Egmont Manga (Dezember 2013)
Originaltitel: Ryuu wa tasogare no yume o Miru
Taschenbuch, 164 Seiten, 7,50 EUR
ISBN: 978-3770480807
Genre: Mystery / Science Fantasy
Klappentext
Ich will jemanden lieben und geliebt werden! Das reicht mir schon!
Kiya ist halb Drache, halb Mensch und bildet mit T.J. ein Trapper-Team, das als Mensch getarnte Bestien, Dikapeys, jagt. Der stärkste Dikapey Hakuro hat eine Strategie gegen Trapper ausgearbeitet. Können Kiya und T.J. ihn aufhalten? Gibt es ein echtes Band zwischen ihnen oder sind Mensch und Monster unvereinbar?
Rezension
Kiya hat sich an das Leben bei den Trappern gewöhnt und wird allmählich auch von T.J. akzeptiert. Die beiden sind ein gutes Team, das erfolgreich Dikapeys zur Strecke bringt. Dabei handelt es sich um Monster, die ähnlich wie Kiya halb Mensch und halb Bestie sind. Doch während Kiya ein friedliebender Charakter ist, greifen die meisten Dikapeys Menschen an und fressen sie. Kiya kann diese Grausamkeit nicht ertragen und will die Menschen beschützen. Deshalb arrangiert er sich auch mit den Trappern, die ihn von seiner kleinen Familie weggerissen haben. Doch der Kampf verlangt Kiya immer mehr ab und treibt ihn über seine Grenzen hinaus …
Über den Dikapey Haruto, der sich als Popstar tarnt, erfährt man im zweiten Band etwas mehr über die menschenähnlichen Bestien. Es scheint strenge Hierarchien zu geben und Haruto ist offensichtlich ein Alphatier. Er beherrscht seine Untergeben mit grausamem Kalkül, er wirkt meist kontrolliert und scheint genau zu wissen, was er tut. Haruto setzt auf seinen Verstand und stellt den Trappern eine böse Falle, während er versucht, Kiya auf seine Seite zu ziehen. Mit dem Drachen hätte er schließlich eine nahezu unschlagbare Waffe auf seiner Seite. Dies alles ist der Rahmen für eine Geschichte, in der weiterhin das Verhältnis zwischen T.J. und Kiya im Mittelpunkt steht. Während der Drachenjunge Vertrauen zu seinem Mentor fasst, bleibt T.J. meist abweisend. Doch Kiya glaubt fest daran, dass es eine Verbindung zwischen ihnen gibt, auch wenn T.J. manchmal eiskalt und verletzend ist.
Kiyas Gefühle für T.J. nehmen schließlich solche Ausmaße an, dass er von Liebe spricht. Dabei fällt es schwer, diese Art von Liebe einzuordnen. Vater-Sohn-Beziehung trifft es nicht ganz, aber von einer romantischen Beziehung sind die beiden weit entfernt. Für Kiya ist T.J. schlichtweg die einzige Bezugsperson und er hängt emotional sehr an dem finsteren Trapper, der Kiya auf seine eigene Art durchaus mag. Die beiden verbindet eine komplizierte und starke Freundschaft, die über das normale Maß hinausgeht. Leider endet der Manga, bevor diese besondere Beziehung mehr Tiefe erhalten konnte.
„Drachentraum“ ist nach zwei Bänden leider schon abgeschlossen. Dabei kam die Geschichte gerade erst richtig in Schwung. Nach einem spannenden Auftaktband vermittelt der zweite Band das Gefühl, dass die eigentliche Story nun ihren Anfang nimmt – doch dann bekommt man eine offensichtliche Notlösung als Schlusskapitel präsentiert, weil der japanische Verlag die Reihe aufgegeben hat. Das Mangaka-Duo Akira Himekawa ist darüber mindestens genauso unglücklich wie die Leserschaft. In einem Nachwort wird die Situation kurz erklärt: Vorerst wird es keine weiteren Bände geben, aber die Mangaka wollen die Geschichte nicht aufgeben. Vielleicht wird es also irgendwann weitergehen, doch für den Moment ist Schluss und das ist nach so einem tollen Reihenstart richtig bitter.
Zeichnerisch halten die Mangaka ihr Niveau, wobei man dieses Mal Kiya öfter als Drache in Aktion erlebt. Sein Drachenkörper ist beeindruckend gezeichnet und trotz seiner Größe wirken seine Bewegungen geschmeidig. T.J. schaut weiterhin meist finster drin, doch hin und wieder lockert sich seine Miene auf, vor allem, wenn er mit Kiya zusammen ist. Insgesamt ein wunderschöner Manga, der mit passenden Hintergründen, starken Kontrasten und gelungenen Gesichtsausdrücken punktet.
Fazit
Im zweiten Band geht die Geschichte von „Drachentraum“ erst richtig los: Kiya hat sich bei den Trappern eingelebt und sich entschieden, mit ihnen zusammen gegen die Dikapey zu kämpfen. Dazu tritt mit Haruto ein großer Gegner auf den Plan, der das Potential hat, T.J. und Kiya über viele Bände zu beschäftigen. Doch dann endet der Manga abrupt – nach gerade einmal zwei Bänden. Das ist umso bitterer, da „Drachentraum“ nicht nur eine tolle Story zu bieten hat, sondern auch stimmungsvolle Zeichnungen mit Wiedererkennungswert. Dem Leser bleibt nichts anderes übrig, als zu hoffen, dass es doch noch irgendwann eine Fortsetzung geben wird.
Pro & Contra
+ kreative und düstere Story
+ komplexe Beziehung zwischen Kiya und T.J.
+ liebenswerte Protagonisten
+ mehr Informationen über die Dikapey
+ kontrastreiche Zeichnungen mit Wiedererkennungswert
- bittere Enttäuschung, da der Manga nach zwei Bänden abgebrochen wurde
Wertung:
Handlung: 3,5/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 3,5/5