Verlag: Cross Cult; (Dezember 2013)
Gebundene Ausgabe: 112 Seiten; 19,80 €
ISBN-13: 978-3864253812
Genre: Thriller
Klappentext
Zum allerersten mal tritt Richard Castles Held Derrick Storm als waschechter Comicheld auf! Diese „Adaption“ des ersten Derrick Storm-Romans führt unseren Ermittler von der dreckigen Hinterhofwelt der Privatdetektive bis zu weltumspannenden Verschwörungen der CIA. Eisner Award-Gewinner und Marvel-Autor Brian Michael Bendis und die aufstrebende Autorin Kelly Sue DeConnick haben eng mit Castle-Schöpfer Andrew Marlowe zusammengearbeitet, um eine Geschichte zu präsentieren, auf die Millionen Castle-Fans gewartet haben: Das erste Abneteuer von Derrick Storm – ein temporeicher Thriller für alles Fans des TV-Serienhits mit Nathan Fillion und Stana Katic und natürlich für alle Fans gutgemachter Comicunterhaltung.
Rezension
Derrick Storm ist, genau genommen, nur ein weiterer kleiner, schmieriger Privatdetektiv. Die Träume von der Glamourwelt und hochbezahlten Kunden sind der Realität gewichen und er schlägt sich mehr schlecht als recht durchs Leben. Sein Leben ändert sich allerdings grundlegend als eine eifersüchtige Ehefrau ihn beauftragt, ihren verschwundenen Ehemann zu suchen. War es nicht nur schwierig genug diesen zu finden, immerhin dauerte es vier Monate, beginnt mit Storms Beobachtung des Mannes alles ungleich komplizierter und vor allem gefährlicher zu werden. Plötzlich wird auf ihn geschossen und eins ist klar: Der Mann, Jefferson Grout, ist nicht wer er zu sein scheint. Hinter ihm steckt noch viel mehr. Warum sonst sollte er eine Waffe mit Schalldämpfer besitzen und Storm aus nächster Nähe verfehlen? Und richtig, bald klopft die CIA, in Person von Clara Strike, bei Derrick Storm an. Und was sie ihm enthüllt, zeichnet gleich ein ganz anderes Bild. Mit einem Mal ist der Einsatz viel höher und führt Storm und Strike in die Vergangenheit und zu einer alten geheimen Mission, die selbst im Hier und Jetzt noch Folgen hat.
Mit Deadly Storm – Tödlicher Sturm ist jetzt auch in Deutschland endlich die erste „Umsetzung“ eines Richard Castle-Romans in Comicform erschienen. Alle Castle-Fans wissen natürlich, dass Derrick Storm jener CIA-Agent ist, den Castle in der Pilotfolge seiner Serie sterben ließ, um sich dann Nikki Heat und somit Kate Beckett zu widmen. Die Vermutung liegt natürlich nahe, dass Castle für Nikki Heat nur der Hauptperson ein anderes Geschlecht gegeben hat, aber ansonsten die Figuren austauschbar wären, nur dass der Hauptprotagonist eben eine Frau ist. Aber dies ist glücklicherweise nicht der Fall. Derrick Storm hat einen anderen Rhythmus und eine andere Erzählweise als die Romane über Nikki Heat. Die Nikki Heat-Reihe beschäftigt sich mit Mordfällen und bleibt dabei recht bodenständig, auch wenn so manche Actionszene und auch Verschwörungen vorkommen. Derrick Storm dagegen drückt von Anfang an aufs Gaspedal und nimmt selten den Fuß wieder herunter, was auch mit der Umsetzung ins andere Medium des Comics zu tun hat. Trotzdem ist das Tempo insgesamt höher und die Geschichte bei weitem undurchsichtiger als bei Castles anderen Romanen. Ein direkter Vergleich verbietet sich somit eigentlich, dennoch tut dies der Leser unterbewusst automatisch und da bleibt einfach festzustellen, dass Derrick Storm genauso viel Spaß macht, wie Castles andere Romane. Der für ihn typische Humor ist vorhanden und seine Fähigkeit Spannung zu erzeugen, muss eigentlich nicht erwähnt werden. Die Umsetzung in Comicform gelingt nahezu perfekt und so muss der Leser auf nichts verzichten, was er von einem „echten“ Castle gewohnt ist. Figurenzeichnung, Spannung, Humor und Action, alles stimmt einfach und passt zusammen.
Lan Medina ist für die graphische Umsetzung zuständig und diese gelingt ihm wirklich gut. Er stellt seine Zeichnungen nicht in den Mittelpunkt, sondern lässt sie für die Geschichte arbeiten. Dadurch sind sie vielleicht nicht so spektakulär wie in anderen Marvelcomics, dafür aber von hoher Qualität und nicht plump. Beim genauen Hinsehen, kann man sogar erahnen, wer für wen Pate stand. Castle und Beckett scheinen immer wieder durch.
Beim Bonusteil wird nicht gegeizt. Gleich mehrere Beispiele für die Entstehung einer Seite sind enthalten. Vom Manuskript, über Bleistift- und Tuschezeichnungen bis zu fertigen Seite kann der Weg verfolgt werden. Dazu kommt noch ein Interview mit Zeichner Lan Medina, ein Vorwort von Richard Castle und der erste Teil seiner von ihm selbstverfassten Biographie. Wie gewohnt mit augenzwinkernden Humor geschrieben und unterhaltsam.
Fazit
Richard Castles Deadly Storm – Tödlicher Sturm ist sehr gute Genrekost und für alle Fans des Autors sowieso Pflichtlektüre, alle anderen sollten aber auch zu greifen.
Pro & Contra
+ spannende, undurchsichtige Geschichte
+ gute Zeichnungen
+ Humor
- vergleichsweise hoher Preis
Bewertung:
Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 3,5/5
Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Richard Castle:
Rezension zu Heat Wave – Hitzewelle
Rezension zu Naked Heat – In der Hitze der Nacht
Rezension zu Heat Rises – Kaltgestellt
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Rezension zu Raging Heat – Wütende Hitze
Rezension zu Driving Heat – Treibende Hitze