Tokyopop (Dezember 2013)
Taschenbuch, 164 Seiten, 6,95 EUR
ISBN: 978-3-8420-0808-3
Genre: Mystery
Klappentext
Jin hasst seinen Vater und bestreitet sein Leben als Oberschüler ohne dessen Hilfe. Doch beunruhigende Ereignisse, wie das Blühen der Kirschbäume im Januar, bereiten ihm Sorgen. Er gehört der Familie der Shihodo an, die die Kontrolle über die Dämonen hat. Plötzlich ist sein Vater tot, der Platz des Jinkishi ist nicht besetzt! Jin muss sich der Herausforderung stellen und die eine wichtige Frage beantworten: Will er ein dämonenjagender Jinkishi werden?
Rezension
Jin steht als Oberschüler bereits auf eigenen Beinen. Mit seinem Vater, der als Jinkishi die dämoschen Yoki versiegelte und eine Gruppe von übernatürlich begabten Kriegern anführte, hat er sich nie besonders gut verstanden. Doch nun ist der Jinkishi tot und Jin soll seinen Platz einnehmen. Jin lehnt diese Rolle zunächst ab, doch als seine Mitschüler von Yoki angegriffen werden, erkennt er seine Verantwortung an und beschließt, ein Ritual zu vollziehen, um Jinkishi werden zu können. Auch Hayato will diese Position ausfüllen. Mit einem magischen Gelübde hat er Jin an sich gebunden – eigentlich, um ihn davon zu überzeugen, ihm die Würde des Jinkishi zu übertragen. Doch nun stellt sich heraus, dass nur beide gemeinsam das Ritual bestehen können …
In „Resist Destiny“ führt Shiro Yamada zahlreiche Begriffe ein, die nach japanischer Mythologie klingen. Man könnte daher annehmen, dass gewisse Vorkenntnisse für den Manga nötig sind. Hilfreich sind sie gewiss, doch da die Mangaka die meisten Begriffe erfunden hat, muss man sich ohnehin selbst ein Bild von der Bedeutung, die sich meist aus dem Kontext ergibt, machen. Hat man die vielen Fremdwörter erst einmal eingeordnet, entfaltet sich eine spannende (fiktive) Mythologie zwischen Licht und Dunkel, voller Magie und düsteren Ritualen. Denn die Macht, die Jin und Hayato als Jinkishi erlangen, wird sie langsam selbst in Yoki verwandeln. Doch noch wollen die jungen Männer nichts davon wissen. Für sie zählt nur, die Menschen zu beschützen und die Yoki zu versiegeln.
Jin und Hayato sind zwar durch ein magisches Gelübde verbunden, sind aber wie Feuer und Wasser - oder besser gesagt wie Feuer und Wind. Während Hayato über Flammen gebietet, kann Jin den Wind beeinflussen. Wenn sie ihre Kräfte kombinieren, sind die beiden nahezu unbesiegbar. Doch dazu müssen sie erst einmal zusammenfinden. Was gar nicht so leicht ist, da Hayato Jin ablehnend gegenübersteht und Jin aufgrund seiner Vorgeschichte noch ein blutiger Anfänger ist. Die beiden bräuchten Monate und Jahre, um eine Einheit zu bilden, doch ihnen läuft die Zeit davon. Ebenso wie Shiro Yamada, denn man fragt sich, wie die Mangaka diese komplexe Story im dritten und finalen Band zufriedenstellend abschließen will. Nach dem zweiten Band hat man eher das Gefühl, „Resist Destiny“ habe gerade erst richtig begonnen.
Trotz der speziellen Verbindung zwischen Jin und Hayato ist „Resist Destiny“ kein Shônen-Ai. In so manche Szene könnten Genreliebhaber zwar etwas hineininterpretieren, doch das alles bleibt wohl reine Phantasie. Bisher ist zweifelhaft, ob Jin und Hayato überhaupt richtige Freunde werden könnten, was ihrem gemeinsamen Kampf sicher zuträglich wäre. Schöne Männer bekommt man trotzdem geboten, dazu verschiedene Typen, sodass für jeden Geschmack etwas dabei sein sollte. Doch man sollte nicht glauben, dass „Resist Destiny“ nur junge Damen unterhalten kann. Der Manga kann mit seiner finsteren Mythologie durchaus auch ältere Leser faszinieren und ist genau das Richtige für alle, die dämonische Geschichten mit asiatischem Flair schätzen.
Optisch gibt sich auch der zweite Band düster, dunkle Töne dominieren die Seiten und die Charaktere blicken der angespannten Situation entsprechend ernst drein. Mimik und Gestik der Charaktere sind gut gelungen, wobei insbesondere Hayato oftmals ziemlich finster dreinschaut. Die Kampfszenen punkten mit magischer Dynamik, emotional aufgeladene Porträts runden den positiven Gesamteindruck ab. Shiro Yamada arbeitet viel mit Rasterfolie, was sehr gut zu diesem Manga passt, aber für manchen Geschmack zu viel sein könnte. Die Shinju, die magischen Schutzgeister der Protagonisten, werden weiterhin als niedliche Tiere dargestellt, wobei man Jins Shinju auch in Gestalt eines riesigen Phönix sieht.
Fazit
Auch der zweite Band von „Resist Destiny“ überzeugt mit ausdrucksstarken Zeichnungen, facettenreichen Protagonisten und einer finsteren Mythologie, in der man sich allmählich gut auskennt. Jin hat sein Schicksal angenommen und will alles tun, um die dämonischen Yoki zu versiegeln. Die Verbindung zwischen ihm und Hayato steht dabei im Vordergrund, denn sie können nur gemeinsam erfolgreich sein. Ein gelungener zweiter Band, der allerdings befürchten lässt, dass drei Bände für diese komplexe Geschichte nichts ausreichen werden.
Pro & Contra
+ faszinierende Mythologie
+ besondere Verbindung zwischen Jin und Hayato
+ ernsthafte und finstere Story
+ sympathische Protagonisten mit Ecken und Kanten
+ düsterer, ausdrucksstarker Zeichenstil
- Story für drei Bände wahrscheinlich zu komplex
Wertung:
Handlung: 4/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 4/5