Der Killer Bd.10 - Feuereifer (Jacamon, Matz)

Verlag: Ehapa Comic Collection; (Mai 2012)
Gebundene Ausgabe: 56 Seiten; 12 €
ISBN-13: 978-3770435685

Genre: Thriller


Klappentext

Je älter man wird, desto mehr klammert man sich fest.
Je mehr man findet, dass das Leben kurz ist, desto mehr hoffet man, dass es andauert. Aber im Ernst: wenn man so lebt, was ändert es dann, ob man mit 90, 60 oder gar mit 40 stirbt?... Sicher, da gäbe es das neue Auto, das Häuschen auf dem Lande, die Kinder, den aktuellsten Schnickschnack, um sich Musik anzuhören oder Filme anzusehen...
Doch ehrlich gesagt, wer würde so leben wollen? Ich ganz sicher nicht.


Rezension

Der Killer ist sein Leben lang einem mehr als gefährlichen Beruf nachgegangen. Jetzt endlich hat er eine Position erreicht, die ihm Ruhe gönnen und trotzdem Geld garantieren sollte. Als einer der Chefs einer Ölfirma genießt er zudem ein gewisses Ansehen. Aber es kommt immer anders als man denkt. Die Konkurrenz schläft nicht und die US-Amerikaner wollen auch ein Wörtchen mitreden. Schließlich geht es um Öl und damit um den wichtigsten Rohstoff überhaupt. Außerdem kommen die Geschäfte ebenso Kuba zugute und das ist etwas, das Washington nicht dulden kann. Und so sehen sich der Killer, Mariano und Co. bald wieder neuen Herausforderungen der speziellen Art gegenüber, die sie wie immer auf ihre ganz eigene Art und Weise lösen.

Der Killer hat einen sehr weiten Weg hinter sich. Von einem Killer der gehobenen Preisklasse ist er nun in der Riege der Unternehmer angekommen, in der er aber erst seinen Platz finden muss. Sicher er wird nie ganz aus seiner Haut können, aber zumindest wird er es vielleicht in Zukunft ruhiger angehen lassen können. Allerdings wird er auch zukünftig nicht arbeitslos sein, dies zeichnet sich eindeutig ab. Spätestens als er und seine Kompagnons auf die Abschussliste geraten, worauf sie reagieren müssen.
Für alle soll die Ölgesellschaft das Sprungbrett in ein anderes Leben sein. Mariano will in die Politik, Haywood, das süße Leben genießen und der Killer bei seiner Familie sein und ein einfaches Leben führen. Das er dies schon die ganze Zeit könnte, fällt ihm dabei gar nicht auf. Auf diesem Auge scheint er blind zu sein. Andererseits wäre der Killer vor ein paar Jahren, kein Mann gewesen, der ein Leben in Ruhe und Frieden hätte schätzen können. Je mehr er aber von der korrupten Welt mitbekommen hat, desto mehr wandelte er sich. Er kehrt sich immer weiter von der kalten, grausamen Welt, in der er so lange lebte, ab.
Diese Charakterentwicklung kommt nicht von ungefähr, sondern ist eine logische Konsequenz aus den Ereignissen der Vergangenheit. Als letzten Auslöser für seine Entscheidung seinem Sohn ein Vater sein zu wollen, ist dann eine Begegnung mit seiner Vergangenheit in Paris.

Jacamon und Matz führen den Killer konsequent weiter auf seinem Weg und bleiben ihm dabei vollkommen treu. Seine Entwicklung verläuft nicht sprunghaft und auch sein Charakter und seine Haltung verändern sich nicht von Grund auf. Er ist nach wie vor der nüchterne, kalte Mensch, der von der Welt nur in soweit etwas wissen will, wie es ihm nützt, aber er wird eben facettenreicher. Sein Panzer wird durch eine Vielzahl kleiner Ereignisse aufgebrochen. Trotzdem muss der Leser nicht auf seine zynische Weltsicht verzichten, die durchaus interessant ist. Matz widmet sich dieses Mal aber auch den anderen Charaktere etwas mehr und lässt vor allem Mariano zu Wort kommen, der Weitsicht zeigt und einen guten Einblick in sein Denken zu lässt. Mit ihm im Zusammenhang fällt auch der Name Pablo Escobar, der nicht unerheblich für Marianos Entschluss ist und gleichzeitig so manchen, reichen Industriellen und seine vordergründige Mildtätigkeit entlarvt. Die Themen sind vielfältig, aber am Ende laufen sie auf das Große im Kleinen hinaus, ohne dabei kitschig oder übertrieben zu sein und beleuchten oft Graubereiche des Lebens.

Jacamon illustriert den mittlerweile zehnten Band des Killers wie gewohnt mit genau den richtigen Bildern. Er hat das Gespür für den richtigen Blickwinkel und Ausschnitt. Seine Bilder haben den erforderlichen Rhythmus, den Der Killer einfach braucht, um seine volle Wirkung zu entfalten. Dass der Killer dabei die einzige Person ist, die etwas stilisierte gezeichnet ist, lässt ihn einerseits herausstechen, andererseits aber auch in der Masse der Menschen versinken. Er ist der Allerweltstyp, der keine besonderen Züge besitzt und dies macht ihn damit für jeden Leser nachvollziehbar. Er ist niemand besonderes, sondern einfach jemand, der überleben will und sich von der Welt entfremdet hat.

Bonusmaterial gibt es leider keins, obwohl ein Einblick in Matz und Jacamons Arbeit mit Sicherheit spannend wäre. Dafür erhält man aber ein stabiles Hardcover auf dessen 56 Seiten eine der fesselnsten und spannendsten Geschichten vorerst ihr Ende findet.


Fazit

Der Killer – Feuereifer beendet den zweiten Zyklus über den Killer ohne Namen und bleibt sich und der Reihe treu. Spannend, immer ein bisschen philosophisch und ein Charakter mit dem man trotz seines Berufes mitfiebert. Wer diesen Top-Thriller nicht liest, verpasst einfach viel.


Pro & Contra

+ Mariano und der Killer schlagen neue Wege ein
+ Mariano bekommt etwas mehr Raum
+ der Killer entwickelt sich weiter, ohne sein Wesen zu verleugnen

- kein Bonusmaterial

Bewertung:


Handlung: 5/5
Charaktere: 5/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Jacamon/ Matz:

Rezension zu Der Killer Bd.1 - Querschläger
Rezension zu Der Killer Bd.2 - Räderwerk
Rezension zu Der Killer Bd.3 – Schulden
Rezension zu Der Killer Bd.4 – Blutsbande
Rezension zu Der Killer Bd.5 – Seelensterben
Rezension zu Der Killer Bd.6 – Modus Vivendi
Rezension zu Der Killer Bd.9 – Auf eigene Rechnung
Rezension zu Der Killer Bd.11 – Tödliche Konsequenzen
Rezension zu Der Killer Bd.12 – Die Hand, die dich füttert