Verlag: Panini Manga und Comic (7. Oktober 2013)
Softcover, Seiten 144; 16,95 €
ISBN-13: 978-3862016655
Genre: Thriller/ Krimi/ Drama
Klappentext
Stieg Larssons Verblendung
„Man kann sich für die grafische Adaption von Stieg Larssons Verblendung kaum eine bessere vorstellen als die schottische Krimiautorin Denise Mina.“
Los Angeles Times/ Hero Complex
Der zweite Teil der Graphic-Novel-Adaption des internationalen Roman- und Kinoerfolgs
Mikael Blomkvist, ein in Ungnade gefallener Journalist, der sich um jeden Preis rehabilitieren will, soll das rätselhafte Verschwinden eines Mädchens vor gut fünfzig Jahren aufklären. Als er mit seinen Ermittlungen nicht weiterkommt, sucht er die Hilfe einer jungen Frau mit geheimnisvoller, aber gestörter Persönlichkeit. Ihr Name ist Lisbeth Salander.
Bei ihren Recherchen stoßen sie immer tiefer in das Dunkel menschlicher Abgründe vor, und während sie versuchen, die Wahrheit ans Licht zu bringen, droht das unheilvolle Geheimnis der Familie Vanger sie beide zu verschlingen.
Die Millenium-Trilogie von Stieg Larsson als Graphic-Novel-Serie, geschrieben von der internationalen Krimi- und Bestsellerautorin Denise Mina (Schrei lauter, Maureen) und grandios in Szene gesetzt von Leonardo Manco (Hellblazer) und Andrea Mutti (The Executor, DMZ).
Rezension
Mikael Blomkvist hat lange Zeit bei seinen Ermittlungen im Fall Harriet Vanger auf der Stelle getreten, aber jetzt gelingt ihm in zweifacher Hinsicht ein Durchbruch. Dabei hilft ihm ausgerechnet seine religiöse Tochter. Mit den Informationen gerüstet, erstattet er Henrik Vanger Bericht, der daraufhin einen Herzinfarkt erleidet. Dirch Frode lässt Blomkvist aber weiterhin an dem Fall arbeiten und so sucht sie Mikael Blomkvist, die er in Lisbeth Salander findet. Gemeinsam machen sie nun Jagd auf einen Serienkiller, der vielleicht auch Harriet Vanger getötet hat. Dabei ahnen ise nicht, wie nah ihnen der Täter eigentlich ist. Erst als auf Blomkvist geschossen und bei ihnen eingebrochen wird, erkennen sie, in welcher Gefahr sie eigentlich schweben.
Alle am ersten Sammelband von Verblendung Beteiligten sind wieder zurückgekehrt. Leonardo Manco und Andrea Mutti haben die Zeichnungen übernommen und für den Inhalt zeichnet Denise Mina auch weiterhin verantwortlich.
Letztere hatte für den ersten Teil ein solides Script abgeliefert, in dem alles wichtige zu finden war, auch wenn sie sich zum Teil zu sklavisch an die Vorlage hielt. Mut einen etwas eigenen Weg zu gehen, besaß sie dort nicht, obwohl sich das vielleicht sogar angeboten hätte, wenn bedacht wird, wie schwer es sein muss, einen dicken Roman auf viel weniger Comicseiten zu komprimieren. Im Vorgänger war sie sehr detailliert, versuchte alles unterzubringen und war dadurch recht ausführlich. Eigentlich ein Grund zur Freude, wird aber genau dieser Umstand jetzt im zweiten Band zum Bumerang. Denn dadurch bleibt für den Rest des Romanes nicht mehr so viel Raum auf den verbliebenen Seiten. Und so wird von Denise Mina alles sehr stark gerafft. Ohne große Pausen hetzt Mina den Leser durch die Handlung. Großartig Zusammenhänge erkennen ist nur bedingt möglich. Vieles wirkt sprunghaft und plötzlich. Die Motivation für bestimmte Ereignisse ist nicht wirklich erkennbar. Der Geschichte fehlt es an Rhythmus und Timing.
Darunter haben auch die Charaktere zu leiden. Sicher, Lisbeth Salander war noch nie ein offenes Buch und auch sprunghaft, aber jetzt ist ihre Motivation praktisch nicht mehr erkennbar, auch da nicht, wo sie vorher rudimentär zu sehen war. Das gleiche gilt im Übrigen auch für alle andren auftretenden Personen. Alles wirkt wie Stückwerk, aber nicht wie eine Geschichte aus einem Guss.
Leider reihen sich auch die Zeichnungen dieses Mal in diesen Eindruck ein. Leonardo Manco macht zwar weiterhin seine Sache sehr gut. Immer wenn Lisbeth Salander auftaucht, gewinnen die Zeichnungen an Qualität und Düsternis, geht es aber um den anderen Handlungsstrang und damit um Mikael Blomkvist sinken sie auf das Niveau des unteren US-Standards. Eckig, kantig und vollkommen ohne Atmosphäre. Alles was Verblendung eigentlich bräuchte, fehlt komplett und so kann sich nie dieses wohlige Schaudern einstellen, welches der Leser eigentlich beim Roman verspürt. Die Idee zwei Zeichner zu engagieren ist im Prinzip hervorragend, allerdings hätte man dann nicht Leonardo Manco so einen schwachen Gegenpart gegenüberstellen dürfen. Denn so fällt die zeichnerische Qualität einfach zu sehr ab. Auch das Manko, dass alles viel zu sehr nach den USA aussieht und nicht Schweden bleibt bestehen. Wie schon zuvor gesagt, sieht es so aus, als ob ureigene europäische Stoffe, auch von Europäern umgesetzt werden sollten.
Bonusmaterial ist praktisch nicht enthalten. Es gibt nur Kurzbiographien der Beteiligten. Beim Betrachten des Covers wünscht man sich unmittelbar, dass Leonardo Manco mehr freie Hand und vor allem mehr Zeit gehabt hätte, denn es trifft die Atmosphäre und den Charakter Lisbeths perfekt.
Fazit
Der zweite Teil von Verblendung in der US-Variante kann leider nicht überzeugen, zu sprunghaft und ohne Rhythmus wird die Geschichte erzählt und damit wird der Leser nicht in die Geschichte hineingezogen. Selbst ein Leonardo Manco vermag da nichts mehr zu retten.
Pro & Contra
+ perfekt passendes Cover
- sprunghaft, ohne wirkliche Struktur
- die Motivation der Charaktere ist nicht erkennbar
Fazit:
Handlung: 3/5
Charaktere: 3/5
Zeichnungen: 2,5/5
Lesespaß: 3/5
Preis/Leistung: 3/5
Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Stieg Larsson:
Rezension zu Verblendung (Roman)
Rezension zu Verdammnis (Roman)
Rezension zu Vergebung (Roman)
Rezension zu Verblendung Bd.1 (Panini)
Rezension zu Verblendung Bd.1 (Splitter)
Rezension zu Verblendung Bd.2 (Splitter)
Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Leonardo Manco
Rezension zu Driver for the Dead