The End of the World Band 4 (Aoi Makino)

the end of the world band4

Tokyopop (Februar 2014)
Taschenbuch, 196 Seiten, 6,50 EUR
empfohlen ab 13 Jahren
ISBN: 978-3-8420-0855-7

Genre: Drama / Romance


Klappentext

Sei stark für Deine Liebe!

Mit dem Umzug in eine neue Stadt hofft Azusa, nicht mehr gemobbt zu werden. Doch auch in ihrer neuen Klasse ist Mobbing an der Tagesordnung. Darunter leidet vor allem Ryu, der sich aber nicht unterkriegen lässt! Aus lauter Furcht, erneut Opfer zu werden, wird Azusa die Freundin von Schullieblings Teppei, obwohl sie sich eigentlich von Ryus Charakterstärke angezogen fühlt. Als Azusa dank Ryu allmählich an innerer Kraft gewinnt, kommt es zur Katastrophe …


Rezension

Weil sie heftig gemobbt wurde, musste Azusa die Schule wechseln – doch in der neuen Stadt droht sie wieder zur Außenseiterin zu werden. Daher kommt sie mit dem Schullieblings Teppei zusammen, der sie nur als Schmuck betrachtet und andere niedermacht. Zu seinen Opfern zählt auch Ryu, ein stiller Junge mit einer Leidenschaft für Eisenbahnen. Azusa und Ryu kommen sich schließlich näher, was Teppei rasend eifersüchtig macht. Auf dem Schuldach eskaliert die Situation und Teppei stürzt in die Tiefe. Vollkommen überfordert mit der Tragödie beschließen Azusa und Ryu, den Unfall wie Selbstmord aussehen zu lassen. Es bricht eine Zeit voll dunkler Geheimnisse an, denen die Teenager kaum gewachsen sind. Doch ihren Familien zu liebe wollen sie schweigen und tun alles dafür, dass niemals herauskommt, wie Teppei wirklich gestorben ist …

„The End of the World“ geht sehr ernsthaft an das Thema Mobbing heran und zeigt den Leidensweg zweier Teenager, die sich einmal gewehrt und damit eine Katastrophe herausbeschworen haben. Dabei könnte alles einfacher sein, wenn sie die Wahrheit sagen und sich Erwachsenen anvertrauen würden. Ein Lehrer wirft ihnen sogar genau das vor – dass ihnen der Mut fehle, sich Hilfe zu suchen. Aber ihre Vorgeschichte macht diesen Schritt nahezu unmöglich. Sowohl Azusa als auch Ryu waren bereits Opfer von Mobbingattacken und kein Erwachsener hat ihnen geholfen. Warum sollten sie also jetzt jemandem vertrauen? Aoi Makino schildert ihr Dilemma einfühlsam und vermittelt die Entscheidungen ihrer Protagonisten glaubhaft. Ihre Emotionen sind stets nachfühlbar und auch wenn sie Fehler machen, kann man als Leser verstehen, warum.

Es gibt auch kleine Lichtblicke, unter anderem einen Lehrer, der die Wahrheit herausfindet und beschließt, die Geschichte auf sich beruhen zu lassen. Er erkennt, in welch missliche Lage sich Azusa und Ryu durch ihr Schweigen gebracht haben, doch ebenso, dass es keinen Sinn macht, die Geschichte neu aufzurollen. Ein anderer Lehrer, der obendrein Ryus leiblicher Vater ist, lässt dagegen nicht locker und will unter allen Umständen die Wahrheit ans Licht bringen. Eine Verkettung unglücklicher Umstände liefert ihm schließlich den nötigen Beweis für seine Theorie und für Azusa und Ryu wird es äußerst brenzlig. Spannung ist im vierten und finalen Band also garantiert.

Leider bringt Aoi Makino ihr Drama viel zu schnell zu Ende. Die meisten Szenen wirken lediglich angerissen und dienen nur dazu, die Story möglichst schnell aufzulösen. Letztlich ist es der Mangaka nicht ganz gelungen, alle Handlungsfäden ihrer komplexen Geschichte zusammenzuführen. Das letzte Kapitel wirkt besonders übereilt und bietet zwar ein versöhnliches, aber auch unfertiges Ende. Die restlichen Seiten füllt eine längere Bonusgeschichte, die ein Drittel des gesamten Bandes umfasst. Darin geht es um einen Kinderstar, der ein schweres Schicksal zu tragen hat, und um seinen Manager, der seine Fähigkeiten erst noch entdecken muss. Die Geschichte ist eine schöne Dreingabe und wird von Aoi Makino wie gewohnt gefühlvoll erzählt.  

Das Cover des vierten Bandes ist das einzige der kurzen Reihe, das den Ernst der Geschichte erfasst und nicht kitschig wirkt. Man sieht den beiden Protagonisten an, dass sie schon viel hinter sich haben. Die Zeichnungen selbst wirken noch etwas runder als in den Vorgängerbänden und auch dieses Mal bekommt der Leser einige wunderschöne Porträtst geboten. Besonders gelungen ist eine Kussszene, die geradezu überwältigt. Sehr schön sind zudem die Gesichtsausdrücke, in denen sich sowohl negative als auch positive Emotionen glaubhaft spiegeln. „The End of the World“ erreicht den Leser sowohl zeichnerisch als auch mit der gut durchdachten Geschichte, auch wenn sie am Ende etwas schwächer wird.  


Fazit

Leider nimmt sich Aoi Makino nicht die Zeit, alle Handlungsfäden von „The End of the World“ aufzugreifen und sinnvoll zu verknüpfen. Die meisten Szenen werden lediglich angerissen und in den letzten Kapiteln wird es schwer, allen Handlungsschritten zu folgen. Trotzdem bietet die Mangaka ein hochdramatisches und letztlich versöhnliches Ende, das das Dilemma der Protagonisten nochmals veranschaulicht und mit viel Ernsthaftigkeit und überkochenden Emotionen überzeugt.


Pro & Contra

+ glaubhaft vermitteltes Dilemma der Protagonisten
+ komplexes Szenario mit authentischen Charakteren
+ ernsthafte Herangehensweise an das Thema Mobbing
+ einfühlsamer, emotionaler Erzählstil
+ hochdramatische Entwicklungen
+ gefühlsbetonter, feiner Zeichenstil

- leider viel zu kurz geraten

Wertung: 

Handlung: 3,5/5
Charaktere: 5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 4/5


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