Der eiserne Wald (Chris Howard)

howardc-der eiserne wald

Knaur Verlag, 1. Auflage, September 2013
Taschenbuch, 366 Seiten,
OT: Rootless
9,99 Euro [D] | € 10,30 [A]
ISBN-13:978-3-426-51289-0
Teil 1

Genre: Fantasy/ Dystopie


Klappentext

In einer Zukunft, in der es fast keine Pflanzen und Tiere mehr gibt, arbeitet der junge Banyan als Baummeister und fängt die Schönheit der längst ausgestorbenen Bäume in kunstvollen Eisennachbildungen ein. Bei einem seiner Aufträge begegnet er einer geheimnisvollen Frau, auf deren Haut der Weg zu den letzten Bäumen auf Erden verzeichnet ist. Er erliegt der Vorstellung von diesem Paradies und macht sich gemeinsam mit der rätselhaften Fremden auf den Weg dorthin. Doch die zwei sind nicht die Einzigen, die die Bäume suchen, und so führt sie ihre Reise immer wieder an den Rand des Todes …


Der Autor

Chris Howard hat in den USA bereits mehrere Fantasy- und Science-Fiction-Romane veröffentlicht. Er hat außerdem einen Abschluss in Umweltmanagement und Waldökologie und organisiert Sporttouren für Jugendliche durch die unberührte Wildnis der USA, von Kanada, Mexiko und Hawaii.


Rezension

Es ist eine düstere Zukunftsvision, die Howard in seiner neuen Serie zeichnet. Pflanzen und Tiere sind ausgestorben. Giftiger Staub nimmt den Menschen die Luft zum Atmen und die einzige Nahrung ist der von GenTech produzierte Genmais. Nach der Entführung seines Vaters ist der junge Banyan auf sich alleine angewiesen. Er ist ein Baummeister – errichtet aus Metallschrott Kopien von Blumen und Bäumen für die Reichen dieser Welt. Während einer dieser Arbeiten trifft er auf Hina und ihre Tochter Zee. Die seltsam abwesend wirkende Hina trägt das Tattoo eines Baumes auf der Brust, welches so detailliert ist, dass es nur von einem Original kopiert worden sein kann. Aber das ist noch nicht alles, denn Zee besitzt ein Polaroid, das Banyans Vater gefesselt an einen echten Baum zeigt. Gemeinsam mit einem bunten Haufen Gefährten macht sich Banyan auf, die Bäume und somit seinen Vater zu finden.

Der eiserne Wald ist düster, voller Gewalt, Blut und Tod. Die Welt ist zu einem einzigen Ringen verkommen, ein Ringen um Mais, um Sprit, um das Überleben. Aber die feindliche Umwelt ist nicht der Menschen einziges Problem, denn der Mais und somit alle Nahrung und die Ressourcen für Sprit sind in den Händen von GenTech. Einer riesigen Firma, die die Menschen entführt, ausbeutet und schlussendlich ausblutet. Wie die meisten schlägt sich Banyan mit Mühe und Not durch, obwohl seine Talente als Baummeister sehr gefragt sind. Nur einer der Widersprüche, die im Laufe der Geschichte auftauchen. Fragwürdig ist auch die Baummeisterei selbst, wenn doch die Welt kaum noch Ressourcen hat, oder die Geschwindigkeit, mit der Banyan seine komplizierten Konstrukte zusammenbaut. Insgesamt bleibt die Welt zu oberflächlich und die Hintergründe ungeklärt, was unter anderem der Handlung geschuldet ist.

Nur in den ersten Kapiteln hat der Leser etwas Zeit Banyan und die Welt kennenzulernen, dann schickt Howard seinen Protagonisten auf eine wilde und brutale Hetzjagd. Zwar bekommt man so mehr von Howards dunkler Zukunftsvision zu sehen, letztendlich wird Vieles aber nur angerissen. Dies ist sehr schade, denn Howards Welt birgt durchaus interessante Ansätze. Darunter die 10 Meter hohen Maispflanzen – einzige Nahrungsquelle der Menschen, aber auch tödliches Gebiet, weil in ihren Stämmen die fleischfressenden Riesenheuschrecken leben. Die Heuschrecken sind nur eine der vielen Gefahren, denen sich Banyan gegenüber sieht. Piraten, Menschenhändler andere. Während seiner Reise trifft er dabei auf neue und alte Bekannte. Aber wie Banyan bleiben auch diese zumeist flach, denn die Abenteuerreise lässt dem Leser kaum Zeit, sie kennenzulernen.

Dennoch macht Der eiserne Wald durchaus Spaß. Obwohl stilistisch recht einfach gehalten – der personalen Erzählweise des ungebildeten Banyan durchaus angepasst – überzeugt Howard mit einem schnellen, spannungsgeladenen Stil. Howards Roman ist dreckig und manchmal erschreckend bildhaft. .
Banyan ist weder Held noch Antiheld, sondern ein normaler, unschuldiger Junge, der versucht in einer chaotischen Welt seinen Vater zu finden. Dass ihm dies gelingt, liegt vor allem an seinen Gefährten, die ihm zwar helfen, aber am Ende immer wieder vom Regen in die Traufe senden. So hat Banyan oftmals mehr Glück als Verstand und stößt am Ende auf eine Verschwörung GenTechs, die die Grenzen des Vorstellbaren sprengt.


Fazit

Chris Howard kreiert mit Der eiserne Wald eine dunkle Zukunftsvision, in der der Mensch auf seine niederen Instinkte gezwungen wird. Das Streben nach Macht und Gewalt dominieren, und so sieht sich der Protagonist Banyan auf der Suche nach seinem Vater mit verlogenen, korrupten Figuren konfrontiert. Trotz guter Unterhaltung hat Der eiserne Wald auch Schwächen, wie flache Figuren, eine überhastete Geschichte und der damit einher gehende Mangel an Hintergrund.


Pro/Contra

+ Grundgedanke der Dystopie
+ interessante Details

o blutig und gewaltlastig
o einfacher Stil
o deprimierende Geschichte

- Handlung ist überhastet
- Charaktere sind nicht ausgeformt
- Logiklücken
- Hintergrund fehlt

Bewertung: sterne3

Charaktere: 2,5/5
Handlung: 3/5
Lesespaß: 3,5/5
Preis/Leistung: 3/5

Tags: Gentechnik