TextLustVerlag (Juli 2013)
Kaffeepausengeschichten Band 10 (Phantastik)
Cover-und Innengrafik: Crossvalley Smith
Coverlayout: Atelier Bonzai
Paperback, 60 Seiten, 4,95 EUR
ISBN 978-3-943295-66-5
Genre: Fantasy / Science Fiction
Klappentext
Den Drachen wohnt eine urtümliche, machtvolle Magie inne, die jeder spüren kann, der ihnen nahe kommt. Für manche Menschen sind sie heilig, andere wiederum versuchen, sie gewaltsam ihren Zwecken zu unterwerfen, sei es aus Mangel an Respekt oder aus Not. Doch das hat seinen Preis und wenn dann, eines Tages, die alten Drachen in der modernen Welt gesichtet werden, ist das vielleicht das Ende unser aller Zeit.
Die Autoren und ihre Geschichten:
Tanja Bern — Kupferhaars Drache
Tanya Carpenter — Der Fluch der Drachenburg
Guido Krain — Gier und Neugier
Jede Geschichte mit Tipps für einen besonderen Lesegenuss.
Rezension
Kupferhaars Drache:
Claire liebt Drachen und rettet ein Junges vor dem Hungertod. Die Mutter des Jungtieres wurde vom grausamen König gefangen und Claire macht es sich zur Aufgabe diese zu befreien. Dabei trifft sie auf den Elben Mahyr, der in Claire mehr zu sehen scheint als nur ein einfaches Menschenmädchen.
Mit einfachen Worten strickt Tanja Bern eine einfache Geschichte, die weder Spannung, noch Kniffe zu bieten hat. Claire ist ein strahlender Charakter ohne Tiefe oder Kanten. Sie ist glatt und perfekt wie eine Mary Sue, weswegen der Ausgang der Geschichte schon nach den ersten paar Zeilen klar ersichtlich war.
Die Geschichte bietet leider nichts Neues und auch keinen nennenswerten Spannungsbogen.
Der Fluch der Drachenburg:
Der Herr der Drachenburg, Orszac, kennt nur einen Weg, wie er sein Volk vor dem kriegerischen König retten kann: er muss um Hilfe bei dem Drachen ersuchen, der tief unter der Burg schläft. Doch dafür muss Orszac einen hohen Preis bezahlen – höher als sein Leben.
Bildgewaltig schleudert die Autorin Tanya Carpenter den Leser in die Position Orszacs, der nichts weiter möchte, als sein Volk vor dem herannahenden Feind zu verteidigen. Schnell hegt man als Leser Sympathie für Orszac und leidet mit ihm am Fluch, der ihn fortan begleitet. Er ist kein Held, aber auch kein Bösewicht. Oszac ist er selbst – und genau das macht ihn so sympathisch.
Logisch mit sehr viel Fingerspitzengefühl webt die Autorin ein Netz aus Gefühlen und Geschichten aus Vergangenem, dem sich der Leser nicht so einfach entziehen kann. Die Seiten fliegen dahin, während man wissen möchte, ob es ein Happy End gibt für Orszac und den Drachen – dem Letzten seiner Art. Das Ende enttäuscht nicht und ist der starken Sprache, klarem Stil und kraftvollen Auftakt würdig.
Gier und Neugier:
Mason ist kein Magier, dennoch vollbringt er Wunder. Dabei ist er einfach nur ein Zeitreisender … und ein gieriger Schurke noch dazu.
Mit Mason erschafft Guido Krain eine Figur, die wie ein Autounfalls ist: man kann einfach nicht wegsehen. Perfide und mit der absoluten Bosheit eines Loki bewegt sich Mason, der aus der Zukunft kommt, unter den Menschen im Mittelalter und schwingt sich von einem Magier zu einem göttlichen Wesen auf. Berauscht von Macht, Ruhm und seiner eigenen Herrlichkeit sieht er nicht, dass sein Ende bald kommen könnte. Vielschichtig, wortstark und präzise beschreibt Krain eine Geschichte, die man gerne verfilmt sehen möchte.
In „Die Drachenburg“ entführt die Autoren den Leser auf eine Reis rund um das Mysterium der Drachen. Denn der Drache ist nicht gleich Drache, und jeder Charakter empfindet anders für diese starken, feuerspeienden Geschöpfe, deren Stolz niemals gebrochen werden kann.
Fazit
„Die Drachenburg“ Kaffeepausengeschichten Band 10 ist eine Sammlung von drei unterschiedlichen Geschichten mit zwei wundervollen Perlen, für die man eine klare Empfehlung aussprechen kann.
Pro & Contra
+ unterschiedliche Herangehensweise an die Thematik
+ interessante Bösewichte und Antihelden
+ eine wunderschöne Bildsprache
+ Spannung
+ die Mischung SF und Fantasy
- eine sehr schwache, vorhersehbare Geschichte als Auftakt
Bewertung: 
Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Sprache: 4,5/5
Preis/Leistung: 5/5
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