Grimm - Der eisige Hauch (John Shirley)

Verlag: Cross Cult; (November 2013)
Taschenbuch: 360 Seiten; 12,80 €
ISBN-13: 978-3864253058

Genre: Mystery/ Horror/ Krimi/ Märchen


Klappentext

Es war einmal ein Mann, dessen Leben so seltsam war, dass es die Wahrheit sein musste. Nur er konnte sehen, was niemand sonst in anderen wahrnehmen konnte: die Finsternis und die Monster. Und er ist derjenige, der sie aufhalten muss.

Denn das ist seine Berufung. Das ist seine Aufgabe.
Das ist das Leben eines Grimm.

Ein stark verbrannter Leichnam wird gefunden. Ein Blick auf die Klauen des Opfers und Captain Renard von der Polizei Portlands teilt den Fall den Detectives Nick Burkhardt und Hank Griffin von der Mordkommission zu.

Schon bald entdecken die beiden, dass es eine kriminelle Organisation namens Der eisige Hauch gibt, die Wesen dazu nötigt, ihrem illegalen Drogengeschäften beizutreten. Und diejenigen, die sich weigern, werden brutal ermordet. Doch während Nick dem charismatischen sowie skrupellosen Anführer näher kommt, stößt der Grimm auf eine uralte - und tödliche – Rivalität.

Ein brandneues Abenteuer
Basierend auf der erfolgreichen TV-Serie


Rezension

Seit 2011 läuft auf NBC in den USA die Serie Grimm. Die Macher der Fernsehserie, unter anderem David Greenwalt, der auch schon für Buffy und Angel mitverantwortlich war, orientieren sich dabei größtenteils an den Märchen der Gebrüder Grimm und anderen nordischen Sagen, deren Inhalte sie als Grundlage für die Krimihandlung der Serie benutzen und sie in die Moderne überführen. Mal kann es das Monster aus einem Märchen sein, welches sie kreativ einarbeiten, mal das Grundthema, immer wissen sie aber zu unterhalten. Grimm folgt dabei dem Detective Nick Burkhardt, der ein Grimm ist. Grimms sind Menschen, die die wahre Natur ihres Gegenübers sehen können, sofern dieser ein sogenanntes Wesen ist, platt gesagt ein Monster aus den Märchen. Wobei die Wesen normalerweise menschlich wirken und ihr zweites Gesicht nur selten zeigen. Bester Freund von Nick ist Monroe, selbst ein Blutbader und damit ein werwolfähnliches Wesen und eigentlich auf der Abschlussliste des Grimms. Allerdings hat Monroe seinem Leben als Blutbader entsagt und ist zu einem Vegetarier geworden. Und so muss er immer dann herhalten, wenn Nick Rat sucht, oder eine spezielle Aufgabe erledigt werden muss. Desweiteren gibt es noch Hank Griffin, Nicks Partner, der mittlerweile über alles Bescheid weiß, Juliette, Nicks Freundin, Rosalee, Monroes Freundin und Captain Renard, Mitglied der Königsfamilie und ein Hexenbiest, dessen Absichten relativ undurchsichtig sind. Er scheint Schwierigkeiten mit seiner Familie zu haben, wie weit diese reichen, ist aber nicht abzusehen. Im Moment steht er auf Nicks Seite.

Der eisige Hauch ist nun die Fortsetzung der Serie in Romanform und spielt schätzungsweise gegen Ende der zweiten Staffel von Grimm oder kurz danach zu Beginn der derzeit laufenden dritten Staffel.
Die Welt der Wesen in Portland gerät in Aufruhr, als ein Drangzorn auf bestialische Weise ermordet wird. Nick und Hank ermitteln und geraten so bald schon auf die Spur des Eisigen Hauches. Eine kriminelle Vereinigung von Wesen, die andere unter Zwang zur Zusammenarbeit zwingen. Wer nicht folgt, stirbt. Die Ziele der Bande sind dabei undurchsichtig. Da ihre Taten aber auch Auswirkungen auf die Welt der Menschen haben, ist das FBI längst involviert und Nick und Renard müssen nun zusätzlich zu sehen, dass dieses nicht auf die Wesen aufmerksam wird.
Monroe wird, wie häufiger schon, in Nicks Ermittlungen hineingezogen. Dieses Mal aber mit verheerenden Folgen für ihn. Und je weiter Nick vorstößt, desto klarer wird, dass dies alles mit seinen Vorfahren, den Grimms, zusammenhängt und einem Problem, welches längst gelöst schien.

