteren Umsetzung des Horrorklassikers, den Shiichi Kugura in neuem Glanz erstrahlen lässt. Die Geschichte wird aus Sicht ganz normaler Menschen erzählt, sie sind also keine großen Helden. Dennoch überwinden sie sich immer wieder selbst und schlagen sich durch. Mit Blut und anderen Brutalitäten wird gespart, da das Hauptaugenmerk auf den Charakteren liegt. „Tokyo Summer of the Dead“ ist eines der Jahreshighlights und sollte unter keinem Weihnachtsbaum fehlen!
So vielseitig wie das Literatopia-Team ist auch der Lesegeschmack – ihr seht, für jede Vorliebe ist etwas dabei. Wenn ihr noch nicht genug inspiriert seid, könnt ihr natürlich gerne auch einen Blick auf unsere „alten“ Geschenktipps werfen – da werdet ihr ganz sicher fündig.
Wir wünschen euch einen besinnlichen zweiten Advent im Kreise eurer Lieben,
euer Literatopia-Team
Geschenktipps 2010: ~*~*~ Teil 1 ~*~*~ Teil 2 ~*~*~ Teil 3 ~*~*~
Geschenktipps 2011: ~*~*~ Teil 1 ~*~*~ Teil 2 ~*~*~ Teil 3 ~*~*~ Teil 4 ~*~*~
Geschenktipps 2012: ~*~*~ Teil 1 ~*~*~ Teil 2 ~*~*~ Teil 3 ~*~*~ Teil 4 ~*~*~
Geschenktipps 2013: ~*~*~ Teil 1 ~*~*~