Mythos Academy - Frostfluch (Jennifer Estep)

Verlag: Ivi (August 2012)
Broschiert, 14,99 €, 416 Seiten
ISBN: 978-3492702485

Genre: Jugendbuch/Fantasy


Klappentext

"» Hi, ich heiße Gwen Frost. Seit ich an der Mythos Academy bin, steht mein Leben auf dem Spiel. Denn die Schnitter des Chaos haben mich zu ihrem größten Feind erklärt. Jetzt muss ich alles daransetzen, um zu überleben.

Das Problem ist nur: Von allen Wikingern, Amazonen und Walküren wurde ausgerechnet der Spartaner Logan zu meinem Ausbilder erklärt. Und obwohl ich finde, dass er zu den tollsten Kerlen an der Mythos Academy gehört, werde ich das Gefühl nicht los, dass er mich lieber heute als morgen umbringen will...«


Rezension

Nach den vergangenen Ereignissen sieht Gwen Frost sich neuen Herausforderungen entgegen, denn die Schnitter sind hinter ihr her und versuchen mit allen Mitteln sie zu töten. Um ihre Sicherheit zu gewährleisten und sich selbst schützen zu können, muss sie von nun an zusätzliches Waffentraining absolvieren - mit niemand geringerem als Lehrer als den Spartaner Logan, in welchen Gwen richtig verknallt ist. Als die gesamte Schule zu einem Skiwochenende aufbricht, lernt sie den supersüßen Preston kennen. Doch nichts ist so wie es scheint und schon bald muss Gwen herausfinden, wer wirklich Freund - und wer Feind ist.

Der zweite Band um die Mythos Academy beginnt unmittelbar dort, wo sein Vorgänger endet. Durch den - nun wirklichen - Tod der beliebtesten Schülerin der Schule schwebt Gwen Frost, Protagonistin des Romans, in Lebensgefahr, denn Schnitter (Diener des bösen Gottes Loki, welche ihn befreien wollen, um die Welt ins Chaos zu stürzen) trachten nun nach ihrem Leben.  In diesem Teil der Serie schreitet die Handlung voran und entwickelt eine Art roten Faden - zumindest zum Teil. Wieder schafft die Autorin es, eine gewisse Begeisterungsfähigkeit für die Figuren und die Welt, welche sie erschafft, zu zeichnen. Aber dennoch finden sich diesmal einige Mängel wieder, welche das Lesevergnügen trüben.

Die Figuren der Geschichte, wobei Gwen, Logan, Daphne und Carson die wichtigsten Charaktere darstellen, werden leider nur unzureichend gezeichnet. Am klarsten und authentischsten wirkt dabei Gwen, aus deren Sicht die Geschehnisse geschildert werden. Dennoch: War sie im ersten Band noch eine Sympathieträgerin, verliert sich dies zunehmend. Ihre Handlungen sind nicht nachvollziehbar, ebenso wie ihre Gefühle. In einem Moment denkt sie das, im nächsten schmeißt sie alles um. Natürlich ist ihre Situation besonders, was jedem Leser klar sein dürfte, allerdings entwickelt sie sich zu einer Person mit mehr als sprunghaftem Verhalten. Auch zeichnet sie sich nicht gerade durch Klugheit aus: vorschnelle Entschlüsse und mangelndes Nachdenken führen dazu, dass sie eine naive Entscheidung nach der anderen trifft und damit nicht nur sich selbst, sondern auch viele andere Figuren mit ins Verderben stürzt. Ehrlich, als Leser hat man das Gefühl, die Autorin würde einen für dumm verkaufen wollen, so unlogisch und dumm sind viele ihrer Entschlüsse. Während Gwen innerhalb einer charakterlichen Entwicklung mehr den Sprung nach hinten, als nach vorne macht, sind auch die anderen Figuren des Romans nicht besser dran. Logan, Carson und Daphne wirken flach und nur dazu da, die Handlungsstränge voranzutreiben. Andere Nebenfiguren scheinen auch nur als Lückenfüller zu fungieren - es gibt keine Tiefe, keine Authentizität, keine Ausweitungen charakterlicher Beziehungen, welche im Kontext der Storyline auch nur ansatzweise authentisch wirken.  Desweiteren sind leider auch die Antagonisten der Storyline nur als stereotype Figuren zu bezeichnen, die 0815 Klischees folgen und somit auch wenig Abwechslung in den Plot bringen.

Doch mit den Charakteren ist es nicht getan: Auch die Handlung selbst schwebt in der Luft und dümpelt vor sich hin. Ehrlich, es passiert einfach nichts: Viele Dialoge sind das einzige, was den Leser dazu anhalten weiterzulesen. Langatmigkeit zieht sich wie ein Kaugummi durch den gesamten Roman und erst im letzten Drittel  kommt Spannung auf und zeigt aktiv, dass es auch anders geht. Die Autorin fokussiert sich im gesamten Roman deutlich stärker auf Belanglosigkeiten und verliert den roten Faden aus den Augen, was der Leser deutlich spürt. Und jedes Mal, wenn Gwen wieder einmal blöd oder vorschnell handelt, fasst man sich mit der Hand an die Stirn und muss rekapitulieren, weshalb man überhaupt noch weiterliest. Auch das Finale, welches eine letzte große Hoffnung darstellt, entpuppt sich nicht als solche. Wie aus dem nichts wird für alles eine Erklärung gefunden und die Situation bereinigt. Keine tiefgründige Handlungsebene, sicherlich nicht. Schade ist, dass die Story dennoch Potenzial hat und die Autorin dieses mit kleinkinderkram verschwendet, anstatt sich auf die wichtigen Punkte der Story zu konzentrieren. Die Hoffnung bleibt jedoch, dass die nächsten Bände der Serie vielleicht wieder besser werden und das vorhandene Potenzial endlich genutzt wird.


Fazit

Frostfluch von Jennifer Estep ist leider eine große Enttäuschung.  Nichtauthentische Charaktere, ein sinnfreier Handlungsstrang und nervtötende Protagonisten vermiesen deutlich das Lesevergnügen. Es wird keinerlei Atmosphäre geschaffen und leider zieht sich der gesamte Roman wie Kaugummi. Einziger Lichtblick: Die bisherige Begeisterungsfähigkeit, welche hoffentlich im nächsten Band der Serie wieder Überhand gewinnt und das versteckte Potenzial der Story aufgreift. Dennoch sollten Fans der Serie und der Autorin derselben noch eine zweite Chance einräumen, denn Jennifer Estep beweist, dass es besser gehen kann.


Pro & Contra

+ (teilweise) Begeisterungsfähigkeit

o Offenes Potenzial

- Ungenutztes Potenzial der Story
- Langatmigkeit
- Nervtötende Protagonisten
- Nebenfiguren nur zum Vorantreiben der Handlung
- Mangel an Authentizität, Spannung, Atmosphäre
- Stereotype Charaktere
- Keine Entwicklung (Handlung & Figuren)

Bewertung: 

Handlung:  2/5
Charaktere 1,5/5
Lesespaß: 2/5
Preis/Leistung: 1,5/5


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