Romane zu Fernsehserien sind in mehrfacher Hinsicht ein zweischneidiges Schwert. Sicher freut sich der Fan mehr von seinen Lieblingen zu erfahren, allerdings kann es leicht passieren, dass die Charaktere nicht mehr dem gewohnten entsprechen, wenn der Autor nicht den richtigen Ton trifft oder dass die Romane einsteigerunfreundlich und damit auf eine relativ kleine Zielgruppe beschränkt sind. Diesen beiden Fallen entgeht John Shirley glücklicherweise. Wer Grimm bisher noch nicht kennt, kann ruhig mit diesem Roman starten. Alles wichtige wird im Verlauf der Handlung erklärt, ohne dabei aufdringlich oder als Fremdkörper zu wirken. Alles ergibt sich aus der Geschichte selbst, wodurch ein sehr guter Lesefluss vorhanden ist und man sich ganz auf die Geschichte und Charaktere einlassen kann.
Diese beginnt mit einer starken Rückblende, die einen Fakt der Serie geschickt aufgreift und damit alle Leser auf den gleichen Stand bringt. Von da aus entwickelt sich die Geschichte weiter und ist durchaus spannend genug,, um den Leser bei der Stange zu halten.
Wer Grimm aber einmal gesehen hat, weiß, dass die Serie ihre Faszination und Spannung nicht unbedingt aus der Krimihandlung zieht, die sicher auch gut ist, sondern aus dem Zusammenspiel der Charaktere und des Hintergrunds. Und hier macht John Shirley erst recht keinen Fehler. Alle bekannten Personen handeln und sprechen so wie in der Serie, was gut so ist. Beim Lesen kann man förmlich den immer leicht genervten Monroe hören, der im Roman genauso der heimliche Star von Grimm ist; auch wenn Nick im Mittelpunkt steht. Der Blutbader ist einfach eine Figur, die eine Menge trockenen Humor mit sich bringt. Aber auch die anderen sind gut dargestellt und vor allem bekommt der Leser einen tieferen Einblick in die Welt der Grimms und ihrer Fähigkeiten. Nun erschließen sich ein paar Zusammenhänge, die bisher für den Fernsehzuschauer verborgen waren, ohne dem Romanleser unfaire Vorteile zu geben oder die Spannung beim Schauen von neuen Folgen zu nehmen.
Denswoz als Gegner hätte vielleicht noch etwas facettenreicher ausfallen können, reicht aber völlig aus, als Katalysator der Handlung. Gerade zu Grimm passt es, wenn der Antagonist mal nicht eine gebrochene Persönlichkeit ist, mit der man Mitleid empfindet. Skrupellos und hart geht er vor, so wie man es von einem Wesen auf der dunklen Seite gegenüber einen Grimm erwarten kann.
Somit hat John Shirley alles richtig gemacht. Er hat erkannt, dass es nicht die Spannung aus der Krimihandlung ist, die Grimm ausmacht, sondern Charaktere, Wesen und Hintergrund. Und so mixt er alles im richtigen Verhältnis und der Leser bekommt dafür einen spannenden Grimm-Roman, der Lust auf mehr macht.


Fazit

Für Fans der Serie sowieso ein Muss, ist Grimm – Der eisige Hauch beste Unterhaltung für jeden der auf Mystery und Horror steht. Und der zweite Roman lässt glücklicherweise nicht lange auf sich warten.


Pro & Contra

+ alle Charaktere sind perfekt getroffen
+ Monroe ist einfach der „wahre“ Held von Grimm
+ vieles aus der Serie wird für Neueinsteiger verständlich aufgegriffen

Bewertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 4,5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln zu Grimm:

Rezension zu Grimm – Die Münzen von Zakynthos (Comic)