Der Killer Bd.9 - Auf eigene Rechnung (Jacamon, Matz)

Verlag: Ehapa Comic Collection (Dezember 2011)
Gebundene Ausgabe: 56 Seiten; 12 €
ISBN-13: 978-3770435173

Genre: Thriller


Klappentext

Je älter man wird, desto mehr klammert man sich fest.
Je mehr man findet, dass das Leben kurz ist, desto mehr hoffet man, dass es andauert. Aber im Ernst: wenn man so lebt, was ändert es dann, ob man mit 90, 60 oder gar mit 40 stirbt?... Sicher, da gäbe es das neue Auto, das Häuschen auf dem Lande, die Kinder, den aktuellsten Schnickschnack, um sich Musik anzuhören oder Filme anzusehen...
Doch ehrlich gesagt, wer würde so leben wollen? Ich ganz sicher nicht.


Rezension

Der Killer steht im Kreuzfeuer der US-Amerikaner, der Kubaner, der Chinesen und der Venezuelaner. Der anfangs einfache und sichere Job, der ihm nur die Zeit und die Langeweile vertreiben sollte, hat sich zu einer Art Bumerang entwickelt. Plötzlich findet er sich mitten in der hohen Politik wieder. Seine Aufträge hat er zwar mit der ihm eigenen Art effektiv und sicher erledigt und dabei so manches Cliff umschifft, vor allem jenes seine Auftraggeber zufrieden zu stellen und sie doch dabei hereinzulegen. Denn zumindest einen Mord hat er nicht ausgeführt, sondern mit Hilfe fungiert. Zu allem Überfluss geht es nicht nur um Politik, sondern um etwas viel wichtigeres: Erdöl. Und wenn das im Spiel ist, sind die CIA und die USA nicht weit. Um seine Haut zu retten muss der Killer Chaos stiften. Das er dabei ihm verhasste Heuchler beseitigen kann ist nur ein Bonus für ihn. Und am Ende steht eine mehr als wichtige Entscheidung für ihn an.

Jacamons und Matz´ Killer hat mittlerweile einen weiten Weg zurückgelegt. Anfangs spielte er noch im Kleinen, jetzt ist er auf der großen Bühne, die er genauso wie der Leser wahrnimmt, die für ihn aber nur in den Einsätzen einen wesentlichen Unterschied zu früher bildet. Die Menschen sind für ihn weiterhin alle gleich, wenn es ums Töten geht, die Reichen sind nur ein Vielfaches korrupter und verachtenswerter als die Kleinen. Von außen betrachtet fällt auf, dass der Killer, obwohl er zynisch und sarkastisch bis ins Mark ist, vermutlich die einzige zutiefst menschliche Person in der Geschichte ist. Er weiß, was Gut und Böse, was Recht und Unrecht ist. Er weiß, dass er nur ein weiteres Puzzleteil im Spiel der Mächtigen ist und ihnen hilft den Status Quo zu erhalten und mit all dem Wissen hat er sich entschieden, nicht daran zu verzweifeln, sondern hat sich zurückgezogen und betrachtet nun die Welt von außen und das auf eine äußerst bissige Art und Weise. Gefühle verschließt er größtenteils, aber seine Menschlichkeit und seine Fürsorge und sein Bestreben ein heiles Leben zu führen, scheinen immer dann durch, wenn er zu seiner Familie in den Dschungel zurückkehrt. Hier kann er was bewegen, hier hat er einen Ort für sich geschaffen, der ihn den Lebensmut zurückgeben kann, bevor er wieder in eine Welt der Korruption und des Blutvergießens zurückkehren muss, in der nur Geld zählt. So kalt der Killer in der Außenwelt ist, so herzlich ist er im Umgang mit seiner Familie, für die er bereit ist, alles zu tun.

In Auf eigene Rechnung bekommt der Killer nun einen ehemaligen CIA-Agenten an die Seite gestellt, der ihm zum Teil sehr ähnelt, in dem er sich etwas spiegeln kann. Sie sind fast Seelenverwandte, aber nur fast und so entspannen sich Recht interessante Gespräche zwischen den Beiden, während sie sich auf den nächsten Auftrag vorbereiten.

Auch in diesem Band zeichnen Jacamon und Matz ein äußerst düsteres Bild unserer Gesellschaft und schonen niemanden. Die naturgemäße Action bestimmt nicht die Handlung, sondern dient nur dazu sie zu vertiefen. Viel wichtiger für die Geschichte sind die Charaktere und wie sie miteinander agieren. Der Leser darf immer wieder kurze Blicke auf die Hintergründe werfen, ihm wird aber nie das komplette Bild enthüllt und so entwickelt sich die Spannung auf zwei verschiedenen Ebenen. Der der Charaktere, bei denen zu jeder Zeit die Chemie stimmt und der der politischen und wirtschaftlichen Konflikte. Matz hat hier wieder alles fest im Griff und lässt den Leser nicht los oder zu Ruhe kommen.

Jacamon versieht den Killer erneut mit den passenden Bildern. In der Außenwelt, der Welt in der Der Killer seiner Arbeit nachgeht, wirkt alles etwas unterkühlt und steril, im Kontrast zu seinem Zuhause. In diesen Bildern liegt eine gewisse Wärme und Freundlichkeit, die dem Comic ansonsten völlig abgeht, egal ob die Sonne real oder symbolisch scheint. Die Brutalität in den Bildern, wenn der Killer zur Tat schreitet unterstreicht diesen Aspekt nur weiter.


Fazit

In Auf eigene Rechnung muss der Killer eine wichtige Entscheidung treffen, die sein Leben tiefgreifend verändern wird. Ansonsten bleibt er auch weiterhin der harte, zynische Mann, der er war. Auch der neunte Band der Reihe zeigt keine Schwächen und ist weiterhin ein Thriller der Spitzenklasse.


Pro & Contra

+ neue Charaktere
+ der Killer betritt ungewohntes Terrain
+ spannende Handlung die von den Charakteren lebt

Bewertung:

Handlung: 5/5
Charaktere: 5/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Jacamon/ Matz:

Rezension zu Der Killer Bd.1 - Querschläger
Rezension zu Der Killer Bd.2 - Räderwerk
Rezension zu Der Killer Bd.3 – Schulden
Rezension zu Der Killer Bd.4 – Blutsbande
Rezension zu Der Killer Bd.5 – Seelensterben
Rezension zu Der Killer Bd.6 – Modus Vivendi
Rezension zu Der Killer Bd.10 – Feuereifer
Rezension zu Der Killer Bd.11 – Tödliche Konsequenzen
Rezension zu Der Killer Bd.12 – Die Hand, die dich füttert