KAZÉ (Juni 2013)
Taschenbuch, 180 Seiten, 6,95 EUR
ISBN: 978-2-88921-455-6
Genre: Mystery / Action
Klappentext
Die blutrünstigen „Alten Wesen“ verbreiten nun auch fürchterliche Angst und Schrecken unter Sayas Freunden. Sie muss sie um jeden Preis beschützen, das hat sie schließlich versprochen. Aber wem eigentlich? Was sind das für Erinnerungsfetzen, die Saya jede Kraft rauben? Und was geschah einst mit ihrer Mutter? Saya muss sich an ihr Versprechen erinnern! Unbedingt!
Rezension
Auf den ersten Blick ist Saya eine gewöhnliche Schülerin, die öfter mal zu spät kommt. Sie entschuldigt sich mit fadenscheinigen Ausreden, denn die Wahrheit kann sie ihren Freunden nicht zumuten: Saya kämpft mit einem magischen Schwert gegen die sogenannten „Alten Wesen“, die Menschen fressen. Immer öfter dringen sie in Sayas Dorf vor und greifen nun auch noch ihre Freunde an. Saya will ihre Mitschüler um jeden Preis beschützen, doch immer wenn sie gegen ein Altes Wesen kämpft, fällt sie danach in Ohnmacht und kann sich an nichts erinnern. Bald werden Anschuldigungen laut, Saya hätte ihre Freunde eigenhändig ermordet …
Der erste Band von „Blood-C“ wartete mit einer typischen Mystery-Story auf, in der ein düsteres Tempelmädchen mit einem magischen Schwert gegen dämonenhafte Wesen kämpft. Die Idee war nicht neu, aber gut umgesetzt und allemal unterhaltsam. Der zweite Band wirf nun ein etwas anderes Licht auf die Geschichte: Nach den Kämpfen bricht Saya immer wieder zusammen und verliert teilweise ihre Erinnerungen. Ihr Vater und ein befreundeter Cafébesitzer versuchen sie wieder aufzubauen, doch es wird immer deutlicher, dass etwas nicht stimmt. Saya hält es irgendwann sogar selbst für möglich, dass sie mit ihrem Schwert jemanden getötet hat. Und sie verzweifelt darüber, dass sie niemanden beschützen konnte. Einzig ihrem Mitschüler Tokizane kann sie sich anvertrauen, auch wenn sie vor ihm weiter die Starke mimt.
Sayas Mutter soll ebenso wie sie gegen die Alten Wesen gekämpft haben, doch allmählich wird Saya bewusst, dass sie gar nichts über ihre Mutter weiß. Sie kennt nicht einmal ihren Namen! Zudem verhalten sich die Dorfbewohner seltsam und dann fängt auch noch das Hündchen, das sie im ersten Band gerettet hat, an zu sprechen. Zwischen den Zeilen liest man heraus, dass Sayas Erinnerungen manipuliert wurden und die klassische Idee „dunkles Magical Girl kämpft gegen Dämonen“ bekommt eine ganz neue Richtung. Zudem ist nun von einem Versprechen die Rede, an das sich Saya erinnern soll. Und das Versprechen, das die Menschen den Alten Wesen gegeben haben, steht auch noch aus. In „Blood-C“ steckt mehr, als man auf den ersten Blick sieht, und die kommenden Bände versprechend spannend zu werden.
Der Dialoganteil ist wie im ersten Band gering, wobei dieses Mal etwas mehr Text von Vorteil gewesen wäre. Vor allem die Sprünge zwischen den Kämpfen und dem Moment, wo Saya wieder zu sich kommt, sind schwer nachzuvollziehen. Bei all den verwirrenden Ereignissen hätte man gerne mehr über Sayas Gedanken erfahren. Diese werden jedoch nur kurz angerissen. In den Kampfszenen sprechen die Bilder meist für sich, was dabei auch nicht stört. Sie sind schön dynamisch und ziemlich blutig, die Altersempfehlung ab 14 Jahren ist also gerechtfertigt. Im zweiten Band gibt es zudem viele Opfer, die auf unschöne Art und Weise dahinscheiden.
Die Zeichnungen von Ranmaru Kotone sind sehr kontrastreich, Schattierungen und Rasterfolie werden nur spärlich eingesetzt. Sayas Haar ist beispielweise komplett schwarz (auf dem Cover dunkelbraun) und dass der blonden Charaktere gänzlich weiß. Der Stil passt recht gut zur düsteren Story und verleiht „Blood-C“ das Aussehen eines Anime in schwarz/weiß (immerhin handelt es sich um die Mangaadaption des Erfolgsanimes von Clamp).
Fazit
Der zweite Band von „Blood-C“ bietet deutlich mehr Spannung als der erste: Die klassische Mystery-Idee bekommt Risse und offenbart eine komplexe Geschichte, die sich nun rasant und finster entwickelt. Das Gefühl, dass etwas nicht stimmt, zieht sich durch den ganzen Band und macht Hoffnung auf hochspannende Folgebände. Da scheint sich KAZÉ einen mystischen Leckerbissen ins Haus geholft zu haben.
Pro & Contra
+ ganz neue Richtung
+ sympathische Protagonistin mit Stärken und Schwächen
+ beklemmende, finstere Atmosphäre
+ dynamische Kampfszenen
+ unheimlich spannend
+ kontrastreiche Zeichnungen im Anime-Stil
- insgesamt zu wenig Text
Wertung:
Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 55
Preis/Leistung: 4/5
Rezension zu "Blood-C" (Band 1)