Zeit des Bösen – Soum (Kenny Ruiz, Luis Royo und Rómulo Royo)

soum

Cross Cult (Oktober 2013)
Klappbroschur, 176 Seiten, 9,80 EUR
ISBN: 978-3-86425-204-4

Genre: Dark Fantasy / Dystopie


Klappentext

Viele vergleichen Soum mit dem Mond: wunderschön, leuchtend, schillernd … doch ausweichend wie sein Strahlen, da sie vor allen Verpflichtungen flieht. Sie bewegt sich zwischen Menschen und Oni durch die zerstörte Hauptstadt Japans wie ein Fisch im Wasser, setzt sich mit den Yokai auseinander, ist immer in Bewegung und meidet alle Fesseln, denn eine ihrer Regeln lautet: „Nichts zu beschützen, nichts zu verlieren.“

Die „Zeit des Bösen“-Saga bekommt ein neues Kapitel! Mit diesem temporeichen Spin-off stoßen Luis Royo und Rómulo Royo zum ersten Mal in den Bereich des Manga vor und präsentieren die Geschichte der charismatischen Figur Soum. Der ideale Band, um dieses Universum das erste Mal zu betreten, oder um seine spannenden Geheimnisse weiter zu ergründen.


Rezension

Bei „Soum“ handelt es sich um die Vorgeschichte zum kürzlich erschienen Artbook „Apokalypse“, in dem die Protagonistin Soum gemeinsam mit Luz gegen die Mächte des Himmels antritt. Doch während Soum in der kunstvollen Graphic Novel eher kühl und erhaben wirkt, erscheint sie im Manga wie ein feuriger Wildfang. Ihre Welt ist das zerstörte Tokyo, das von ausgezehrten Menschen und phantastischen Kreaturen bevölkert wird. Dazu gehören unter anderem die Oni, die Soum zur Seite stehen. Den Oni ist die Familie heilig und für sie gehört Soum längst dazu. Doch die leidenschaftliche junge Frau will sich nicht binden. Denn ihr Motto lautet: „Nichts zu beschützen, nichts zu verlieren“. Auch die Liebe eines jungen Mannes kann daran nichts ändern …

In Rückblenden erfährt der Leser mehr über Soums Zeit bei der Schwesternschaft der 13 Monde. Zusammen mit anderen jungen Frauen wurde Soum zur Kriegerin ausgebildet, die einst die Auserwählte Luz und das legendäre Schwert Malevil beschützen sollte. Damals schloss Soum Freundschaft mit zwei Mädchen, von denen eine tragisch ums Leben kam. Daraufhin hat Soum die Geheimsekte verlassen und schlägt sich seitdem allein durch eine Welt, die am Abgrund steht.  

Kreaturen des Himmels und der Hölle tragen ihren Krieg auf der Erde aus. Tokyo liegt in Trümmern und Kriminelle haben die Herrschaft über das zerrüttete Land erlangt. In einer Welt, in der jeder ums Überleben kämpft, halten die Oni an ihrem Glauben an die Familie fest. Gemeinsam sind sie stark und wer zu ihnen gehört, wird unter allen Umständen beschützt. Eine Philosophie, die vollkommen konträr zu Soums Lebenseinstellung ist. Doch auch sie muss erkennen, dass einer allein chancenlos in dieser finsteren Welt ist.

Soum macht innerhalb des Manga eine große Verwandlung durch, die mit Hilfe der Rückblenden glaubhaft geschildert wird. Die tragischen Ereignisse bei der Schwesternschaft der 13 Monde zeigen,  was Soum so sehr verletzt hat, dass sie nun alle Distanz hält. Auch die, die sie offensichtlich lieben und die stark genug sind, sie zu beschützen. Der Leser erlebt dabei mit, wie Soum die Entscheidung trifft, zu einer Kriegerin zu werden, die ihre Bestimmung erfüllt und sich auf die Suche nach der sagenumwobenen Luz begibt. „Soum“ stellt damit eine wunderbare Ergänzung zu „Apokalypse“ dar. Auch wenn man sich an die feurige, jungen Soum erst einmal gewöhnen muss.

Kenny Ruiz hat einen sehr eigenen, kontrastreichen Zeichenstil, der an Shounen-Manga erinnert. Soum sieht ihrem Charakter entsprechend wild aus und ihre Mimik wirkt oftmals trotzig, verbissen und übertrieben selbstsicher. Man sieht ihr an, dass sie über Vergangenheit noch nicht hinweg ist. Die Kampfszenen enthalten viel Dynamik und der Dialoganteil ist meist angenehm. Seitenweise wird der Text allerdings auch ein wenig zu viel, wobei man durchaus hätte kürzen können. Da Luis Royo für seine erotisch angehauchten Werke bekannt ist, hat Kenny Ruiz auch in den Manga etwas Erotik einfließen lassen, wobei diese eine untergeordnete Rolle spielt.


Fazit

„Soum“ ist eine wunderbare Ergänzung zur „Zeit des Bösen“-Saga, auch wenn die feurige, wilde Soum im Manga ganz anders wirkt als im zeitgleich erschienen Artbook „Apokalypse“. Ihre Wandlung wird jedoch glaubhaft geschildert und der Leser erlebt hautnah mit, wie die junge Soum zu einer kühlen und selbstbewussten Kriegerin wird. Kenny Ruiz‘ kontrastreicher Zeichenstil passt dabei gut zur dystopischen Geschichte, die Action- und Mystery-Elemente gekonnt vereint.


Pro & Contra

+ Soums innere Wandlung
+ dystopisches, mystisches Setting
+ schöne Ergänzung der „Zeit des Bösen“-Saga
+ gute Balance zwischen Action und Mystery
+ kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden
+ kontrastreicher, dynamischer Zeichenstil

o die junge Soum ist ganz anders als die Kriegerin aus „Apokalypse“

- seitenweise zu hoher Dialoganteil

Wertung:

Handlung: 3,5/5
Charaktere: 3,5/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 3/5


Rezension zu "Zeit des Bösen - Apokalypse"