Verlag Fischer, Februar 2014
Taschenbuch, 508 Seiten, € 9,99
ISBN: 978-3596190430
Genre: Regionalkrimi
Klappentext
Dieser Mörder sucht die Öffentlichkeit. Er deponiert seine Leichen an Orten, an denen sich viele Menschen begegnen.
Der achte Fall für Ann Kathrin Klaasen
Das traditionelle Osterfeuer fiel in diesem Jahr etwas anders aus als sonst. Denn aus den verkohlten Resten ragten am nächsten Morgen menschliche Knochenreste. Als eine weitere Leiche auf einem Spielplatz gefunden wird, ahnt Ann Kathrin Klaasen, dass dieser Mörder nicht einfach nur tötet. Er inszeniert seine Morde regelrecht und will die Welt daran teilhaben lassen. Wer ist der Nächste?
Der Autor
Klaus-Peter Wolf, geboren am 12.01.1954, lebt als freier Schriftsteller und Drehbuchautor in Norden (Ostfriesland). Seine Fernsehfilme wurden oft zu Einschaltquotenhits. Für sein Drehbuch zum Fernsehfilm "Svens Geheimnis" erhielt er 1996 den Rocky Award for best made TV-movies (Kanada) und den Erich-Kästner-Preis (Berlin-Babelsberg), sowie 1998 den Magnolia Award Shanghai für das beste internationale Drehbuch. Den Anne-Frank-Preis erhielt er 1985 für Buch und Film "Die Abschiebung" (Amsterdam). Klaus-Peter Wolf gilt als leidenschaftlicher Geschichtenerzähler. Seine Bücher wurden in 24 Sprachen übersetzt und über 8 Millionen Mal verkauft.
Zusammen mit seiner Lebensgefährtin Bettina Göschl und seiner Tochter Maxi Wolf produziert Klaus-Peter Wolf in letzter Zeit gern CDs für Kinder. Sie erscheinen im Jumbo-Verlag und erfreuen sich wachsender Beliebtheit.
http://www.klauspeterwolf.de
Rezension
Eine feucht fröhliche Feier am Abend – am Morgen dann das grausige Erwachen. Rupert, ein junger, unkonventioneller Polizist aus Aurich genießt die Feierlichkeiten am Osterfeuer, bei dem auch seine ganzen Kollegen anwesend sind. Betäubt von zuviel Alkohol schläft er beim Feuer ein – und blickt am Morgen in der Asche auf menschliche Knochenreste. Die Leiche ist schnell identifiziert und die fieberhafte Suche nach dem Täter und dem Motiv beginnt. Kurz danach wird eine zweite Leiche auf
Anfangs glaubt man noch an einen spannenden Regionalkrimi, doch schon bald rutscht das Ganze ab in eine Karikatur der Polizei und ihrer Arbeit. Eigenmächtige Handlungen ohne Absprachen, Selbstüberschätzung und Größenwahn passieren ständig, Polizisten machen sich in ihren Handlungen lächerlich, treten in ihrer Ermittlungsarbeit auf der Stelle und übersehen immer mal wieder das Offensichtliche. Wie
Wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen wirken die Ermittler, planlos rennen sie durch die Gegend ohne wirklich etwas zu erreichen. Spätestens, als ein Menschenleben auf dem Spiel steht und das Handeln im Kompetenzgerangel zur Untätigkeit gezwungen wird, fragt man sich, ob es wirklich so mit der Polizei bestellt ist. Wenn dieser Krimi wahre Polizeiarbeit widerspiegelt, dann ist es in Deutschland schlecht bestellt. Eigentlich sollte ein Leben Vorrang haben, aber diese Szene brilliert durch inkompetente Führungskraft und ein übersteigertes Geltungsbedürfnis. Und obwohl der Plot richtig gut ist, spannend die Auflösung gibt es nebenher noch so einige Nebenhandlungen, die uns die Menschen und vor allem die Landschaft näher bringen. Nicht nur Ostfriesland und Norderney spielen eine große Rolle, es geht auch nach Mallorca und ins Ruhrgebiet, vor allem Essener dürfen sich freuen. Der Plot ist nicht unbedingt neu, aber klug ausgeklügelt und zeugt von perfidem Einfallsreichtum. Danach liegt es an jedem selber, ob er den Kopf schüttelt ob der obskuren Ermittler oder das Ganze mit einem Augenzwinkern liest und sich an einigen schrulligen Typen ergötzt.
Fazit
Ostfriesenfeuer von Klaus-Peter Wolf wirkt teilweise wie eine wahre Slapstickkomödie. Realistisch oder überzogen, das muss der Leser selber entscheiden. Wer mit einem Augenzwinkern sich durch die merkwürdige Ermittlungsarbeit navigiert, bekommt eine spannende Geschichte, die durch viele Nebenstränge manchmal etwa untergeht. Dafür gibt es jede Menge seltsamer Darsteller, die einerseits so gar nicht realistisch wirken, dafür andererseits menschliche Eigenschaften offen darlegen, die man auch an sich selber finden kann und die oft verheimlicht werden.
Pro und Contra
+ stimmungsvolles Setting
+ Situationskomik
+ einfallsreicher Plot
+ menschliche Nebenhandlungen
+ regt zum Nachdenken an
- stellenweise doch arg überzogen
- naive Herangehensweise
- ein Haufen aufgescheuchter Hühner
- so darf die Polizei nicht handeln
Wertung
Charaktere 3,5/5
Handlung 3,5/5
Lesespaß 3,5/5
Preis/Leistung 4/5