Raum 213 – Harmlose Hölle (Amy Crossing)

Loewe-Verlag, 1. Auflage Januar 2014
Klappenbroschur, 176 Seiten
Extras: eBook inklusive
7,95 € (D) | 8,20 € (A)
ISBN: 978-3-7855-7871-1
Leseprobe

Genre: Jugend-Thriller


Klappentext:

Die Eerie High sieht auf den ersten Blick aus wie eine ganz normale Schule, doch ein Zimmer ist das personifizierte Böse: Raum 213. Jeder, der diesen Raum betreten hat, musste die Hölle durchleben – oder hat es nicht überlebt!

Für Liv scheint es gerade nicht schlimmer kommen zu können: Ihr Freund hat auf der Party eine andere geküsst – vor ihren Augen! – und sie wird von dem unheimlichen Ethan verfolgt. Er bedroht sie, macht komische Andeutungen. Liv ist eingeschüchtert, nimmt die Drohungen jedoch erst nicht ernst. Bis sie ein Mädchen in ihrem Garten findet – Ethans Ex-Freundin, ermordet!


Rezension:

Liv glaubt ihren Augen kaum, als ihr Freund Daniel auf einer Party direkt vor ihren Augen einfach ein wildfremdes Mädchen küsst. Fluchtartig verlässt sie die Party und bereut das schnell, denn der Weg nach Hause ist nicht der kürzeste und sie muss durch einige unangenehme Gegenden laufen. Noch immer unter Schock stehend macht sie sich auf den Weg, hat aber sehr bald das Gefühl, dass ihr jemand folgt. Und tatsächlich, nachdem sie sich mehrfach umgedreht hat, steht auf einmal Ethan vor ihr. Bisher ist Liv ihm noch nicht persönlich begegnet, doch sie weiß, dass er ebenfalls Schüler auf der Eerie High ist, nämlich im Jahrgang ihres Bruders. Und dass sich viele mehr oder weniger dunkle Gerüchte um ihn ranken. Auf die Frage, was er von ihr will, sagt Ethan nur sehr geheimnisvoll, dass er nur ihre Sicherheit im Sinn hat und sie beschützen will. Diese Antwort jagt Liv einen Schauer über den Rücken, den sie aber abschütteln kann. Doch nach dieser ersten Begegnung taucht Ethan immer öfter in ihrer Nähe auf und murmelt noch weitere unheimliche Dinge. Und damit nicht genug, plötzlich taucht eine Leiche in Livs altem Baumhaus auf, die sich nach kurzer Zeit als Rachel identifizieren lässt – keine geringere als Ethans Ex-Freundin. Als der Täter gefasst wird, beschleicht Liv trotzdem weiterhin ein ungutes Gefühl. Sie glaubt nicht daran, dass der wahre Täter festgenommen wurde, und irgendwie benimmt sich ihr Bruder in letzter Zeit auch immer seltsamer ...

Schon direkt mit dem Prolog schafft Amy Crossing es, den Leser ab der ersten Seite gefangen zu nehmen – denn das Buch startet direkt mit einer Gänsehaut verursachenden Szene im gerüchteumwobenen Klassenzimmer, um das sich die vierteilige Reihe Raum 213 drehen wird. Dass das erste Kapitel dann gleich wieder umschlägt und man Liv direkt nach der demütigenden Situation auf der Party kennen lernt, lässt den Spannungsbogen erst angenehm abflauen, um ihn durch die erste Begegnung mit Ethan sogleich wieder nach oben zu schrauben, gibt dem Leser einen Ausblick auf das, was ihn in Harmlose Hölle erwartet. Denn dieses Konzept hält die Autorin das komplette Buch über aufrecht – immer abwechselnd begleitet der Leser Liv auf ihren Wegen und der späteren Recherche, parallel dazu wird immer wieder eine kleine Szene aus dem Raum 213 eingeschleust.
Welches Geheimnis sich tatsächlich hinter diesem Raum tatsächlich verbirgt, wird leider nicht klar, nur eins steht ziemlich schnell fest: Man selbst will niemals in diesen vier Wänden sein. Ein paar mystische Feinheiten gepaart mit nachvollziehbaren Hintergründen machen die Geschichte zu einem spannenden Auf und Ab, die in einem teilweise etwas hektischen Erzähltempo für kurzweilige Unterhaltung sorgt. Genau dieses Erzähltempo ist allerdings auch der Grund, warum der mit den Charakteren nicht so richtig warm wird, denn man bekommt kaum eine wirkliche Chance, die Figuren tatsächlich kennen zu lernen. Dadurch bleibt alles etwas oberflächlich, was sich vor allem bei fortschreitender Seitenzahl immer mehr bemerkbar macht.

Trotzdem kann Harmlose Hölle auch erwachsene Leser in seinen Bann ziehen und weckt Fragen wie die, ob es an der eigenen Schule wohl auch einen geheimnisvollen Raum gab. Für Jugendliche dürfte die neue Jugend-Thriller-Reihe aus dem Loewe-Verlag eine willkommene Abwechslung zwischen all den Jugend-Fantasy- und –Dystopie-Titeln sein. Als Genre-Einstieg eignet sich Raum 213 in jedem Fall, das macht bereits der erste Band sehr deutlich klar. Welche Abenteuer die Eerie High-Schüler noch erleben werden oder vielmehr durchstehen müssen, wird der Leser schon bald erfahren. Bereits im März wird der zweite Band Arglose Angst erscheinen und verspricht ähnlich spannend zu werden, obwohl der Inhalt in eine andere Richtung zu gehen scheint. Natürlich hofft man als Leser darauf, im Laufe der kommenden Bände nicht nur das Geheimnis um den Raum selbst, sondern auch um die Autorin zu lüften. Denn Amy Crossing scheint ersten Recherchen zufolge ein völlig unbeschriebenes Blatt zu sein – und das kann unmöglich stimmen. Es bleibt also in jeder Hinsicht spannend und vielleicht kann ja schon Band 2 ein wenig Aufschluss geben.


Fazit:

Mit Raum 213 bringt Amy Crossing eine neue Thriller-Reihe für Jugendliche auf den Markt, die sich in allen Bänden um ein geheimnisvolles Klassenzimmer im zweiten Stock der Eerie High drehen. Der erste Teil Harmlose Hölle macht einen guten Anfang und führt den Leser auf eine recht unterhaltsame Weise zurück ins Schulleben. Klassische Teenager-Probleme werden hier angeschnitten und man merkt dem kompletten Buch sehr deutlich seine Zielgruppe an. Trotzdem finden auch erwachsene Leser ihre Lesezeit, wenn sie sich mit nicht allzu hohen Ansprüchen auf die Abenteuer der Schülerschaft einlassen. Ein solider Grundstein für eine spannende Jugendbuchreihe!


Wertung: alt

Handlung: 3/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 3,5/5
Preis/Leistung: 4/5