Okko Bd.4 - Das Buch des Feuers (Hub)

Verlag: Carlsen (Oktober 2013)
Softcover: 128 Seiten; 19,90 €
ISBN-13: 978-3551767981

Genre: Fantasy/ Horror/ Abenteuer/ Samurai


Klappentext

Wir schreiben das Jahr 1108 nach der offiziellen Zeitrechnung des Kaiserreichs Pajan. In dieser unruhigen Epoche, der Asagiri-Ära, ringen die großen Clans in blutigen Kämpfen um die Macht.

Fern von den Kriegsschauplätzen ist Okko, der Ronin ohne Herr, Anführer einer kleinen Gruppe von Dämonenjägern und durchstreift die entlegenen Winkel des Reiches. Er wird begleitet von Noburo, einem Hünen, der seine Identität hinter einer Maske verbirgt, und von dem Mönch Noshin, der nicht nur oft und gern dem Sake zuspricht, sondern der auch die Kräfte der Natur heraufzubeschwören weiß.

Zwei der großen Clans haben beschlossen, ihre Erben miteinander zu verheiraten, um eine mächtige Allianz zu bilden, die das ganze Reich beherrschen soll. Zum Schutz der Hochzeitsfeier wird eine Garde der 100 besten Samurai beider Familien gebildet, für die auch Okko und seine Begleiter rekrutiert werden. Aber die Hochzeit nimmt ein tragisches Ende und das Kaiserreich versinkt in Chaos und Leid.


Rezension

Nach den Ereignissen im Buch der Luft ist Okko weiterhin auf Wanderschaft und im Streit mit seiner Familie. Obwohl er im Laufe der Ereignisse einen Arm verloren hat, ist er weiterhin ein außergewöhnlicher Schwertkämpfer und so überrascht es nicht, als er von einem Clan angeheuert wird, den Sohn ihres Daimyos zu schützen. Eine an sich nicht gerade leichte Aufgabe, die Okko hauptsächlich nur annimmt, um seinen Namen und seinen Besitz zurückzuerhalten.  Der Sohn soll die Tochter eines anderen Clans heiraten und damit könnten die Kriege die Pajan seit Jahren überziehen beendet werden, zum Nachteil von verschiedenen Personen und Familien, unter anderem die der Ataku und Bashimon. Die Gefahr eines Attentats ist also hoch. Die Furcht vor einem Anschlag erfüllt sich dann auch, allerdings auf eine gänzlich unerwartete Art und Weise. Plötzlich finden sich Okko und seine Gefährten auf der Flucht vor ihren Auftraggebern wieder und diese werden wahrscheinlich keine Gnade zeigen. Okko muss rausfinden, was wirklich passiert ist, ansonsten wird er nie wieder sicher sein.

Die ersten drei Bände waren klar der Jagd auf Dämonen gewidmet oder hatten zumindest mit ihnen zu tun. Dieses Mal fährt Hub ihren Anteil an der Handlung weit zurück. In Das Buch des Feuers geht es mehr um politische Intrigen und ihre Auswirkungen als um den Kampf gegen übernatürliche Kräfte. Dadurch erhält der Leser einen tieferen Einblick in seine Welt als je zuvor. Viele Verbindungen werden aufgezeigt, die bisher nur angedeutet wurden und auch von Okko wird ein etwas schärferes Bild gezeichnet. Seine Familie wird einmal mehr erwähnt und der mit ihr im Zusammenhang stehende Konflikt.
Mehr denn je steht aber der junge Mönch Tikku für einen Moment im Zentrum der Handlung. Zum wirklich ersten Mal darf er eine entscheidende Rolle in der Geschichte einnehmen. Eine tragische, aber dennoch wichtige. Als Leser leidet man mit ihm und fragt sich, ob das Ganze für ihn überhaupt gut ausgehen kann.
Noburo ist natürlich auch wieder mit von der Partie und zeigt was er kann. Er braucht einfach nicht viel Raum, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Und Noshin, der dem Alkohol zugetane Mönch, spielt ebenso eine wichtige Rolle, vor allem zu Beginn. Alle Figuren tragen im Buch des Feuers wesentlich zum Geschehen bei, keiner bleibt außen vor.
Die Geschichte selbst ist sehr komplex und verwickelt. Immer neue Schachzüge werden von den Fürsten und ihren Feinden getätigt und zum ersten Mal kommt auch eine Gruppe vollends zur Entfaltung in Okko, die zu Geschichten, die Mythen und Legenden Japans nutzen, dazu gehören: Ninjas. Diese machen Okko und seinen Mannen das Leben schwer.
Hub verbindet persönliche Motive und Politik aufs Beste und würzt das Ganze mit dem Bushido und den den Protagonisten eigenen Ehrenkodex. Besser kann man eigentlich eine Geschichte nicht aufziehen und die losen Enden, die nun noch existieren, versprechen einen explosiven Abschluss für Okko in Das Buch der Leere, auf das leider noch mindestens ein Jahr gewartet werden muss, denn erst dann werden beide Teile des Endes der Reihe erschienen sein und von Carlsen gemeinsam veröffentlicht werden können.

Zeichnerisch gibt sich Hub weiterhin keine Blöße. Stimmungsvolle Bilder scheinen für ihn kein Problem. Im Gegenteil seine Zeichnungen atmen immer die Atmosphäre eines Japans längst vergangener Zeiten und seine Kampfszenen sind beeindruckend. Vor allem die Winterlandschaften sind einfach toll anzusehen.

Carlsen bringt mit Das Buch des Feuers sofort beide Einzelbände zusammen heraus, sodass der deutsche Leser auch hier wieder die ganze Geschichte in einem Stück lesen kann. Dummerweise heißt es nun wieder warten. Das Softcover ist von hoher Druckqualität und stabil und dem Preis durchaus angemessen und das Wichtigste – Das Buch des Feuers ist mit 128 Seiten umfangreicher als seine Vorgänger. Fehlendes Bonusmaterial ist daher leicht zu verschmerzen.


Fazit

Das Buch des Feuers ist wie seine Vorgänger ein Pflichtkauf für Comic- und Japanfans. Okko, Noburo und Co. sind Unterhaltung auf höchstem Niveau und liefern immer wieder eine spannende Geschichte ab, die auch visuell beeindruckend ist.


Pro & Contra

+ mehr Hintergründe
+ clevere und spannende Geschichte in der Welt der Politik
+ Okko, Noburo, Noshin und Tikku sind faszinierende Charaktere

Bewertung:

Handlung: 5/5
Charaktere: 5/5
Zeichnungen: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Hub:

Rezension zu Okko Bd.1 – Das Buch des Wassers
Rezension zu Okko Bd.2 – Das Buch der Erde
Rezension zu Okko Bd.3 – Das Buch der Luft
Rezension zu Okko Bd.5 – Das Buch der Leere

Rezension zu Schlange und Speer Bd.1 – Schatten-Berg
Rezension zu Schlange und Speer Bd.2 – Leeres-Haus

Tags: Samuraigeschichten