Elfen Bd.1: Der Kristall der Blauelfen (Jean-Luc Istin, Kyko Duarte)

Verlag: Splitter; (Februar 2014)
Gebundene Ausgabe: 54 Seiten; 14,80 €
ISBN-13: 978-3868697001

Genre: Fantasy


Klappentext

Der Kristall der Blauelfen

Die Blauelfen von Ennlya, einer kleinen Hafenstadt von Nordrenn, wurden allesamt massakriert! Die blauelfe Lanawyn und Turin, ihr Menschenfreund, stoßen bei ihren Ermittlungen auf eine Spur, die zum Clan der Yrlaner führt.

In der Inselstadt Elsemur muss die junge Blauelfe Vaalann die Prüfung des Wassers der Sinne bestehen. Die Mutter-Prophetin sieht in ihrer nahen Zukunft ein Ereignis, das mit dem heiligen Kristall in Zusammenhang steht. „Jener, der den Kristall kontrolliert, kontrolliert den Ozean.“ Ist Vaalann die Erwählte, auf die die Blauelfen so sehnsüchtig warten?

Zwischen Spurensuche und Initationsprüfung entführt uns diese Geschichte in eine Welt des Scheins, der Träume und Desillusion!


Rezension

5 Texter, 5 Zeichner, eine Welt. Die neue Splitterreihe Elfen verfolgt mehr noch als Die Legenden der Drachenritter ein Konzept mit fest umrissener Struktur. Die Texter und Zeichner bewegen sich alle in einem festgelegten Universum, in dem die Landmassen, Völker und andere wichtige Dinge definiert sind. Damit dies nicht ein zu enges Korsett bildet, haben die Autoren die Freiheit zu entscheiden, inwiefern ihre Geschichte zur Welt beiträgt und sie ergänzt. Jedes der fünf Alben wird sich dabei einem Elfenvolk widmen und dort ist der betreffende Autor frei zu tun, was er möchte. Er kann „sein“ Volk relativ abgeschottet von den anderen sehen oder ein Brücke zu ihnen schlagen.
Jean-Luc Istin und Nicolas Jarry gaben das Konzept vor und beschlossen andere Künstler nach einer Zusammenarbeit zu fragen. So fanden sie ihre Mitstreiter, die ebenso wie sie ihre literarische Heimat im Fantasybereich haben. So kann der Leser durchaus hohe Erwartungen an die Elfen richten. Gerade auch, weil Istin in der Fantasy einen Namen hat, den er sich mit Serien wie Merlin und Das fünfte Evangelium erarbeitet hat.
Jean-Luc Istin übernahm auch gleich das Szenario für den Auftaktband, bevor Nicolas Jarry mit dem zweiten bald folgen wird. Doch ehe die Halbelfen zum Zuge kommen, sind die Blauelfen mit ihrer Geschichte dran.

Die Hafenstadt Nordrenn wurde überrannt. Von den dort lebenden Elfen hat keiner überlebt. Als die Blauelfe Ennlya diesen Ort des Grauens betritt, stellt sie praktisch sofort Nachforschungen an. Zusammen mit ihrem menschlichen Freund Turin untersucht sie nun die Morde und ein ums andere Mal stehen die Beiden vor einem neuen Rätsel. Eins wird recht schnell klar, irgendjemand will die Elfen tot sehen. Fast gleichzeitig bereitet sich die junge Blauelfe auf die Prüfung des Wasser vor. Diese Prüfung hat eine enorme Wichtigkeit, denn nur durch sie ist es für die Blauelfen möglich an den sagenhaften heiligen Kristall zu gelangen, der vor Urzeiten von Ulronn geschaffen und sehr große Macht in sich birgt. Eine so große, dass mit ihr die Welt vernichtet werden kann – oder für das Gute und dem Wohle aller genutzt werden kann. Ennlya und Turin gehen auf Spurensuche und treffen auf unterschiedliche Völker und Charaktere. Die Lösung des Rätsels ist nicht einfach und vor allem wer dahinter steckt, bleibt bis zum Ende das große Geheimnis. Der zweite Handlungsstrang, der Vaalann auf dem Weg ihrer Prüfung folgt, verwebt sich am Schluss mit dem anderen und bildet durchaus ein logisches ganzes.

Jean-Luc Istin liefert für die Blauelfen ein solides Szenario ab. Die Grundzüge der Handlungen sind sattsam bekannt, aber mit den richtigen Charakteren kein Problem. Und so entfaltet sich die Geschichte über die Charaktere. Ihre Handlungen entscheiden, wie es weitergeht und auch der Hintergrund ist durchaus stimmig. So gesehen ist alles  in den richtigen Bahn. Es gibt allerdings ein Problem. Jean-Luc Istin schafft es nicht den Stoff so zu komprimieren, dass keine großen Sprünge stattfinden. Mehr als einmal besteht für den Leser die Gefahr, abgehängt zu werden und aufmerksames Lesen ist erforderlich, wenn man alles mitbekommen möchte. Vielleicht wäre es doch ratsam gewesen diesem Auftaktband zwei Alben Zeit zu geben, statt alles auf die knappe Zahl von 48 Seiten unterbringen zu wollen. Alles wirkt unnötig gehetzt, und das hilft der Geschichte nicht wirklich. Bei zwei Alben hätte Istin vermutlich die Zeit gehabt, alles weiter auszuarbeiten und Der Kristall der Blauelfen hätte festeren Boden unter den Füssen, vor allem könnte der Leser eine stärkere Bindung zu den Figuren aufbauen, die jetzt fehlt.

Kyko Duarte versieht Istins Geschichte mit wunderbaren Zeichnungen, vor allem Totalen von Gebäuden und Inseln sehen beeindruckend aus. Arbeitet er auf eine großen Skala gibt es wenig zu kritisieren. Dort ist er beinahe perfekt. Wird es kleiner, sitzt nicht immer jeder Strich, trotzdem sind seine Zeichnungen weiterhin sehr gut und schön anzuschauen. Hier gibt es eigentlich nichts zu meckern und so springen die Zeichnungen dort ein, wo das Szenario etwas strauchelt und bringt Der Kristall der Blauelfen wieder auf Kurs, wenn es darum geht den Leser stärker an sich zu binden.

Wie bei Splitter gewohnt erscheint Elfen als Hardcover. Dieses hat ein wahren Blickfang als Cover. Auf den Innenseiten des Covers ist zur besseren Übersicht die Karte der Welt abgedruckt.


Fazit

Der Kristall der Blauelfen ist ein solider Auftakt zu Splitters neuer Reihe Die Elfen. Dem Konzept geschuldet hat Istin leider nicht den Raum, alles ausführlich darzustellen, aber auch so ist die Geschichte spannend und interessant. Vor allem Kyko Duartes Zeichnungen sind ein großer Pluspunkt für den Kristall der Blauelfen.


Pro & Contra

+ sehr gute Zeichnungen
+ gutes und interessantes Konzept

- ein Album ist zu kurz für die Geschichte

Bewertung:

Handlung: 3,5/5
Charaktere: 3,5/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 3,5/5
Preis/Leistung: 4/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln aus der Serie Elfen:

Rezension zu Elfen Bd.2 – Die Ehre der Waldelfen
Rezension zu Elfen Bd.3 – Die Weisselfe mit der schwarzen Seele

Tags: Elfen